23.12.2024, 08:37 Uhr
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Trotz eines kleinen Verlusts im Monatsverlauf konnte Gold seinen historischen Status als Inflationsschutz und sicherer Hafen im November voll ausspielen. Jetzt stellt sich laut Joe Foster von VanEck die Frage, wie das gelbe Metall auf das prognostizierte Ende der "vorübergehenden" Inflation und einen moderaten Wachstumsausblick im 2022 reagiert.
Ende November lag der Preis für eine Unze nach einem kleinen Verlust im Monatsverlauf (-0,50%) bei 1'774,52 USD. Gegen Mitte des Monats sah das noch ganz anders aus: Der Anstieg des Goldpreises wurde durch die am 10. November veröffentlichten US-Inflationsdaten verstärkt, die zeigten, dass der Verbraucherpreisindex (CPI) von September bis Oktober von 5,4% auf 6,2% gestiegen war, das höchste Tempo seit 1990. "Diese Nachricht liess die Inflationssorgen wieder aufleben und untermauerte das Argument 'anhaltender und nicht vorübergehender' Inflation. Innerhalb eines Tages wurde Gold am 16. November bis zu einem Höchststand von 1'877,15 USD gehandelt", blickt Joe Foster, Portfolio Manager Gold Strategy bei VanEck zurück.
Während die unerwartet guten US-Einzelhandelsumsätze den Goldpreis Mitte des Monats belasteten, sei es die Ernennung von Jerome Powell (für eine zweite vierjährige Amtszeit) zum Vorsitzenden der U.S. Federal Reserve (Fed) und der derzeitigen Gouverneurin Lael Brainard zur stellvertretenden Vorsitzenden am 22. November gewesen, die schliesslich zu einer weiteren verpassten Ausbruchschance für das Metall in diesem Jahr geführt habe. Der Goldpreis gab nach der Ankündigung um mehr als 40 USD nach und fiel wieder unter die Marke von 1'800 USD, womit er einen Grossteil seiner Gewinne vom November wieder abgab.
Gold schaffte es jedoch, zumindest noch einmal über die Marke von 1'800 USD zu steigen, als die Nachricht von der neuen Covid-Variante Omicron einen weltweiten Ausverkauf über den Thanksgiving-Feiertag in den USA auslöste. Am Black Friday, dem 26. November, waren fast alle Anlageklassen im Minus, mit Ausnahme von Gold.
Die gute Nachricht für Gold sei, so Foster, dass die Märkte im November eindeutig signalisiert haben, dass der Besitz von Gold in einem Umfeld steigender Inflation eine gute Idee sei. Auch scheine es hier wenig Verwirrung zu geben, denn der Goldpreis ist gegenüber seinem Monatstief um fast 100 USD gestiegen, nachdem die Inflationszahlen in den USA höher als erwartet ausgefallen waren.
Die schlechte Nachricht für Gold sei jedoch, dass der Markt weiterhin mit der Frage ringe, wie effektiv die Fed die Inflation bekämpfen könne und inwieweit die erwarteten Straffungspläne das Wirtschaftswachstum verlangsamen oder gar abwürgen und die Risiken im Finanzsystem erhöhen könnten. Die Nominierung von Powell für eine zweite Amtszeit scheine zwar eine gewisse Zuversicht zu vermitteln, dass die Fed in der Lage sein werde, erfolgreich durch einen möglichen Sturm zu navigieren, aber es scheine auch, dass die Märkte jetzt viel besorgter über das Potenzial eines Sturms an und für sich sind, gibt Foster zu bedenken.
Die Konsolidierung des Goldpreises im Bereich von 1'750 bis 1'800 US-Dollar zieht in diesem Jahr eine verstärkte physische Nachfrage aus China und Indien nach sich, wobei sich die Nettokäufe der Zentralbanken inzwischen dem Niveau vor der Pandemie nähern. Die Nachfrage nach Goldbarren-ETFs hat sich noch nicht erholt, aber nach zwei Monaten anhaltender Abflüsse verzeichnet VanEck seit Mitte November wieder Zuflüsse. Wie die Preisentwicklung im November gezeigt hat, sollte Gold auf eine steigende oder anhaltende Inflation reagieren. "Wir glauben, dass die Instrumente der Fed zur Inflationsbekämpfung zu einem erheblichen Risiko für die Wirtschaft und die Stabilität des Finanzsystems werden könnten. In einem Worst-Case-Szenario sollte ein Engagement in Gold helfen, den Sturm zu überstehen. Selbst im besten Fall könnte sich ein Engagement in Gold, insbesondere in Form von Goldminenaktien, als vorteilhaft erweisen", sagt der Gold-Experte.
