"Ziel sind hohe absolute Erträge mit niedriger Korrelation zum jeweiligen Markt"

Stephan Kuhnke, CEO und Leiter Portfoliomanagement der Bantleon Bank AG
Stephan Kuhnke, CEO und Leiter Portfoliomanagement der Bantleon Bank AG

Stephan Kuhnke, Leiter Portfoliomanagement der Bantleon Bank, erläutert im Interview mit fondstrends, wie der Bantleon Opportunities S unabhängig von der aktuellen Marktphase absolute Erträge erzielen kann. Der Fonds hat seit Auflage 2008 durchschnittlich eine Rendite von 7,25% p.a. erzielt.

31.10.2012, 07:00 Uhr

Autor: mak/sek

Herr Kuhnke, Sie haben seit kurzem den Bantleon Opportunities S auch in Schweizer Franken im Angebot. Können Sie das Fondskonzept ganz kurz erklären?
Stephan Kuhnke: Die Basis für das sicherheitsorientierte Absolute-Return-Konzept des Anlagefonds Bantleon Opportunities S – CHF (hedged) sind hochqualitative Staatsanleihen und Pfandbriefe. Zeitweise wird über Terminkontrakte – vornehmlich DAX-Futures – eine Aktienquote von bis zu 20 Prozent abgebildet. Die Vorteile: Terminkontrakte sind hoch liquide, haben minimale Transaktionskosten und Umschichtungskosten beim Anleiheportfolio werden vermieden. Der Aufbau von Aktienmarktpositionen verfolgt vor allem das Ziel, in Phasen anziehenden Wirtschaftswachstums positive Ergebnisbeiträge zu generieren. Darüber hinaus wird in Phasen steigender Zinsen die Laufzeit der Anleihen bis auf Geldmarktniveau verkürzt, um Kursverluste im Obligationenportfolio zu vermeiden. Das Ziel sind hohe absolute Erträge mit niedriger Korrelation zur jeweiligen Anleihen- und Aktienmarktphase.

Und funktioniert das Konzept?
Seit Lancierung der auf Euro lautenden institutionellen Anteilsklasse des Fonds zu Beginn der Finanzkrise Anfang 2008 haben wir nicht nur Verluste vermieden, sondern jedes Jahr einen attraktiven positiven Ertrag in Höhe von durchschnittlich 7,25% erzielt. Unter dem Strich hat die Managementmethode sowohl in der Phase haussierender Staatsanleihenmärkte als auch im anschliessenden Aktienboom herausragende Ergebnisse erzielt. Insbesondere in Phasen massiver Marktverwerfungen wie der Aktienkrise von 2008 hat sich das Konzept als ertragsstabil erwiesen. Dabei lag die Volatilität mit 3,84% auf dem Niveau eines reinen Staatsanleiheportfolios. Damit eignet sich der Fonds für institutionelle und private Anleger gleichermassen.

Bis zu 20% kann der Fonds in Aktien investieren. Auf welche Titel setzen Sie da?
Um den Aktienmarkt gesamthaft und kosteneffizient abzubilden, investieren wir ausschliesslich in den DAX oder den EuroStoxx als Ganzes. Für unser konjunkturbasiertes Asset Management ist nicht die Performance einzelner Aktien, sondern die Entwicklung des Aktienmarktes insgesamt entscheidend. Die konjunkturellen Zyklen bestimmen zum einen die Leitzinserwartungen der Investoren und damit die Renditetrends an den Anleihenmärkten. Auf der anderen Seite sind sie aber auch der wichtigste Impulsgeber für die Ertragsperspektiven der Unternehmen – und steuern so von fundamentaler Seite die Kurstrends an den Aktienmärkten. Das Ziel ist, nur in jenen Phasen in Aktien investiert zu sein, die von einem stabilen konjunkturellen Aufschwung begleitet werden.

