27.11.2024, 14:11 Uhr
Ausländische Anbieter wie Apple oder Samsung haben im Oktober in der Volksrepublik China offenbar bloss 6,22 Millionen Geräte abgesetzt. Laut Berechnungen der regierungsnahen China Academy of Information and...
Die Zahl der Börsengänge stieg 2021 im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 60%, das Emissionsvolumen sogar um fast 70%. Insgesamt unternahmen 13 Schweizer Unternehmen den Gang an die Börse, fünf liessen sich an einer Schweizer Börse kotieren. 2022 werden IPOs von jungen Unternehmen und Konzernabspaltungen erwartet.
Der weltweite IPO-Markt bleibt auch im vierten Quartal 2021 im Wachstumsmodus: Insgesamt gingen zwischen Oktober und Dezember weltweit 621 Unternehmen an die Börse – 16% mehr als im Vorjahreszeitraum. Das Emissionsvolumen stieg im Vergleich zur entsprechenden Vorjahresperiode um 9% auf 112 Mrd. USD. Damit setzt sich die positive Entwicklung der Vorjahresquartale weiter fort.
Insgesamt wurden in diesem Jahr weltweit 2’388 Börsenneulinge gezählt – 64% mehr als 2020. Das weltweite Emissionsvolumen kletterte dabei um 67% auf 453 Mrd. USD. Damit war 2021 sowohl in Bezug auf die Zahl der Börsengänge als auch beim Emissionsvolumen das stärkste IPO-Jahr weltweit seit dem Jahr 2000, wie das aktuelle IPO-Barometer von EY Schweiz zeigt.
Im Jahr 2021 gingen insgesamt 13 Schweizer Unternehmen an die Börse und erzielten ein Emissionsvolumen von insgesamt 3,7 Mrd. CHF (gut 4 Mrd. USD). Fünf dieser Unternehmen gingen an die Schweizer Börse, acht Firmen realisierten den Börsengang im Ausland, alleine fünf davon an der US-amerikanischen Technologie-Börse Nasdaq. Zum Vergleich: 2020 fanden nur drei Börsengänge von Schweizer Unternehmen statt (innerhalb und ausserhalb der Schweiz) und erreichten zusammen ein Emissionsvolumen von 360 Mio. CHF (390 Mio. USD).
Von den fünf Unternehmen, die 2021 in der Schweiz an die Börse gingen, vollzogen vier ihr IPO an der SIX Swiss Exchange, ein Unternehmen ging über die Berner Börse BX Swiss an die Öffentlichkeit. Diese Börsengänge erzielten zusammen ein Emissionsvolumen von rund 2 Mrd. CHF (2,1 Mrd. USD). Noch im Vorjahr gingen in der Schweiz nur zwei Unternehmen an die Börse, mit einem Emissionsvolumen von 116 Mio. CHF (122 Mio. USD).
Die fünf Schweizer Unternehmen, welche sich 2021 an einer Schweizer Börse kotieren liessen, sind: PolyPeptide (848 Mio. CHF), Montana Aerospace (506 Mio. CHF), Medmix (315 Mio. CHF), Skan Group (Ehemals BV-Holding, 270 Mio. CHF) und Kursaal Bern AG (15 Mio. CHF).
Die acht Schweizer Unternehmen, die sich 2021 für das IPO an einer ausländischen Börse entschieden haben, sind: On (858 Mio. USD), Sportradar (513 Mio. USD), Sophia Genetics (243 Mio. USD), VectivBio (147 Mio. USD), Molecular Partners (64 Mio. USD), Astrocast (52 Mio. USD), NLS Pharmaceutics (23 Mio. USD) und ID-Entity (3 Mio. USD).
Die SIX Swiss Exchange hat im November 2021 die Kotierung der sogenannten SPAC-Gesellschaften ("Special Purpose Acquisition Companies") zugelassen. Mit VT5, der Beteiligungsgesellschaft Veraison, geht heute die erste Schweizer SPAC-Gesellschaft an den Start.
Die Schweizer Wirtschafts- und Finanzwelt könne auf ein erfolgreiches IPO-Jahr zurückblicken. Auffallend sei sicherlich, dass sich einige Schweizer Lifesciences-Unternehmen dieses Jahr im Ausland kotieren liessen, wo Risikokapital im Vergleich zur Schweiz teilweise besser zur Verfügung stehe, kommentiert . Tobias Meyer, Leiter Transaction Accounting und IPO Services bei EY Schweiz.