Es wird immer wieder darauf hingewiesen, dass Goldminenaktien in einem Umfeld steigender Goldpreise gut laufen. Dies ist ein stichhaltiges Argument, da der von den Goldunternehmen erwirtschaftete Cashflow in hohem Masse vom Goldpreis abhängt. "Wir schätzen beispielsweise, dass ein Anstieg des Goldpreises um etwa 10% zu einem um etwa 30% höheren Cashflow für die Goldproduzenten führt, weshalb die Kursschwankungen von Aktien ein Vielfaches der Goldpreisentwicklung in einem bestimmten Zeitraum betragen können. Dies gilt natürlich in beide Richtungen, d. h. sowohl bei steigenden als auch bei fallenden Goldpreisen. Der Goldpreis ist sicherlich der wichtigste Parameter, der bei der Anlage in Goldaktien zu beachten ist", erklärt Foster.
Der Goldpreis lag in diesem Jahr bisher im Durchschnitt bei etwa 1'800 USD pro Unze. Bei diesen Goldpreisen erwirtschaften die Unternehmen laut dem Experten einen erheblichen freien Cashflow. Das liege daran, dass die Kosten, die zweitwichtigste Variable, die man bei Gold-Bergbaugesellschaften im Auge behalten müsse, unter Kontrolle seien. Die Margen seien sehr gesund, und die Unternehmen verfügten über überschüssige Barmittel, die sie in ihre Betriebe investieren und an die Anteilseigner zurückgeben könnten, selbst wenn der Goldpreis dort bleibe, wo er heute sei. "Dies bringt uns zu einem weiteren wichtigen Punkt: Goldaktien funktionieren auch in Zeiten hoher und nachhaltiger Gewinnspannen. Der Goldpreis und die Gewinnspannen sind derzeit historisch hoch, während die jeweiligen Aktien zu historisch niedrigen Bewertungen gehandelt werden", sagt Foster.
Die obige Grafik zeigt das Kurs-Cashflow-Multiple (P/CF) von Goldaktien (gemessen am GDMNTR) von 2006 bis heute. Der durchschnittliche P/CF-Multiplikator während des Gold-Bullenmarkts von 2006 bis 2011, als der Goldpreis bei durchschnittlich 991 USD lag, betrug fast das 15-fache. In krassem Gegensatz dazu liegt dieses Vielfache heute, bei einem Goldpreis von 1'800 USD, beim etwa 8-fachen. Andere Bewertungskennzahlen zeichnen laut Foster ein ähnliches Bild.
Man könnte argumentieren, so der Portfolio Manager, dass Gold-Bergbaugesellschaften, um ihre alten Multiplikatoren wieder zu verdienen, darstellen müssen, dass sie dieses Rentabilitätsniveau längerfristig aufrechterhalten können, indem sie weiterhin gute Ergebnisse erzielen und eine beständige Wertschöpfung liefern. "Wir glauben, dass selbst bei einem Szenario anhaltender (und nicht steigender) Goldpreise die bisherige Performance der Bergbaugesellschaften eine Neubewertung rechtfertigt, welche die Bewertungen stärker an den historischen Durchschnitt angleicht und die deutlich verbesserte Position des Goldbergbausektors widerspiegelt. Es könnte jedoch ein erneuter Gold-Bullenmarkt erforderlich sein, um wesentlich höhere Bewertungsmultiplikatoren für Goldminenaktien zu erreichen", meint Foster.
Wie der Experte weiter ausführt, zeigten Gold-Bergbaugesellschaften auch verstärkte Bemühungen und Verpflichtungen im Bereich der Nachhaltigkeit, was wiederum ihr Neubewertungspotenzial weiter erhöhe. Newmont etwa habe in kürzlich bekannt gegeben, dass das Unternehmen eine strategische Allianz mit Caterpillar eingegangen ist, um den Bergbau durch die Bereitstellung eines vollständig vernetzten, automatisierten, kohlenstofffreien und durchgängigen Bergbausystems zu verändern. Es werde erwartet, dass bis 2027 eine Flotte von 26 Elektrofahrzeugen im Untertage- und Tagebaubetrieb eingesetzt wird, die das Netto-Null-Kohlenstoff-Ziel von Newmont bis 2050 unterstützen soll.