Asset Management Schweiz: Trend zu alternativen Anlagen

Bild: Pixabay
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Asset Management Unternehmen beurteilen die Aussichten ihrer Branche in der Schweiz als verhalten optimistisch. Das geht aus dem Swiss Asset Managers’ Survey hervor, der von der Asset Management Plattform Schweiz neu lanciert worden ist.

14.05.2019, 10:50 Uhr

Redaktion: rem

Die befragten Anlageexperten sehen die sich abkühlende globale Konjunktur als grösstes Risiko. Trotzdem schätzen sie die Aussichten für die Schweizer Wirtschaft sowie für die Finanzmärkte grösstenteils positiv ein. Verhalten positiv sind sie für ihre Branche in der Schweiz, wie aus dem neu lancierten Swiss Asset Managers’ Survey hervorgeht. Drei Viertel der Umfrageteilnehmer erwarten stagnierende Volumen und Margen. Dies reflektiert sich auch in den erwarteten Mitarbeiterzahlen:

60% der Institute planen weder einen Personalausbau noch eine Reduktion. Immerhin 27,5 % der Asset Management Firmen erwarten, dass sie in den nächsten zwölf Monaten ihren Personalbestand erhöhen werden.

Positiv schätzen die Experten die Rolle des Asset Managements für die Schweizer Vorsorgewerke ein. So glauben fast drei Viertel, dass Asset Manager die Renditen der Schweizer Pensionskassen verbessern.

Die Auswirkungen der geopolitischen Unsicherheit auf die Schweiz werden nur von knapp einem Drittel der Befragten als problematisch eingeschätzt. Unter den grössten Risiken für die Schweizer Wirtschaft rangieren sie sogar an letzter Stelle. Die grösste Gefahr ist der sich abzeichnende wirtschaftliche Abschwung im Ausland, gefolgt von politischen (Fehl-)Entscheiden im Inland, steht doch mit
der Volksabstimmung zur Steuerreform eine für die Wirtschaft zentrale Entscheidung an. Kaum Sorgen bereiten dagegen laut Umfrage mögliche geldpolitische Fehlentscheide der Zentralbanken sowie die aktuelle Bewertung des Schweizer Frankens.

Asset Manager erwarten positive Renditen für Schweizer Aktien

Über drei Viertel der befragten Asset Manager erwarten in den nächsten zwölf Monaten für Schweizer Aktien eine Rendite im Bereich von 0 bis 7%. Dabei sehen 47.5 % der Anlagespezialisten in der Geldpolitik der grossen Zentralbanken den wichtigsten Renditetreiber für die nächsten zwölf Monate. Die Finanzmärkte können sich also in den Augen der Profis weiterhin auf eine wohlwollende Geldpolitik verlassen. Vier von zehn Umfrageteilnehmern glauben, das Wirtschaftswachstum sei der wichtigste Grund für die zu erwartende Anlagerendite. Nur gut jeder Zehnte dagegen erwartet, dass die Politik zum wichtigsten Akteur an den Finanzmärkten wird.

Keine grosse Veränderung über die nächsten zwölf Monate erwarten rund zwei Drittel der Befragten bei den langfristigen Zinsen in der Schweiz. Auch die Stärke des Schweizer Frankens dürfte gemäss den Experten weiter anhalten.

Die aktuelle Geldpolitik der Schweizerischen Nationalbank (SNB) halten rund 60% der befragten Asset Manager für angemessen.

Mehr als jeder Dritte befürwortet eine restriktivere Geldpolitik und eine überwiegende Mehrheit der Umfrageteilnehmer erwartet die Aufhebung der Negativzinsen durch die SNB jedoch erst im Jahr 2021 oder sogar noch später. Über die Hälfte der Experten halten den Schweizer Franken überdies für fair bewertet. Am ehesten trauen die Umfrageteilnehmer dem U.S. Dollar ein Erstarken gegenüber dem Schweizer Franken zu.

Trend zu alternativen Anlageklassen hält an

Der Trend zu alternativen Anlageklassen wie Private Equity, Private Debt, Infrastruktur, Hedge Fonds, Rohstoffe und Insurance Linked Securities hält weiter an. So planen 60 % der befragten Anlageexperten in den nächsten sechs Monaten eine Erhöhung ihrer Allokation in alternative Anlagen. Weiter planen vier von zehn Teilnehmern eine Erhöhung im Bereich der Aktien. Dagegen scheint bei zinssensitiven Anlageklassen eine gewisse Zurückhaltung zu herrschen: nur jeder Achte plant eine Erhöhung der Obligationen- oder Bargeld-Quote.

Trotz des Vormarsches der passiven Anlageprodukte planen 70 % aller Umfrageteilnehmer in den nächsten sechs Monaten eine Erhöhung der Allokation in aktiv verwaltete Anlagefonds.

Dagegen setzen nur 17,5 % zunehmend auf passive Produkte wie etwa ETFs oder Indexfonds. Dies dürfte laut den Autoren des Survey auch daran liegen, dass viele Asset Management Firmen selbst keine passiven Produkte im Angebot haben und daher eher auf aktive Anlagelösungen setzen. Gut ein Drittel der Befragten plant eine Erhöhung der Allokation mittels Direktinvestitionen in börsengehandelte Finanzinstrumente wie etwa Aktien (also nicht über den Umweg eines Fonds), und knapp ein Viertel möchte die Allokation direkt in nicht-kotierte Anlagen erhöhen.

Swiss Asset Managers’ Survey

Der Swiss Asset Managers’ Survey ermittelt und beurteilt die Einschätzungen der wichtigsten Asset Management Experten in der Schweiz. Die halbjährlich durch die Asset Management Plattform Schweiz durchgeführte Umfrage richtet sich ausschliesslich an Asset Management Unternehmen in der Schweiz. Der erste Swiss Asset Managers’ Survey wurde vom 11. bis 28. März 2019 durchgeführt. Insgesamt nahmen Anlageexperten von 40 Asset Management Unternehmen daran teil. Dabei handelt es sich sowohl um börsennotierte als auch um privat gehaltene Unternehmen. Die teilnehmenden Unternehmen verwalten in der Schweiz Vermögenswerte
von über CHF 2‘000 Milliarden.

Nachhaltige Anlagen

Als wichtigster Treiber für das Wachstum im Bereich nachhaltiger Anlagen wird die Kundennachfrage gesehen, gefolgt von erwarteten regulatorischen Vorschriften. 60% der befragten Asset Manager haben bereits mehr als 10% ihrer Anlagen nachhaltig umgesetzt, wobei der grösste Teil der Experten weder einen positiven noch einen negativen Einfluss von Nachhaltigkeitskriterien auf die Performance erwartet.

Befragt nach den Auswirkungen der Digitalisierung auf ihr Geschäftsmodell, erwarten die Asset Manager die grössten Veränderung im Bereich Operations, gefolgt vom Vertrieb und dem Investment Management. Nur eine kleine Minderheit erwartet, dass Kryptowährungen in Zukunft Teil einer typischen Asset Allocation sein werden. Gut die Hälfte der Befragten glaubt aber, dass sie sich als exotische Anlageklasse für eine kleine Minderheit der Investoren halten können, während die restlichen rund 40% der Meinung sind, Kryptowährungen seien nur eine Modeerscheinung und würden langfristig wieder verschwinden.

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