14.11.2024, 08:43 Uhr
Die Swiss Re hat im zweiten Quartal einen Gewinneinbruch erlitten. Schuld daran ist das US-Haftpflichtgeschäft. Zudem schlugen Naturkastrophen zu Buche. Nach einer Gewinnwarnung in der vergangenen Woche war der Markt...
Wenn es um Inflation geht, werden häufig Aktien als Schutz gegen den Verlust von Vermögen genannt. Doch ob dies wirklich der Fall ist, ist wissenschaftlich umstritten.
Viel spricht dafür, dass Aktien in Zeiten der Teuerung nur eine bedingte Sicherungsfunktion übernehmen können und das auch nur bei langfristiger Betrachtung. Dies ist ein Ergebnis der jüngst von Man erstellten Studie Inflationsgefahr Ursachen und Schutzinstrumente. Sie untersucht verschiedene Anlageklassen und ihre Wertentwicklung bei gleichzeitiger Teuerung. Die Studie wird im Rahmen einer fünfteiligen Serie auf Fondstrends vorgestellt. Der vorliegende zweite Teil konzentriert sich auf Aktieninvestments.
Kaum positive Zusammenhänge zwischen Teuerung und Aktinemarkt-Renditen
Verschiedenste Studien sind zu dem Ergebnis gekommen, dass ein eher negativer Zusammenhang zwischen Teuerung und Aktienmarkt-Renditen besteht. Untersucht man Zeiträume von fast 200 Jahren, lassen sich zwar auch positive Zusammenhänge finden allerdings mit einer geringen statistischen Aussagekraft. Speziell während der letzten grossen Inflation in den 1970er Jahren hatten Aktien einen speziell schwierigen Stand. Von 1965 bis 1979 verharrten diese nicht nur auf gleichbleibendem Niveau, sondern haben Investoren auch einen gewaltigen Opportunitätsverlust beschert. Denn in diesem Zeitraum wurden Anleihen aufgrund der hohen Inflation mit bis zu 10 Prozent verzinst.
Kurz- und mittelfristig zählen Aktien zu den Verlierern
Es gibt mehrere Gründe die Aktienrenditen in einer Inflation untergraben. Ein Grund besteht in der Schwierigkeit, steigende Rohstoffkosten auf die Produkte aufzuschlagen und somit an den Konsumenten weiterzugeben. Denn der Kunde reagiert im steigenden Preisumfeld einer Inflation sehr sensibel auf Preiserhöhungen und schwenkt schnell auf Substitute um. Der gravierendste Grund ist aber der Druck von der Zinsseite: Jede Inflation muss letztendlich mit steigenden Zinsen bekämpft werden. Das sichere Einkommen von höheren Zinsen führt zu grossen Umschichtungen von Aktien in Anleihen, mit der Folge von signifikanten Aktienmanrktkorrekturen.
Untersucht man die Bewertung der Aktienmärkte in den USA von 1900 bis 2010, so zeigt sich, dass historisch betrachtet die höchsten Bewertungsniveaus bei Teuerungsraten von einem bis fünf Prozent erreicht wurden. Bei einer Inflationsrate von mehr als fünf Prozent pro Jahr sinken in der Regel auch die Kurs-Gewinn-Verhältnisse. Zusammenfassend sorgt Inflation im Regelfall eher für sinkende Erträge bei Aktien und damit fallende Bewertungen, urteilen die Verfasser der Man-Studie. Daher ist zu erwarten, dass in den nächsten Jahren im Falle erhöhter Teuerung Aktienanlagen nur bedingt eine Ausgleichsfunktion einnehmen können.
Lesen Sie auch den ersten Teil der Artikelserie zum Thema Managed Futures.