Aktien und Unternehmensanleihen attraktiv

02.03.2010, 16:31 Uhr

In ihrem Investment-Update für den Monat März stellt sich Swisscanto positiv zu Aktien und Unternehmensanleihen. Griechische, portugiesische und spanische Anleihen und Aktien mussten Bewertungsabschläge hinnehmen, eine Phase der Übertreibung wird dabei nicht ausgeschlossen.

Auf der makroökonomischen Ebene ist etwas Nebel aufgezogen. Griechenland benötigt Hilfe von aussen, um eine nachhaltige Bewirtschaftung der Staatsschulden sicherzustellen. Die Flucht aus griechischen, portugiesischen und spanischen Anleihen und Aktien hat bereits zu adäquaten Bewertungsabschlägen geführt. Swisscanto schliesst jedoch eine Phase der Übertreibung nicht aus. Aktien und Firmenanleihen sind aber insgesamt nach wie vor attraktiv bewertet.

Griechenland kämpft um die Sanierung des Staatshaushaltes. In einer Volkswirtschaft muss das Verhältnis der Schulden zur jährlichen Wirtschaftsleistung langfristig mindestens konstant sein. Die bedeutet, dass ein Land zur Tilgung seiner Schulden Primärüberschüsse im Staatshaushalt erzielen muss. Mit einer einfachen Modellrechnung lässt sich für Griechenland einen notwendigen Primärüberschuss von 6 Prozent des Bruttoinlandprodukts errechnen. Bei einem Defizit von aktuell 12,5 Prozent ist ein solcher Überschuss in der gebotenen kurzen Frist ohne eine scharfe Rezession und ohne Gefahr von schwerwiegenden Unruhen nicht erzielbar. Diese Risiken will niemand eingehen, auch die Europäische Union nicht. Als Retter in der Not kommen denn auch die EU-Kernländer, allen voran Deutschland und Frankreich, in Frage. Wegen anstehender Wahlen im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen könnte es aber sein, dass die Hilfe noch einige Monate nur auf verbaler Ebene erfolgt, hartes Geld aber ausbleiben wird. Schlussendlich wird die EU Griechenland aber nicht fallen lassen. Trifft dies zu, gewinnen griechische Staatsanleihen an Attraktivität. Mit einem Renditeaufschlag von rund 3,3 Prozentpunkten gegenüber deutschen Staatsanleihen wird das eingegangene Risiko ansprechend entschädigt.

Entscheidend für den weiteren Verlauf der Renditen für Staatsanleihen und den Euro wird die Eindämmung der Ängste vor Staatsbankrotten von wirtschaftlich bedeutenderen Ländern als Griechenland sein. Die wirtschaftliche Bedeutung von Griechenland ist für die EU deutlich tiefer als zum Beispiel jene von Kalifornien für die USA. Kämen auch Spanien und Italien verstärkt unter Druck, könnten sich Staatsanleihen aus Investorensicht unter Berücksichtigung der verschlechterten Kreditwürdigkeit und der historisch tiefen Zinsen (Bewertungsargument) als "riskante Asset" herausstellen.

Zur Diskussion um die Staatsfinanzen kommt, dass sich die Makrofront leicht eingetrübt hat. Der Konjunkturaufschwung in Europa verläuft stockender als erwartet und auch in den USA können die gemeldeten Wirtschaftszahlen nicht ganz mit den Konsensuserwartungen mithalten. Der Nachrichtenfluss auf Firmenebene wird aber von Swisscanto weiterhin als gut bis sehr gut eingeschätzt. Die Bewertungen von Aktien sind noch nicht hoch.

Swisscanto hat ihre Anlagetätigkeit entsprechen ausgerichtet. Es wird weiterhin ein Übergewicht an Aktien gehalten und Firmenanleihen werden gegenüber Staatsanleihen bevorzugt.

Innerhalb der Obligationenstrategie hat der Asset Manager in den kurzen und den über 15-jährigen  Laufzeiten ein starkes Untergewicht und in den längeren Laufzeiten ein leichtes Übergewicht implementiert, um von den sehr steilen Zinskurven zu profitieren. Nach einer gegenüber den Benchmarks neutralen Duration wird nun in den Portfolios zu einer leicht unterdurchschnittlichen Duration tendiert. In den entwickelten Ländern werden Unternehmensanleihen den Regierungspapieren vorgezogen, aber Anlagechancen in den Schwellenländern gesehen, die oft wesentlich gesündere Staatshaushalte haben als die meisten Industrieländer. Das Augenmerk liegt auf in Lokalwährung denominierten Anleihen.

Innerhalb der Aktienstrategie favorisiert Swisscanto weiterhin Small Caps und Substanztitel. Bevorzugt werden die zyklischen Bereiche wie Energie, IT, Media zu Lasten der defensiveren Unternehmen aus dem Versorgungs- und Telekommunikationssektor.

Rohstoffe werden neu leicht untergewichtet. Die Spotpreise sind sehr volatil, die Rollsituation immer noch sehr nachteilig. Gelistete ausländische Immobilien bleiben neutral, schweizerische leicht untergewichtet. Das Übergewicht in Hedge Fonds wird beibehalten.

In den Währungen CHF, EUR und JPY wird ein Untergewicht und in CAD, NZD, NOK und SEK ein Übergewicht gehalten. (kab)

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