Anlegervertrauen in Europa sinkt vierten Monat in Folge

Die jüngste Runde von Zinserhöhungen durch die Zentralbanken zur Eindämmung der Inflation hat die Marktvolatilität in letzter Zeit in die Höhe getrieben. (Bild: Shutterstock.com/Whyframe)
Die jüngste Runde von Zinserhöhungen durch die Zentralbanken zur Eindämmung der Inflation hat die Marktvolatilität in letzter Zeit in die Höhe getrieben. (Bild: Shutterstock.com/Whyframe)

Das Anlegervertrauen ging im Juni in allen Weltregionen zurück, am deutlichsten in Europa, wo es im vierten Monat in Folge gesunken ist. Die zunehmenden Rezessionsrisiken dürften dafür verantwortlich sein.

01.07.2022, 10:43 Uhr

Redaktion: rem

Der State Street Investor Confidence Index (ICI) für den Juni sank um 2,6 Punkte auf 94,6 gegenüber dem revidierten Wert von 97,2 für den Monat Mai. Das Anlegervertrauen ging im Juni in allen Weltregionen zurück. Am deutlichsten sank der ICI für Europa, und zwar um 10,6 Punkte auf 57,6. Der ICI für Nordamerika fiel um 2,5 Punkte auf 97,1 und für Asien um 4,8 Punkte auf 88,8.

Kehrtwende der Risikobereitschaft

Der Global ICI fiel im Juni um fast 3 Punkte. Die Risikobereitschaft der Anleger habe eine Kehrtwende vollzogen, da die regionalen Konjunktursorgen weiter zunehmen, kommentiert Rajeev Bhargava, Head of Investor Behavior Research bei State Street Associates. Die jüngste Runde von Zinserhöhungen durch die Zentralbanken zur Eindämmung der Inflation habe die Marktvolatilität in letzter Zeit in die Höhe getrieben. Wie er feststellt, waren die Auswirkungen auf das Vertrauen der US-Investoren im Vergleich zu anderen Regionen deutlich gedämpfter, während die Stimmung sowohl in Europa als auch in Asien stärker rückläufig war. Die zunehmenden Rezessionsrisiken, die auf eine toxische Kombination aus erhöhter Inflation, nachlassender Konjunktur und einer zunehmend auf Straffung ausgerichteten Zentralbankmassnahmen zurückzuführen seien, dürften seiner Ansicht nach dafür verantwortlich sein, dass das Vertrauen in Europa im vierten Monat in Folge gesunken ist.

Quantitative Messung

Der Index misst laut eigenen Angaben das Vertrauen bzw. die Risikobereitschaft der Investoren quantitativ, indem er das tatsächliche Kauf- und Verkaufverhalten institutioneller Anleger untersucht. Der ICI weist Änderungen bei der Risikobereitschaft der Anleger eine genaue Bedeutung zu: je höher die prozentuale Verteilung auf die einzelnen Papiere, desto grösser die Risikobereitschaft bzw. das Vertrauen. Ein Wert von 100 ist neutral; dies ist der Wert, bei dem Investoren ihren langfristigen Anteil an risikoreichen Anlagen weder erhöhen noch verringern. Der Index unterscheide sich von umfragebasierten Massnahmen dadurch, dass er sich nicht auf von institutionellen Investoren geäusserte Meinungen, sondern auf ihre tatsächlich getätigten Geschäfte stützt.

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