Agrarstoffen droht "Agflation"

18.08.2010, 09:30 Uhr

"Trübe Aussichten für das Weltwirtschaftswachstum drücken Rohstoffwerte nach unten. Eine Ausnahme sind diverse Soft Commodities: Mit ihrem Preisanstieg erhöht sich das Risiko einer sogenannten Agflation", kommentiert Ole S. Hansen, Saxo Bank Experte für Commidities, die jüngsten Entwicklungen am Rohstoffmarkt. "Agflation" bezeichnet eine vom Agrarsektor ausgehende Inflation.




Ole S. Hansen,
Rohstoffexperte bei der Saxo Bank

Vor allem der Weizenpreis werde weiterhin von den Umweltkatastrophen in Russland und Pakistan getrieben. Allein die Flut in Pakistan, einem der grössten Weizenanbauer Asiens, habe voraussichtlich 500’000 Tonnen Weizen vernichtet und die Aussaat für Wintergetreide unterbrochen. "Die US-Farmer hingegen werden von der Weizenknappheit profitieren. Ihre Exporte steigen bereits und werden wohl in diesem Erntejahr 33 Millionen Tonnen erreichen. Letztes Jahr waren es noch 24 Millionen Tonnen", sagt Hansen.

Die spekulative Long-Position für Weizen stieg auf 27’000 Lots. "Das entspricht etwa den Werten von 2008, als der Weizenpreis 13,3 US-Dollar pro Scheffel erreichte, gegenüber aktuell 7,5 US-Dollar", so Hansen weiter. Noch grösser sei das Interesse an Mais: "In den kommenden Monaten könnte die Nachfrage nach Mais sogar stärker steigen als bei Weizen."

Gold kaufen, Industriemetallwerte reduzieren

Bei den Industrierohstoffen hingegen herrscht infolge der gedämpften Wirtschaftsaussichten Risikoaversion mit den üblichen Reaktionen: Energie- und Industriemetallwerte reduzieren und Gold kaufen. "Während der CRB-Rohstoffindex die vergangene Woche mit minus 2,2 Prozent abschloss, bewegte sich Gold wieder in Richtung Spitzenwerte von 1,218 US-Dollar. Doch erst wenn der Aktienmarkt weiterhin schwächelt, kann mit einem erneuten Anlauf auf die Rekordmarke von 1,265 US-Dollar gerechnet werden", prognostiziert Hansen. (ng)

Den kompletten englischen Rohstoffekommentar von Ole S. Hansen finden Sie als PDF-Download hier.

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