Abkühlung in der Industrie drückt auf Beschäftigung

Dank des Fachkräftemangels bleibt ein grösserer Stellenabbau bisher aus. (Bild: Shutterstock.com/taist2)
Dank des Fachkräftemangels bleibt ein grösserer Stellenabbau bisher aus. (Bild: Shutterstock.com/taist2)

Die konjunkturelle Schwäche belastet die Schweizer Industrie und wirkt sich zunehmend negativ auf den Arbeitsmarkt aus. Das zeigt das Wirtschaftsbarometer KMU PMI von Raiffeisen. Die Beschäftigung ist rückläufig, und viele Unternehmen planen in den nächsten Monaten einen weiteren Stellenabbau.

01.09.2023, 09:22 Uhr

Redaktion: hf

Der Einkaufsmanagerindex für kleine und mittelgrosse Unternehmen (KMU PMI) von Raiffeisen ist im August mit 46,3 Punkten unverändert geblieben. Das deutet nach Auskunft der Bank darauf hin, dass die wirtschaftliche Schwäche in der Industrie andauert. Die Komponenten zum Auftragsbestand und zur Produktion sind zwar erstmals seit Monaten gestiegen. Beide Indikatoren blieben aber weiter unter der Wachstumsschwelle von 50, womit sich die Geschäftslage erneut verschlechtert hat.

Die drei restlichen Komponenten, die Beschäftigung, die Lieferfristen und die Einkaufslager, waren rückläufig. Sie bestätigen damit das schlechte Konjunkturbild, erklärt Raiffeisen. Die Beschäftigungskomponente fiel von 48,5 auf 45,3 und ist so niedrig wie seit der Omikron-Welle von Anfang 2021 nicht mehr.

Die Industrie-Rezession schlägt demnach vermehrt auf die Beschäftigung durch. Bei den Grossunternehmen war die Beschäftigungskomponente in den vergangenen Monaten zwar etwas höher. Jedoch gibt es hier neuerdings ebenfalls Bremsspuren, wie der PMI zeigt.

Auch andere Quellen deuten auf eingetrübte Beschäftigungsaussichten hin. So plant laut einer Umfrage der Konjunkturforschungsstelle KOF eine Mehrheit der Industriebetriebe in der Schweiz die Beschäftigung in den nächsten Monaten weiter abzubauen.

Betroffen vom Beschäftigungsabbau sind vor allem die exportorientierten Branchen, da die Auslandsnachfrage spürbar nachgelassen hat. Viele kleinere Betriebe sind zwar inlandorientiert. Die meisten dienen aber grösseren Unternehmen zu und bekommen die Konjunkturflaute im Ausland und den starken Franken indirekt zu spüren.

Es ist daher davon auszugehen, dass die Geschäftsentwicklung der KMU derjenigen der grösseren Unternehmen folgen wird und deshalb weiter schwach ausfällt. Wobei das nicht zwangsläufig heisse, dass es zu Entlassungen auf breiter Front kommen müsse, schränkt Raiffeisen ein.

Viele KMU beklagten nach wie vor grosse Probleme bei der Rekrutierung von Fachkräften und würden deshalb auf Kürzungen beim Personal verzichten.

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