22.11.2024, 10:49 Uhr
Der neue Fonds soll laut Mitteilung die steigende Nachfrage nach nachhaltig bewirtschafteten Waldgebieten bedienen. Das erste Closing war mit 130 Millionen Dollar erfolgreich.
PFAS sind chemische Moleküle, auch «persistente Schadstoffe» oder «Ewigkeitschemikalien» genannt. Jetzt geht es ihnen an den Kragen – eine Chance für Anlegerinnen und Anleger, wie Luc Olivier von La Financière de l’Echiquier erklärt.
Die extrem hohe Widerstandsfähigkeit dieser Moleküle hat seit den 1950er Jahren zur Entwicklung vieler Industriezweige beigetragen. Ob in Textilien, Lebensmittelverpackungen, Kosmetika, Halbleitern, Tinten, Antihaftpfannen oder auch Zahnpflegeprodukten – die Schadstoffe sind allgegenwärtig.
PFAS, auf Deutsch «Per- und polyfluorierte Alkyl-Substanzen», sind chemisch stabil und langlebig und sammeln sich in unseren Ökosystemen in der Luft sowie im Wasser an. Wie Luc Olivier von La Financière de l’Echiquier (LFDE) ausführt, ist ihre Konzentration ist so gross, dass sie zu einem gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Problem geworden sind. Olivier ist Fondsmanager des Echiquier Climate & Biodiversity Impact Europe des französischen Vermögensverwalters.
Beispielsweise führt die unter anderem mit PFAS verbundene Verschmutzung der Luft zu gesundheitlichen Folgen, deren Kosten auf über 6 Prozent des weltweiten BIP geschätzt werden[1]. Angesichts der Herausforderungen, die mit diesem Thema einhergehen – besonders mit Blick auf die biologische Vielfalt, deren Verlust in Europa hauptsächlich auf die die Umweltverschmutzung zurückzuführen ist[2] –, setzen Unternehmen auf innovative Lösungen.
Einige dieser Lösungen werden im Rahmen von Impact-Investment-Ansätzen gefördert, vor allem über Investitions- und Mitwirkungsstrategien. Hier kommen spezialisierte Unternehmen und Investoren ins Spiel.
Im Bewusstsein der Auswirkungen von PFAS auf die Biodiversität und der bestehenden Herausforderungen tragen Vorreiter in der Unternehmenswelt zur Erforschung und Entwicklung von Lösungen bei, die persistente Schadstoffe ersetzen sollen. So bringt das finnische Chemieunternehmen Kemira sein Know-how in das ZeroF-Projekt ein und arbeitet in diesem Rahmen mit elf Industrie- und Forschungspartnern zusammen.
Das Projekt wird von der Europäischen Union und dem Schweizer Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation finanziert und von neun Ländern unterstützt, erläutert Olivier. Es zielt darauf ab, praktikable Alternativen zu persistenten Schadstoffen zu erarbeiten und soll zugleich der Zurückhaltung aufseiten der Industrie und der Verbraucher entgegenwirken.
Veolia, ein Pionier aus Frankreich auf diesem Gebiet, kündigte im April den Start seines dreissigsten Projekts zum Abbau von PFAS-Verunreinigungen an. Dieses neue Programm im US-Bundesstaat New York wird mithilfe von Technologien wie Aktivkohle und Nanofiltration dazu beitragen, mehr als 140'000 Amerikaner mit Wasser zu versorgen, dessen Belastung unterhalb der gesetzlichen Grenzwerte liegt.
«Als Marktführer in diesem Bereich setzt Veolia sein Fachwissen auch in Europa ein und analysiert das an die Verbraucher gelieferte Wasser dort in gross angelegten Untersuchungen», betont Olivier.
Immer mehr Unternehmen und Staaten werden aktiv. So hat die Europäische Chemikalienagentur im März auf Initiative insbesondere Deutschlands und der Niederlande eine Konsultation eingeleitet, die auf ein Verbot von PFAS in der EU abzielt. Die Umweltschutzbehörde der USA verfolgt denselben Kurs: Neue Standards sollen hier dazu beitragen, die Exposition von fast 100 Mio. Menschen zu reduzieren.
Im Bereich der Vermögensverwaltung gibt es ebenfalls Pioniere, die sich der grossen Herausforderungen bewusst sind und deshalb die Initiative ergreifen, etwa durch aktiven Dialog und Ausschlussverfahren. LBP AM, die Muttergesellschaft von La Financière de l‘Echiquier, streicht dabei ihren Vorbildcharakter heraus.
Zum Beispiel führte LBP AM im Juli 2023 Due-Diligence-Mechanismen ein, die insbesondere von der Menschenrechtsreferentin Camille Bisconte De Saint Julien verantwortet werden.
Der Ansatz besteht aus vier Verpflichtungen: die Unterbindung künftiger Auswirkungen, die Behebung bestehender Auswirkungen, Konsultation und Kommunikation sowie die Einführung robuster dedizierter Richtlinien. Diese Mobilisierung gegen persistente Schadstoffe zielt in erster Linie auf die produzierenden Unternehmen ab, die die Verschmutzung verursachen.
«Da wir es hier mit einer Reihe von Herausforderungen zu tun haben, die untrennbar miteinander verbunden sind, spielt Impact Investing in börsenkotierte Unternehmen eine wesentliche Rolle», hält Olivier fest.
Schon heute trage Impact Investing dazu bei, Kapital in Unternehmen zu lenken, die alternative Lösungen unter Achtung der biologischen Vielfalt erforschen und entwickeln. «In Zukunft wird sich sein Beitrag noch weiter erhöhen, sodass diese Investitionen einen entscheidenden Einfluss haben werden», unterstreicht der Fondsmanager.
[1] Weltbank, 2022
[2] WWF