7 Massnahmen für nachhaltigen Finanzplatz Schweiz

(Bild: Pixelio, Rainer Sturm)
(Bild: Pixelio, Rainer Sturm)

Gemäss Experten aus dem Finanzsektor, der Wissenschaft, Bundesämtern und dem BAFU ist jetzt der ideale Zeitpunkt da, um die Diskussion über ein nachhaltiges Finanzsystem anzustossen und sich aus dem Trott des "Business as Usual" zu lösen. In einem Report stellen sie Massnahmen für eine nachhaltige Zukunft des Schweizer Finanzplatzes vor.

16.06.2016, 14:30 Uhr

Redaktion: sif

Für die fünf Segmente Asset- und Wealth-Management, institutionelle Investoren, Kreditgeschäft, Kapitalmärkte sowie Forschung und Ausbildung werden im Bericht "Proposals for a Roadmap towards a Sustainable Financial System in Switzerland", welcher unter der Leitung des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) erstellt wurde, konkrete Handlungsempfehlungen für zukunftsgerichtete Finanzdienstleistungen präsentiert. Berücksichtigt werden Umweltkriterien, soziale Anliegen sowie Fragen der guten Unternehmensführung. Eine zentrale Forderung des Berichts ist das Schaffen von Transparenz zur Nachhaltigkeit von Finanzprodukten, während auch die Integration von Nachhaltigkeits-Risiken und -Chancen in Anlage, Kredit- und Ratingprozesse als wichtig für langfristigen finanziellen Erfolg gesehen wird.

Jetzt sind Taten gefordert
Die Produktion- und Konsumhaltung der Gesellschaft haben bei weitem die Grenzen des Planeten überschritten. Um die Basis für ein ausgewogenes Wachstum zu schaffen, muss sich die Wirtschaft in eine grüne und allumfassende Wirtschaft wandeln und der Finanzsektor muss diesen Wandel zulassen und förderm. Bleibt es bei dem heutigen "Business as Usual" werden die Herausforderungen und Kosten für die Untätigkeit der Gesellschaft ansteigen.

Um an den Punkt eines nachhaltigen Finanzsystems zu gelangen, muss die Wirtschaft bereit sein, den Wandel dahin zu finanzieren. Saubere Energie, ressourceneffiziente Infrastruktur und Naturschutz sind nur wenige Elemente in welche investiert werden müssen. Dafür werden Billionen von Dollars nötig sein. Alleine das Erreichen der "Sustainable Development Goals" (Ziele einer nachhaltigen Entwicklung) der UN wird 5-7 Billionen USD pro Jahr im Laufe der nächsten 15 Jahre benötigen. Bei solchen Summen ist es offensichtlich, dass öffentliche Gelder nicht genug sein werden um die angestrebte Zukunft zu finanzieren.

Nachhaltigkeit als interessante Geschäftsmöglichkeit
Die Notwendigkeit zur Handlung und die daraus resultierenden Möglichtkeiten haben nicht nur in der Schweiz, sondern weltweit eine Dynamik ausgelöst. Initiativen wie das Pariser Abkommen von 2015 haben wichtige Rahmenbedingungen und Signale an die Realwirtschaft und das Finanzystem gesendet. Ein Finanzsystem wird als nachhaltig bezeichnet, wenn es den Wandel der Wirtschaft und Gesellschaft hin zur Nachhaltigkeit fördert und erlaubt.

Weltweit profitieren viele Finanzsystem von den Geschäftsmöglichkeiten, die durch diese Dynamik entstanden sind. Auch die Schweiz, mit ihrem Pioniergeist und technischen Expertise im Bereich nachhaltiger Finanzen kann eine wichtige Rolle in der Umsetzung der Möglichkeiten spielen. Um diese Möglichkeiten in die Tat umzusetzen, müssen Finanzakteure systematisch nachhaltige Faktoren in Investitionsentscheide einfliessen lassen. Beispiele für solche sogenannten ESG-Faktoren (kurz für: Environmental, Social, und Governance) sind der Klimawandel, der Wassergverbrauch, Kinderarbeit, die Effizienz von Managementstrukturen, usw.

Im Bericht nennen die Experten sieben Umschalthebel, welche von der Schweiz gekippt werden müssen, um eine nachhaltige Zukunft im Finanzsystem zu erreichen. Dazu gehören die Foschung und Entwicklung um nachhaltige Massnahmen leichter umzusetzen. Die Bildung und Aufmerksamkeit gegenüber den Problemen und das Einhalten von ESG-Standards sowie ESG-Assessments. Transparentes Handeln soll den Diskurs über die Thematik anregen. Zudem soll die Integration von nachhaltigen Entscheidungen nach den ESG-Faktoren sowie die Präferenzfestlegung nach diesen gefördert werden.

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