10 Jahre ETFs in Europa - Branche wächst weiter
ETF's feiern in Europa ihr Jubiläum. Die Aussichten seien blendend. Das verwaltete
Vermögen europäischer ETFs soll im laufenden Jahr um 30 Prozent zulegen
und bis
Ende 2012 die Schwelle von 500 Milliarden US-Dollar überschreiten. Dies sind die Prognosen von Deborah Fuhr, Managing Director und Global Head of ETF Research
and Implementation Strategy bei BlackRock.
Anlässlich des 10. Jahrestages der Einführung von ETFs in Europa
prognostiziert Deborah Fuhr einen Anstieg der verwalteten
Vermögen in Europa um jährlich 30 Prozent. Bis 2012 soll
das Marktvolumen die Schwelle von 500 Milliarden US-Dollar
überschreiten. Im
vergangenen Jahrzehnt (zum Ende 2009) war der europäische ETF-Markt bei
anhaltender Anlegernachfrage um durchschnittlich 90,5 Prozent pro Jahr gewachsen und lag damit klar über dem Wachstum von 58,1 Prozent in den USA und
56,3 Prozent weltweit.
Anlässlich des Jahrestages der Ersteinführung von ETFs in Europa im
April 2000 an der Deutschen Börse und der London
Stock Exchange gab Deborah Fuhr fünf Prognosen für den ETF-Markt
bekannt:
- Der ETF-Markt wächst im laufenden Jahr um 30%
"In
Zeiten erhöhter Konzentration auf Risikomanagement schätzen viele Investoren die
grössere Transparenz der als Investmentfonds strukturierten ETFs. Das gilt in
Bezug auf Kosten, Portfoliozusammensetzung, Liquidität, Risiko und Rendite
gleichermassen. Zum Ende 2012 rechnen wir mit einem europäischen Marktvolumen
von über 500 Milliarden US-Dollar. Für das laufende Jahr erwarten wir ein
Wachstum von 30 Prozent durch Nettozuflüsse und Kurssteigerungen in Europa", so
Deborah Fuhr.
- ETFs für Kernmärkte weiterhin bevorzugt
"Trotz
des zunehmenden Einsatzes von ETFs auf alternative Anlageklassen bleibt der
Schwerpunkt der Investoren auf ETFs, die breite Marktindizes abbilden und als
Kernbestandteile der Portfolios dienen. In Zeiten volatiler Märkte ist das
besonders wichtig. Da einzelne Branchen, Anlagestile oder Aktientitel keine
dauerhafte Outperformance erzielen, dienen die Kernanlagen des Portfolios in
breit angelegte Marktindizes nicht nur dazu, die Volatilität zu verringern,
sondern auch dazu, wettbewerbsfähige Renditen für das Gesamtportfolio zu
erzielen."
- Signifikantes Wachstum bei institutionellen Investoren und bei
Privatanlegern
"ETFs
haben die Möglichkeiten von institutionellen und privaten Investoren, ihre
Portfolios zu gestalten, deutlich erweitert”, so Deborah Fuhr weiter. „Wir gehen
davon aus, dass ETFs im institutionellen und im Retailsegment eines der
bevorzugten Anlageinstrumente bleiben werden, um kostengünstige Marktrenditen zu
erzielen. Regulatorische Änderungen wie etwa die Retail Distribution Review
(RDR), mit der Provisionen im britischen Retailmarkt untersagt werden sollen,
dürften in den nächsten 18 Monaten einen deutlichen Einfluss auf den ETF-Markt
haben. Zudem sehen wir derzeit weltweit einen zunehmenden institutionellen
Einsatz von europäischen UCITS ETFs."
- Entwicklung und Ausbau von Anlagestilen, die ETFs als kostengünstige Bausteine
für die Erzielung von Marktrenditen einsetzen
"Das
Produktangebot in spezialisierteren Bereichen wird zunehmen, denn immer mehr
institutionelle und private Investoren möchten gerne die Vorteile der ETFs
nutzen, bevorzugen dabei aber eine gemanagte Anlagelösung wie beispielsweise
ETF-Dachfonds."