Das stärkste Wachstum an Börsengängen wurde 2021 in Europa registriert: Im Vergleich zu 2020 hat sich die Zahl der Börsengänge an europäischen Börsen in diesem Jahr von 191 auf 485 mehr als verdoppelt, das Emissionsvolumen hat sich sogar fast verdreifacht: von 27,5 auf 81,1 Mrd. USD.
Die meisten Börsengänge wurden hingegen erneut in China (einschliesslich Hongkong) registriert; im Reich der Mitte wagten in diesem Jahr 593 Unternehmen den Schritt an die Börse, das waren 11% mehr als im Vorjahr. Das Emissionsvolumen stieg um 3% auf 122,8 Mrd. USD.
Insgesamt sehr stark entwickelte sich der US-Markt: Die Zahl der Börsengänge an US-Börsen stieg 2021 im Vorjahresvergleich um 86% auf 416, das Emissionsvolumen wuchs um 81% auf 155,7 Mrd. USD.
Dabei zogen vor allem Technologie-Unternehmen das Interesse der Investoren auf sich: 2021 wurden insgesamt 611 IPOs in diesem Sektor mit einem Gesamtvolumen von insgesamt 147 Mrd. USD gezählt. Damit entfallen 2021 weltweit 26% der IPOs und sogar 33% des gesamten Emissionsvolumens auf Tech-Firmen.
Diese Entwicklung reflektiert sich auch in den grössten Börsengängen dieses Jahres: Die zehn grössten Börsengänge in 2021 betreffen entweder Unternehmen aus dem Technologie-Bereich oder mit starkem Fokus auf diesen Sektor: Der Elektroauto-Hersteller Rivian Automotive (USA; Erlös 13,7 Mrd. USD), das Telekom-Unternehmen China Telecom (China; 7,4 Mrd. USD), die Technologie-Anbieter Kuaishou Technology (China; 6,2 Mrd. USD), Coupang (Südkorea; 4,6 Mrd. USD) und Didi Global (China; 4,4 Mrd. USD), das Postunternehmen InPost (Polen; 3,9 Mrd. USD), die Technologiefirma Krafton (Südkorea; 3,8 Mrd. USD), die Logistikfirma JD Logistics (China; 3.6 Mrd. USD), das Energieunternehmen China Three Gorges Renewables (China; 3.5 Mrd. USD) sowie das HealthCare-Unternehmen BeiGene (China; 3,3 Mrd. USD).
Tobias Meyer meint, dieser Technologie-Boom habe auch mit den wirtschaftlichen Veränderungen zu tun, die durch die Covid-19 verstärkt wurden: "Die digitale Transformation der Wirtschaft hat durch diese Pandemie einen enormen Schub bekommen. Zudem ist die Bereitschaft stark gestiegen, etablierte Geschäftsmodelle auf den Prüfstand zu stellen und auch radikale Massnahmen einzuleiten, um die Zukunftsfähigkeit und Agilität von Unternehmen zu sichern. All das führt zu einem steten Zustrom von Börsenneulingen und hat zum grossen Interesse der Investorengemeinde an Tech-Unternehmen beigetragen."
2021 wurden weltweit insgesamt 646 SPAC-Transaktionen gezählt, ein Wachstum von 136% gegenüber dem Vorjahr. Diese Mantelgesellschaften erzielten ein Emissionsvolumen von insgesamt 161 Mrd. USD (+97%). Von diesen SPAC-Transaktionen im laufenden Jahr entfielen 587 (91%) auf die USA und 20 SPAC-Emissionen auf Asien, während in Europa 39 derartige Emissionen verzeichnet wurden. Laut EY waren SPACs bisher vor allem ein US-Phänomen, aber wir beobachten auch in Europa ein grosses Interesse – so stieg die Zahl der SPAC-Emissionen in Europa von 20 im Jahr 2020 auf 39 in diesem Jahr.
Angesichts der anhaltenden tiefen Zinsen bleibe das Interesse der Investorinnen und Investoren nach attraktiven Anlagemöglichkeiten anhaltend hoch. Hinzu komme, dass Unternehmen gelernt haben, mit der Pandemie umzugehen, entsprechend können sie besser als noch vor zwei Jahren mit den Auswirkungen von Covid-19 oder etwaigen neuen Virusvarianten umgehen, analysiert Meyer. Überdies sei weiterhin viel Geld im Markt, welches investiert werden müsse. EY rechnet deshalb auch für 2022 mit einigen Börsengängen, etwa von jungen Unternehmen, durch Konzernabspaltungen oder via Fusionen mit SPACs.