23.12.2024, 08:37 Uhr
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Im Ausblick auf das kommende Jahr rät Aberdeen Standard Investments Anlegern angesichts eines von globaler wirtschaftlicher Stagnation geprägten Niedrigzinsumfelds, sich mit einem vorsichtigen und diversifizierten Ansatz aus der Komfortzone der konventionellen Assetklassen hinauszuwagen, um bessere risikoadjustierte Renditen zu erzielen.
Die Weltwirtschaft wird in den kommenden fünf Jahren wahrscheinlich im Zeichen der Stagnation stehen und von niedrigem Wirtschaftswachstum, schwacher Inflation und niedrigen Zinssätzen geprägt sein. Auch im kommenden Jahr werden politische Unsicherheiten die Industrie, den Handel und die Investitionstätigkeit belasten, ist James McCann, Senior Global Economist bei Aberdeen Standard Investments, überzeugt. Aus diesem Grund hat der Vermögensverwalter in seinem Marktausblick auf die kommenden Monate die Wachstumsprognosen für das globale BIP für 2020 und 2021 auf 3,1% und damit weit unter den Vorkrisen-Durchschnitt herabgesetzt. Er geht davon aus, dass sich eine Rezession nächstes Jahr vermeiden lassen könnte, die Risiken seien aber deutlich gestiegen.
Mit Blick auf die Zentralbanken meint McCann, dass diese das Wachstum mit geldpolitischen Lockerungen auf niedrigem, aber positivem Niveau halten sollten. Er sagt: "Unseres Erachtens wird die US-Federal Reserve in der ersten Hälfte des kommenden Jahres die letzte Zinssenkung ihres Mini-Zyklus vornehmen und die Europäische Zentralbank dürfte weitere Lockerungsschritte umsetzen. Die Zentralbanken von Australien, Kanada, Brasilien, China, Indien und Russland werden unserer Einschätzung nach in den nächsten Monaten ebenfalls weitere Massnahmen ergreifen und auf politischer Ebene werden im nächsten Jahr im Rahmen von Steuer- und Ausgabeprogrammen weitere fiskalische Anreize gesetzt werden. All diese Massnahmen sollten dazu beitragen, stärkere Markteinbrüche abzufedern."
Als geopolitische Risiken nennt McCann – abgesehen von den beiden Dauerthemen Handelskonflikt zwischen China und den USA und Brexit, bei denen er keine schnellen Lösungen erwartet – die Handelskonflikte zwischen Korea und Taiwan im Technologiesektor und den Konflikt zwischen Japan und Korea, die zu weiteren Störungen und Unterbrechungen der globalen Lieferketten im Technologiebereich führen werden. "Die anhaltende politische Unsicherheit wird auf den globalen Handel, Unternehmensinvestitionen und Dienstleistungen direkt und indirekt über das eingetrübte Geschäftsklima durchschlagen und diese langfristig bremsen", ist er überzeugt. Wenn aber innovative Technologien wie 5G und künstliche Intelligenz neue Möglichkeiten eröffnen, werde sich der gegenwärtig schwache Ausblick des Technologiesektors langfristig vielleicht signifikant verbessern, mutmasst der Experte. Auch strukturelle Themen wie der Klimawandel und weitere technologische Umwälzungen werden in den kommenden Jahren grossen Einfluss auf die Entwicklung der Märkte nehmen.
McCann rät Anlegern für die Zukunft: "Im jetzigen Umfeld ist ein vorsichtiger, über die konventionellen Aktien-Anleihe-Allokationen hinausgehender, diversifizierter Ansatz ratsam. Aktien aus Schwellenländern und Japan scheinen zwar weiterhin attraktiv, aber es sollten andere, weniger bekannte Assetklassen für die Generierung alternativer, risikoadjustierter Renditen hinzugezogen werden. Die langfristigen Aussichten von Lokalwährungsstaatsanleihen aus Schwellenländern sind zum Beispiel aussergewöhnlich gut, ihre Renditen sollen fast 6% erreichen. Steigender Volatilität begegnen wir auch durch Diversifikation mittels einer Übergewichtung inflationsgeschützter US-Anleihen, sprich US Treasury Inflation Protected Securities, und des Yen.»
Für Anleger, die in der Lage sind Illiquiditätsrisiken zu tragen, können laut McCann die Private Markets mit den Assetklassen Private Equity, Private Debt, Infrastruktur und Immobilien bestehende Portfolios attraktiv diversifizieren, denn sie korrelieren nicht mit der Volatilität der Aktienmärkte und bieten ein signifikant höheres Renditepotenzial als die öffentlichen Märkte. Zudem ist es für ihn unerlässlich, dass ESG-Aspekte ein Kernelement aller Anlagestrategien sind. Denn wenn die Ziele des Pariser Abkommens erreicht werden sollen, müssen die jährlichen Investitionen in erneuerbare Energien weltweit auf mehr als 700 Mrd. US-Dollar verdoppelt werden. Darüber hinaus wird die Innovation der künstlichen Intelligenz nicht nur unsere Geschäftspraktiken, sondern auch die Anlagemöglichkeiten transformieren, sodass es in allen Bereichen der Wirtschaft Gewinner und Verlierer geben wird.