- Die Risiken liegen in zunehmender Unübersichtlichkeit und enttäuschten
Investoren und hätten negative Folgen für die Branche
"Im ETF-Markt stehen entscheidende Weichenstellungen an. Wir finden
heute im Markt auch solche selbst ernannten ‚ETFs’, die erstens keine
Transparenz ihrer zugrundeliegenden Portfolios, zweitens keine
Creation/Redemption „in-kind“ (gegen Aktienkörbe) und drittens keine indikativen
Net Asset Values in Echtzeit bieten. Selbst solche Produkte, die gar keine
Investmentfonds sind, werden teilweise als ETFs bezeichnet. Der ETF-Markt hat
heute ein weltweites Volumen von über einer Billion US-Dollar erreicht, und die
Produktentwickler sind aktiv dabei, auch strukturierte Produkte, Hedgefonds und
aktiv gemanagte Fonds in ETFs zu verpacken, ohne dass dabei die grundlegenden
Eigenschaften eines ETFs erfüllt werden. Wenn
diesem Trend kein Einhalt geboten wird, riskieren wir Unübersichtlichkeit des
Marktes und enttäuschte Investoren, also deutlich negative Folgen für die
ETF-Branche."
Nach
Ansicht von Deborah Fuhr kommt es darauf an, mehr Transparenz bei den
Produktstrukturen, der Replizierungsmethode der Indizes und der Preisgestaltung
zu schaffen, denn nur so können Investoren eine fundierte Anlageentscheidung zum
Einsatz von ETFs treffen. "ETFs
zählen zu den wichtigsten Innovationen der Finanzmärkte im letzten Jahrzehnt in
Europa. Wir rechnen weiterhin mit grossem Erfolg der ETFs, es ist aber auch
klar, dass sich die Branche an einem Scheideweg befindet", so Deborah Fuhr
weiter. "Für die Investoren kommt es vor allem auf Klarheit und Verständlichkeit
der Produkte an. Die Investoren müssen die Struktur, Funktionsweise, steuerliche
Behandlung und regulatorische Seite des Einsatzes von ETFs kennen. Sich auf
einheitliche Definitionen der verschiedenen Produktstrukturen zu einigen, ist
eine der vordringlichsten Aufgaben der Branche in diesem Jahr."
10
Jahre ETFs in Europa im Überblick:
- Als
erste europäische ETFs wurden die iShares DJ STOXX 50 (EUN1 GY) und iShares DJ
Euro STOXX 50 (EUN2 GY) am 11. April 2000 an der Deutschen Börse notiert,
gefolgt von der Notierung des iShares FTSE100 (ISF LN) an der London Stock
Exchange im extraMARK Segment am 28. April 2000.
- Durchschnittliche Wachstumsrate (CAGR) des ETF-Marktes im letzten
Jahrzehnt (bis Ende 2009):
- 56,3%
weltweit
- 90,5%
in Europa
- Die
ETF-Branche in Europa umfasst zum Ende Januar 2010:
- 896
ETFs
- 2,468
Notierungen
- 217,9
Mrd. US-Dollar verwaltetes Vermögen (AUM), bei 34 Anbietern an 18
Handelsplätzen
- 2010
ist das
Vermögen bislang um 4,0 Prozent zurückgegangen und damit weniger als der MSCI
Europe Index (Rückgang um 5,9 Prozent) in US-Dollar.
- Gleichzeitig stieg die Zahl der ETFs in Europa um 67 oder 8,1
Prozent.
- Grösster Anbieter von ETFs in Europa ist iShares; sowohl nach Zahl der
Produkte (172) als auch nach verwaltetem Vermögen (82,5 Mrd. US-Dollar). Der
Marktanteil liegt bei 37,9 Prozent.
- Lyxor
Asset Management liegt auf Platz 2 mit 127 Produkten und AUM von 43,8 Mrd.
US-Dollar (Marktanteil 20,1 Prozent).
- Auf
Platz 3 liegt db x-trackers mit 118 Produkten und AUM von 35,8 Mrd. US-Dollar
(Marktanteil 16,4 Prozent). (cl)