25.11.2024, 09:31 Uhr
Sowohl in der Industrie als auch im Dienstleistungssektor ist die Beschäftigung im dritten Quartal gestiegen. Der Indikator für die weiteren Aussichten hat sich aber etwas eingetrübt.
"Wachstum allein reicht nicht": im Kurzinterview erklären Matthew Vaight und Michael Godfrey, Fondsmanager des M&G Asian Fund, wie asiatische Unternehmen den Shareholder Value entdecken und was sie tun, um Mehrwert für die Aktionäre zu schaffen.
Wie schätzen Sie die Entwicklung der asiatischen Aktienmärkte über die nächsten sechs Monate ein?
Das Anlegerinteresse verlagert sich zusehends in die asiatischen Märkte. Dies hängt vor allem damit zusammen, dass sich die Haltung asiatischer Unternehmen gegenüber ihren Aktionären allmählich verändert. Daraus ergeben sich vielfältige Möglichkeiten für die Einzeltitelauswahl. Letztlich besteht die Aufgabe eines Unternehmens darin, Erträge für seine Aktionäre zu erwirtschaften. Deshalb ist die Unternehmensführung in erster Linie dafür verantwortlich, die Kapitalallokation innerhalb der Gesellschaft zu optimieren, um diese Renditen erzielen zu können. Bei den Unternehmen setzt sich die Erkenntnis durch, dass sie ihr Kapital effizienter einsetzen müssen. Das Management orientiert sich stärker an den Interessen der Anteilseigner und ein starker Unternehmens-Cashflow bringt den Anlegern hohe Cash-Renditen.
Welche Anlagestrategie erachten Sie als Erfolg versprechend?
Wir investieren grundsätzlich in Aktien von Unternehmen, die sich in einer Veränderungsphase befinden. Diese kann entweder externe Ursache haben. Zu dieser Kategorie zählen beispielsweise Rohstoffunternehmen, die vom wirtschaftlichen Wachstum der Schwellenländer profitieren. Eine Veränderung kann aber auch von innen herbeigeführt werden, etwa durch ein neues Management oder eine Umstrukturierung. Unternehmen dieser Kategorie zeichnen sich in der Regel durch einen sogenannten negativen Spread aus, d.h. die Kapitalkosten übersteigen die Cashflow-Rendite. Dank der Umstrukturierung sollte sich die Cashflow-Rendite wieder in einem angemessenen Verhältnis zu den Kapitalkosten einpendeln. Weiter gibt es auch F&E basierte Veränderungen. Hier versuchen wir jene Unternehmen zu identifizieren, die ihre langfristige Rentabilität durch Investitionen in technologische Innovationen steigern. Last but not least suchen wir nach unterbewerteten Geschäftsmodellen, das heisst nach Qualitätsunternehmen, die eine bereits attraktive, über den Kapitalkosten liegende Rendite liefern, deren wertschöpfendes Potenzial bislang vom Markt noch nicht angemessen eingepreist wurde.
Wie sind Ihre Prognosen bis zum Jahresende?
Die von hoher Dynamik und kurzlebigen Trends geprägten Aktienmärkte Asiens bieten Investoren, die sich auf langfristige Unternehmensrahmendaten konzentrieren, hervorragende Möglichkeiten zur Titelselektion. Die Fundamentaldaten dürften sich im Laufe der Zeit gegenüber der Marktstimmung durchsetzen, d.h. nicht die Stimmung unter den Anlegern, sondern die Bewertungen werden unserer Meinung nach die Grundlage für eine langfristige Outperformance bilden.