23.12.2024, 08:37 Uhr
Der Spezialkunststoff-Hersteller Gurit will sich künftig ganz auf profitablere Regionen und Geschäftsbereiche konzentrieren. Im Zuge der angekündigten Restrukturierung sollen Werke in Dänemark, Indien und der...
Seit Ende August sind die Kurse der meisten Anlageklassen gesunken. Für Fabiana Fedeli, CIO für Aktien, Multi-Asset und nachhaltige Anlagen bei M&G Investments, wird damit deutlich, dass der Markt allmählich die neue Realität anerkennt – die Zinsen werden wohl länger hoch bleiben als bislang gedacht.
«Der Druck auf risikoreichere Anlagen kommt von den Staatsanleihen – genauer: dem langen Ende der Renditekurve sowohl in den Industrie- als auch in den Schwellenländern. Da die realen Zinssätze jetzt sogar in den USA im positiven Bereich liegen, sind die Risikoprämien für Aktien gestiegen. Das setzt den Aktienmärkten zu», schreibt Fabiana Fedeli.
Diese Entwicklung könnte noch eine Weile so weitergehen. Für Aktien sei daher insgesamt kurzfristig Vorsicht geboten, auch wenn es individuell betrachtet, durchaus noch einige positive Trends gebe.
Langlaufende Staatsanleihen der Industrieländer seien nach dem jüngsten Ausverkauf attraktiver geworden – so zum Beispiel die zehn- und 30-jährigen Emissionen der USA, Grossbritanniens und Deutschlands. Es sei natürlich immer schwierig, inmitten der Marktvolatilität den perfekten Einstiegspunkt zu finden. Dass sich die Fed inzwischen dem Ende der Zinsanhebungen nähert, signalisierten auch Spitzenzinsen am langen Ende der Zinskurve. Dies diene typischerweise als «Versicherung» für den Fall, dass eine Konjunkturabschwächung deutlicher ausfallen sollte als vom Markt erwartet.
«Bei Aktien bevorzugen wir angesichts des unsicheren makroökonomischen Umfelds Anlagen, die stärker von strukturellen als von zyklischen Faktoren profitieren», schreibt die CIO für Aktien, Multi-Asset und nachhaltige Anlagen bei M&G Investments. Zum Beispiel Infrastruktur, Lösungen zur Reduzierung der CO2-Emissionen, sowie technologische Innovationen wie KI. Dabei bleibe man selektiv und setze auf ein hohes Qualitätsniveau, vor allem bei Unternehmen mit hoher Preisgestaltungsmacht, soliden Bilanzen und Cashflows. Es sei immer noch nicht der Zeitpunkt gekommen, um breit in den Aktienmarkt einzusteigen. Unternehmen müssten sich weiterhin mit hohen Zinsen (und positiven Realzinsen), einer schwachen Nachfrage und der ständigen Herausforderung zur Innovation auseinandersetzen.
In manchen Sektoren oder Ländern gebe es gleichwohl besonders interessante Möglichkeiten. «In Japan etwa bringen strukturelle Faktoren eine grosse Dynamik. Unternehmen verbessern nicht nur ihre Kostenstruktur, was sich positiv auf ihre Gewinne auswirkt, sondern erhöhen auch ihre Aktienrückkäufe und Dividendenzahlungen.» Tatsächlich hat Japan in der letzten Gewinnsaison das stärkste Gewinnwachstum unter den grossen regionalen Märkten verzeichnet.
«Wir sehen zudem eine sehr günstige Gelegenheit, in den Infrastrukturbereich zu investieren, da die Furcht vor dauerhaft steigenden Zinsen die Aktien im Versorgungs- und Immobilienbereich auf mehrjährige Tiefstände gebracht hat.» Bei einer Reihe dieser Unternehmen sei in der Panik um die so genannten Bond Proxies «das Kind mit dem Bade ausgeschüttet worden». Viele verfügten über solide Bilanzen mit festverzinslichen Schulden, langfristigen Laufzeiten und einer ausreichenden Marktmacht, um Preise durchzusetzen, und zahlten darüber hinaus attraktive Dividenden.