23.12.2024, 14:23 Uhr
In eigener Sache: 2024 war nicht nur an den Börsen ein erfolgreiches Anlagejahr mit neuen Rekordständen. Auch Investrends hat mit weit über 2000 publizierten Beiträgen eine neue Höchstmarke erreicht und wird im...
BAK Economics hat die Prognose für das Schweizer Wirtschaftswachstum infolge des Krieges in der Ukraine stark nach unten korrigiert. Für das Jahr 2022 geht BAK noch von einem BIP-Zuwachs um 2,3 Prozent aus. Eine ambivalente Rolle kommt in der aktuellen Situation dem Schweizer Franken zu.
Trotz der deutlichen Revision bleibt der Wachstumsausblick von BAK Economics für das laufende Jahr insgesamt überdurchschnittlich. Die Nachholeffekte zur Covid-19-Pandemie wirken weiterhin kräftig. Vor Ausbruch des Krieges deuteten zeitnahe Indikatoren sogar auf eine noch dynamischere Erholung hin als bisher angenommen, so BAK. Diese Einschätzung sei jedoch vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen nicht mehr haltbar.
An vorderster Stelle seien bei den negativen Rückwirkungen auf den Konjunkturverlauf die Kaufkraftverluste durch die massiven Preissteigerungen bei Energieträgern zu nennen. BAK geht davon aus, dass die Schweizer Inflationsrate im Jahresdurchschnitt 2022 leicht oberhalb von 2% liegen wird (2,1%). Zusammen mit den starken Unsicherheiten bezüglich des Fortgangs der geopolitischen Entwicklung werde dies die Erholung der privaten Konsumausgaben bremsen.
Eine ambivalente Rolle kommt in der aktuellen Situation dem Schweizer Franken zu. In seiner Rolle als "Save Haven" hat der Franken deutlich aufgewertet. Gegenüber dem Euro rechnet BAK nunmehr für den Jahresdurchschnitt 2022 mit Werten nahe der Parität. Auf der einen Seite dämpft dies die importierte Inflation, so dass die Kaufkraftverluste bei Konsumgütern und Vorleistungen geringer ausfallen als in vielen anderen Ländern.
Auf der anderen Seite leidet die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Exporteure, auch wenn aufgrund der hohen Inflationsdifferenziale zum Ausland weniger ausgeprägt als in früheren Aufwertungsschüben. Die Exportaussichten werden laut BAK somit vor allem durch die insgesamt schwächere Weltnachfrage und Sanktionsmassnahmen gegen Russland belastet. Viele europäische Handelspartner seien von den negativen wirtschaftlichen Rückwirkungen der geopolitischen Ausnahmesituation stärker tangiert als die Schweiz, allen voran Deutschland.
"Der Krieg um die Ukraine hat die wirtschaftlichen Aussichten 2022 bereits stark in Mitleidenschaft gezogen. Es verbleiben jedoch weiterhin grosse negative Risiken: Die Gefahr einer weiteren Fortsetzung der Eskalationsspirale ist real, was auch deutlich stärkere wirtschaftliche Beeinträchtigung mit sich brächte, ganz zu schweigen von menschlichen Leid, so BAK Economics.