29.12.2025, 07:57 Uhr
Amazon, Alphabet, Meta, Microsoft und Oracle haben 2025 bereits rund 121 Milliarden Dollar an neuen Anleihen begeben – davon allein über 90 Milliarden in den vergangenen drei Monaten. Dabei zeigt sich: Der...
In einer Studie kommen die Ökonomen von BAK Economics zum Schluss, dass der der Finanzsektor ein wichtiger Eckpfeiler für Exporte und die Schweizer Wirtschaftskraft ist. Trotz des herausfordernden weltwirtschaftlichen Umfelds und des Wegfalls der Credit Suisse sehen die Wachstumsprognosen für den Sektor insgesamt gut aus.
Der Finanzsektor schuf 2024 entlang der gesamten Wertschöpfungskette eine Bruttowertschöpfung von 111,9 Milliarden Franken, 523’700 Arbeitsplätze sind mit dem Sektor verbunden. Bankdienstleistungen machten darüber hinaus 14,7 Prozent und Versicherungsdienstleistungen 5,8 Prozent der Schweizer Dienstleistungsexporte aus.
Kommen die Steuereffekte hinzu: Inklusive indirekter Effekte und finanzmarktbezogener Steuern (Verrechnungssteuer, Stempelabgaben, Mehrwertsteuer) ergibt sich ein Gesamtfiskaleffekt von 22 Milliarden Franken – das sind 13 Prozent aller Fiskalerträge von Bund, Kantonen und Gemeinden, die aus diesem Sektor resultieren. Mit diesen Zahlen strichen die Ökonomen von BAK Economics in ihrer Studie die Bedeutung des ganzen Sektors heraus.
Der Finanzsektor erbringt dabei ein breites Spektrum an Finanzdienstleistungen, die über die inländische Grundversorgung hinausgehen. Durch die Vorleistungsnachfrage (wie Beratungs- und IT-Dienstleistungen) lösen die Unternehmen des Finanzsektors Wertschöpfungsimpulse in anderen Branchen aus. Zudem profitieren insbesondere der Handel und das Gewerbe von den Konsumausgaben der Angestellten. Kommt hinzu, dass der Sektor stark exportorientiert ist: In der Schweiz haben sich bekanntlich neben den inländisch aktiven Instituten international bedeutende Hubs für die grenzüberschreitende Vermögensverwaltung und die Rückversicherung etabliert.
Als Wachstumstreiber kommen das Asset Management und Dienstleistungen im Kapitalmarktgeschäft hinzu. Das stellt die traditionelle Betrachtung der Wertschöpfung des Sektors vor einigen Herausforderungen. Regional ergeben sich unterschiedliche Schwerpunkte. Zürich bleibt das Finanzzentrum der Schweiz. In den Kantonen Genf, Tessin, Zug und St. Gallen überwiegen hingegen die Banken. Die Kantone Luzern, Basel-Stadt, Waadt und Bern weisen wiederum eine hohe Spezialisierung im Versicherungssektor auf. Im Kanton Zug kommt den sonstigen Finanzdienstleistungen die grösste Bedeutung zu.
Bei der Berechnung der volkswirtschaftlichen Leistung von Banken wird deshalb zunächst in direkt und indirekt messbare Dienstleistungen unterschieden. Der Versicherungssektor lässt sich in kundenbezogene und unterstützende Aktivitäten unterteilen. Kommt die sehr exportorientierte Rückversicherungsbranche hinzu, die nicht nur Prämien einnimmt, sondern darüber hinaus sehr hohe Kapitalbestände anlegt, was ebenfalls zur Wertschöpfung beiträgt. Neben der direkten Bruttowertschöpfung, die durch die Erbringung der Finanzdienstleistungen im Finanzsektor entsteht, resultieren aufgrund der wirtschaftlichen Verflechtung zudem auch Wertschöpfungseffekte in anderen Branchen.
Die Aussichten für den Sektor sind laut BAK positiv. Insgesamt wird für den Finanzsektor unter anderem aufgrund von Produktivitätsgewinnen (insbesondere auch im Versicherungsbereich) mit einer dynamischeren Wertschöpfungsentwicklung gerechnet als für die Gesamtwirtschaft. Im Bereich der Bankwirtschaft bleiben die Vermögensverwaltung und das Asset Management zentrale Pfeiler des künftigen Wachstums. Die Fondsbranche als Teil der bankennahen Finanzdienstleistungen verzeichnete in den vergangenen Jahren ein besonders starkes Wachstum. Insgesamt wird für den Finanzsektor von einer leicht unterdurchschnittlichen Stellenentwicklung ausgegangen.