23.12.2024, 08:37 Uhr
Der Spezialkunststoff-Hersteller Gurit will sich künftig ganz auf profitablere Regionen und Geschäftsbereiche konzentrieren. Im Zuge der angekündigten Restrukturierung sollen Werke in Dänemark, Indien und der...
Von der Grundversorgung in Entwicklungsländern bis zu modernen Ernährungsbedürfnissen in Industrieländern Die Ansprüche an Ernährung sind so vielfältig wie das entsprechende Aktienuniversum, sagt Alexander Roose, Portfoliomanager bei Degroof Petercam Asset Management.
Auf den ersten Blick erscheint der Anteil der Landwirtschaft an der globalen Bruttowertschöpfung sehr gering. Unter 2 Prozent beträgt dieser in der Regel in entwickelten Volkswirtschaften. Und selbst in grossen Schwellenländern wie Brasilien oder China entfallen auf den Landbau nicht einmal 10 Prozent der Wirtschaftsleistung. Dabei wächst die Menschheit vor allem in den aufstrebenden Ländern rasant und mit ihr der weltweite Bedarf an Lebensmitteln. Während es in grossen Teilen der Welt erstmal nur darum geht, die steigende Bevölkerung überhaupt satt zu bekommen, verändert sich in den Industriestaaten das Ernährungsverhalten in Richtung eines gesunden Lebensstils.
"Bezieht man sämtliche Industriezweige ein, auch diejenige, die sich für den Ausbau und die Erhaltung der landwirtschaftlichen Leistungsfähigkeit einsetzen und landwirtschaftliche Rohstoffe zu Lebensmitteln weiterverarbeiten, ergibt sich global ein riesiger Markt, der Anlegern ein vielfältiges und chancenreiches Anlagesegment bietet", sagt Alexander Roose, Leiter des Agraraktienteams bei Degroof Petercam Asset Management in Brüssel.
Agrar- und Lebensmittelsektor wächst strukturell
"Bei der global ansteigenden Nachfrage nach Nahrungsmitteln ist kein Trendwechsel zu erkennen. Es handelt sich um eine langfristige und strukturelle Entwicklung", fügt der Experte hinzu. Treiber des Lebensmittel-Booms ist vor allem die rasant wachsende Mittelschicht in den Schwellenländern. Besonders proteinreiche Kost tierischer Herkunft steht dort immer häufiger auf dem Speiseplan. Möglich wird dies vor allem auch durch eine steigende Produktivität im Anbau und in der Herstellung von Lebensmitteln. Um qualitativ hochwertige Nahrung effizient zu produzieren, sind nicht nur Unternehmen gefragt, die die Lebensmitteltechnologie stetig weiterentwickeln.
Investmentperlen lassen sich vielmehr entlang der gesamten Wertschöpfungskette der weltweiten Nahrungsproduktion finden. Im Benchmark freien Agraraktienfonds DPAM INVEST B Equities Agrivalue fokussiert das Managementteam folgende Sub-Segmente: Bewirtschaftung von landwirtschaftlichen Flächen, Agrar-Ausrüstung & Maschinen, Saatgut, Dünger & Pflanzenschutz, Transport & Logistik sowie Herstellung und Veredelung von Nahrungsprodukten aller Art. Den Schwerpunkt legen die Experten auf wenig beachtete Small- und Mid Caps sowie Schwellenländer. Die Bottom up-orientierte Einzeltitelauswahl wird dabei mit einer Top down-orientierten Auswahl von Themen kombiniert.
Dazu zählt der in den Industriestaaten vorherrschende Megatrend, Essen nicht nur als reine Nahrungsaufnahme zu betrachten, sondern damit einen Wohlfühlfaktor zu erzeugen oder mit der gezielten Auswahl bestimmter Lebensmittel gesund zu bleiben bzw. zu werden. Durch den aktiven Lifestyle weiter Teile der westlichen Bevölkerungen wird gesunder Ernährung eine zentrale Bedeutung zugemessen. Dazu zählt die Fett- und Zuckerreduktion ebenso wie der Fokus auf gesunde und möglichst unbehandelte, natürliche Lebensmittel.
Fischindustrie bietet interessante Opportunitäten
Fisch wird als besonders gesund eingestuft. Einige Wissenschaftler sehen ihn bereits als eine bedeutende Alternative, um die steigende Weltbevölkerung mit hochwertigen Eiweiß und lebenswichtigen Zusatzstoffen zu versorgen. Aufgrund der schon vielerorts stark dezimierten natürlichen Fischbestände kommt der professionellen Bewirtschaftungen von Fischfarmen zukünftig eine noch grössere Rolle zu. "Zahlreiche kleinere und mittlere Unternehmen haben sich weltweit bereits erfolgreich in diesem Bereich positioniert", sagt Alexander Roose.
Im DPAM INVEST B Equities Agrivalue liegt das Fischaktien-Exposure aktuell bei etwa 5 Prozent. Der grösste Anteil davon entfällt auf den norwegischen Lachszüchter Marine Harvest sowie das US-Unternehmen Omega Protein, das aus Fisch Nahrungsergänzungsmittel herstellt, wie zum Beispiel Omega 3-Fettsäuren. "Bei Lachs-Aktien sehen wir den Zyklus eher dem Ende zugehen, da durch die starken Preissteigerungen in der letzten Zeit die Nachfrage der Verbraucher bereits zurückgegangen ist. Gleichzeitig soll das Angebot im zweiten Halbjahr 2017 noch einmal ausgedehnt werden. Deshalb haben wir zuletzt Gewinne in diesem Segment mitgenommen", erklärt der Fondsmanager.
M&A sorgt für Phantasie
Die Investment-Story von Lebensmittelaktien wird derzeit nicht nur von strukturellen Entwicklungen geprägt, sondern auch vom globalen Markt für Unternehmenszusammenschlüsse und Übernahmen (M&A). Dieser hat sich nach der letzten Finanzkrise rasch erholen können und befindet sich aktuell auf einem neuen Hoch. So steht zum Beispiel der niederländische Bio-Konzern Wessanen auf der Einkaufsliste des französischen Lebensmittelriesen Danone. Wessanen hat sich in den vergangenen Jahren seinerseits ein internationales Bio-Markenportfolio aufgebaut. Vor kurzem haben die Niederländer den spanischen Hersteller von organischen Cerealien Biogran erworben.
Im Portfolio des DPAM INVEST B Equities Agrivalue hat das Fondsmanagement zuletzt die Aktie des norwegischen Düngerherstellers Yara International auf gut 3 Prozent aufgestockt und eine neue Position im niederländischen Stickstoffhersteller OCI aufgebaut. Degroof Petercam sieht OCI als zweitgrössten Nitratproduzent in Europa gut positioniert. Und auch in den USA hat das Unternehmen seine Präsenz im Düngemittelmarkt gestärkt durch den Zukauf des Stickstoff- und Methanol-Produzenten Pandora Methanol.
"Die lebhaften M&A-Aktivitäten unterstreichen die hohe Dynamik im Markt für Agrar- und Bioprodukte. Für aktive Stock-Picker können sich daraus lukrative Gelegenheiten ergeben", erklärt Alexander Roose.