Und wie setzt sich der Rest des Portfolios zusammen?
Die Basis von Bantleon Opportunities S – CHF (hedged) sind hochqualitative Staatsanleihen, Quasi-Staatsanleihen sowie Pfandbriefe und vergleichbar sichere Anleihen aus der Eurozone. Dabei konzentrieren wir uns derzeit auf die Länder mit der höchsten Bonität «AAA». Der Schwerpunkt liegt bei dem Fonds auf dem Laufzeitmanagement, das hier auf einem zweistufigen quantitativen Modell basiert. Die durchschnittliche Restlaufzeit der Anleihen wird dabei von geldmarktnaher Investition (Duration 0) bis zu vollständiger Investition in lang laufende Anleihen (Duration 7) variiert. Dabei werden in einem ersten Schritt anhand fundamentaler Indikatoren die makroökonomischen Perspektiven für die Anleihenmärkte identifiziert. Nur wenn diese positiv bewertet werden, ist eine Verlängerung der durchschnittlichen Restlaufzeit möglich. Inwieweit die durchschnittliche Restlaufzeit angepasst wird, hängt von den markttechnischen Rahmenbedingungen ab – der zweiten Entscheidungsstufe des Modells. Sind auch diese Perspektiven positiv, wird die Laufzeit über Terminkontrakte deutlich verlängert. Zeichnen dagegen sowohl die fundamentalen als auch die markttechnischen Indikatoren ein negatives Bild, werden die Zinsänderungsrisiken abgesichert, womit sich das Risiko von Kursverlusten erheblich reduziert.

Wenn die Konjunkturindikatoren auf Grün zeigen, erhöht der Fonds die Aktienquote. Aber folgen die Märkte überhaupt noch der Entwicklung der Realwirtschaft?
Auch wenn die Märkte temporär von anderen Themen wie zum Beispiel politischen Entwicklungen beeinflusst werden, ist und bleibt der Konjunkturzyklus mittelfristig der Einflussfaktor für die Kapitalmärkte. Ungeachtet dessen setzen wir, um Fehlsteuerungen zu vermeiden, beim Aktien-Overlay von Bantleon Opportunities S drei Teilmodule ein. Erstens einen fundamentalen Filter, der die Ertragsperspektiven am deutschen Aktienmarkt bewertet, zweitens ein markttechnisches Modell, das die Kauf- und Verkaufssignale auslöst und drittens eine Teilkomponente für das Risikomanagement. Zeigt die Gesamtbewertung aller Module positive Ertragsperspektiven des Aktienmarktes, wird eine 20-prozentige Aktienmarktposition gekauft. Sollten die Perspektiven hingegen negativ oder nur neutral sein, beträgt die Aktienquote 0 Prozent. Der Bewirtschaftungsansatz unterscheidet sich damit klar von klassischen Strategiefonds, bei denen der Aktienanteil – ausgehend von einer neutralen Aktienquote – nur marginal angepasst wird.

Welche Marktphasen setzen der Fondsperformance des Bantleon Opportunities S zu?
Wenn sich sowohl die Aktienmärkte als auch die Anleihenmärkte ohne nennenswerte Volatilität seitwärts bewegen, wird es schwierig, mit dem Fonds Geld zu verdienen. Ein über längere Zeit stetiger Zinsanstieg bei gleichzeitig sinkenden Aktienkursen würde eine Herausforderung darstellen. Aber wegen des sehr aktiven Managements auf der Anleihenseite haben wir auch bei geringer Volatilität die Möglichkeit, Performancebeiträge für den Fonds zu erwirtschaften.

Wie hoch ist die Aktienquote im Fonds im Moment und wie schätzen Sie demnach die weitere Wirtschaftsentwicklung ein?
Derzeit ist der Fonds mit einer Aktienquote von 20% investiert. Nach Massgabe unserer eigenen Frühindikatoren, die einen signifikanten Vorlauf vor den offiziell verfügbaren Stimmungsindices haben, stehen wir unmittelbar vor einer Zunahme der Wachstumsdynamik. Die aktuelle Aktienposition steht damit im Einklang mit den positiven fundamentalen Perspektiven.

Noch einige Worte zu Bantleon. Sie verwalten rund 8.6 Milliarden Franken an Kundengeldern. Wie wichtig ist Ihnen der Schweizer Markt?
Die Bantleon Bank AG hat seit 1994 ihren Sitz in Zug. Weil das Unternehmen seine Wurzeln in Deutschland hat und wir in den ersten Jahren ausschliesslich auf Euro lautende Fonds angeboten haben, sind dort auch die meisten Kunden. Im Zuge der Ausweitung der Vertriebsressourcen gewinnen jedoch vor allem Schweizer Pensionskassen, Privatbanken, Dachfondsmanager und Vermögensverwalter als Kundengruppen an Bedeutung. Dabei kommt uns zugute, dass wir krisenerprobte Absolute-Return-Konzepte wie Bantleon Opportunities S anbieten, in die institutionelle sowie private Anleger bereits mehr als 4.4 Mrd. Franken investiert haben.

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