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Wie können konzentrierte Fonds Marktschwankungen bewältigen?

Michael Clements, Leiter für Europäische Aktien bei SYZ Asset Management.
Michael Clements, Leiter für Europäische Aktien bei SYZ Asset Management.

Vermögensverwalter gehen zunehmend dazu über, konzentrierte aktive Strategien zu mischen, um ein höheres Alpha in Portfolios zu erreichen. Helfen fokussierte Portfolios aber auch Kapitalverluste abzufangen? Konzentrierte Portfolios können nicht nur Outperformance erzielen, sondern langfristig auch dazu beitragen, Schwankungen zu bewältigen.

05.09.2017, 08:24 Uhr

Redaktion: jog

Aus wissenschaftlicher Sicht brauchen Fondsmanager 20 Aktien, um den Grossteil des Risikos ausreichend zu diversifizieren. Langfristig können konzentrierte Portfolios Kapitalverluste allerdings besser abfangen, weil sie volatile Phasen nutzen.

Konzentration ist an sich keine Methode, um die Renditen kurzfristig zu schützen. Die Chance zur Bewältigung von schwankenden Märkten liegt vielmehr gerade in der Volatilität, welche die heftigen Marktbewegungen verursacht. Der Höhepunkt der Marktbefürchtungen ist genau der Zeitpunkt, an dem konträre Investoren wahllose Verkäufe nutzen können, um Werthaltigkeit bei Qualitätsaktien zu finden. Der Vorteil konzentrierter Portfolios liegt somit in der langfristigen Entwicklung: nämlich wenn der Markt endlich mit den Bottom-up-Fundamentalanalysen gleichzieht.

Wettbewerbsvorteile identifizieren
Das dominierende Organisationsmodell der Welt beruht auf der Spezialisierung. Menschen arbeiten effizienter, wenn sie sich auf eine Aufgabe konzentrieren und sich nicht in vielen Aufgaben verzetteln. Man denke nur an die Positionskompetenzen in einem Fussballteam. Das Gleiche gilt für Kapitalanlagen: Dank der Fokussierung auf wenige Unternehmen, können diese nicht nur besser verstanden werden, sondern Anleger haben auch mehr Zeit für eingehende Untersuchungen zur Risikominderung.

Die Konzentration macht es zudem möglich, sich auf bestimmte Arten von Geschäftsmodellen zu fokussieren, die vor Verlusten schützen können. Attraktiv sind hierbei Unternehmen, die bedeutende Wettbewerbsvorteile aufweisen. Das heisst, sie weisen etwas Einzigartiges in ihrem Geschäftsmodell auf, das über den Konjunkturzyklus hinweg hohe Renditen erwirtschaften kann. Solide Bilanzen schirmen solche Aktien dann gegenüber makroökonomischen Belastungen ab.

Durch den Kauf von entsprechenden Aktien zu attraktiven Bewertungen, kann das Portfolio zusätzlich geschützt werden. Attraktive Bewertungen ergeben sich in Zeiten, in denen Aktien bei kurzfristig orientierten Anlegern nicht gefragt sind. Da solche Einstiegspunkte selten sind, ist Geduld in einem solchen Anlageprozess unerlässlich.

Diversifizierung ist nicht unbedingt Ihr Freund
Ebenfalls ist es wichtig, das Portfolio diversen Stresstests für verschiedene Marktlagen zu unterziehen. Einen Korb zu halten, der sich lediglich aus Sektoren zusammensetzt, schafft nicht zwangsläufig eine Diversifizierung. Denn dominierende makroökonomische oder stimmungsbedingte Gründe könnten dazu führen, dass gleich mehrere Sektoren auf einmal unbeliebt werden.

Es ist auch zu beachten, dass eine Aktienstrategie höchstwahrscheinlich kein optimales Engagement in einem gut diversifizierten Portfolio bietet. Aufgabe des Vermögensverwalters ist es, Kunden dabei zu helfen, strukturelle Tendenzen zu verstehen. Dieses Wissen hilft Kunden dabei, Fonds mit anderen Managern und Strategien zu kombinieren, um die gewünschte Sektorallokation zu erzielen.

Die Volatilität der Investmentmärkte kann das Durchhaltevermögen eines jeden Anlegers auf die Probe stellen. Hier ist es wichtig, seiner Überzeugung treu zu bleiben und beharrlich konträr, also gegen den Trend, anzulegen. Vor allem heisst es aber, sich in Geduld zu üben.

Wie Aristoteles einst bemerkte: "Geduld ist bitter, aber sie trägt süsse Früchte."

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