23.11.2024, 12:00 Uhr
Matt Quinlan, Portfoliomanager bei der Franklin Equity Group, erläutert die entscheidende Rolle, die Dividenden bei der Steigerung der Gesamtrendite und bei der Verringerung der Gesamtvolatilität für Aktienanleger...
Amerikas börsennotierte Firmen könnten schon 2021 mehr verdienen als 2019. Das liegt auch an der Sektorkomposition, die deutlich vorteilhafter ausfällt als in Europa, meint die DWS.
2020 war ohne Zweifel das Jahr der Wachstumswerte und damit gleichermassen das Jahr der Technologiewerte, kommentieren die Experten der DWS. Das zeigte sich bereits im Frühjahr, als sich die Geschäftsmodelle vieler Tech-Unternehmen als ausserordentlich krisenresistent erwiesen und jetzt zum Jahresende wieder, wo sich die Anleger um die Aktien jener Börsendebütanten mit Wachstumscharakter reissen.
Zwar laufen Wachstums- und Technologiewerte seit Herbst dem Gesamtmarkt etwas hinterher, da mit zunehmender Gewissheit über die baldige Verbreitung wirksamer Impfstoffe die Zykliker und Substanzwerte wieder im Vordergrund stehen. "Diese könnten auch im kommenden Jahr durchaus noch starke Phasen haben", ist DWS überzeugt. "Doch wir gehen mittelfristig davon aus, dass in einem Umfeld geringen Wirtschaftswachstums die Anleger weiterhin Firmen favorisieren werden, deren disruptive Geschäftsmodelle sich schnell auf veränderte Rahmenbedingungen einstellen können und die zudem allein durch Marktanteilsgewinne wachsen können."
Solche Firmen finde man nicht nur im Technologiesektor, sondern auch bei Telekommunikationsdienstleistern, im Gesundheitssektor, beim nicht-zyklischen Konsum, sowie auch bei den Versorgern aufgrund der rasanten Verlagerung auf erneuerbare Energien. Man finde diese Unternehmen wenn man sich an der Sektoraufteilung der grossen Indexanbieter orientiere die natürlich auch ihre Schwächen und Unschärfen hätten, so die DWS. Die fünf genannten Sektoren wurden unter der Bezeichnung "jung und gesund" zusammengefasst, die restlichen sechs Sektoren hingegen unter der weniger charmanten Bezeichnung "alt und angreifbar".
Wie das DWS "Chart of the Week" zeigt, hat sich das Gewicht (gemessen an der Marktkapitalisierung) der jungen Gesunden innerhalb des S&P 500 in den letzten 40 Jahren auf nunmehr 64% verdoppelt. Der Chart zeigt aber auch, dass diese Gruppe in Europa nur 41% des Index ausmacht. Dies sei einer der Gründe für die Annahme, dass die Gewinne des S&P 500 schon im kommenden Jahr das Niveau von 2019 übertreffen werden, während sich der Stoxx 600 erst 2022 wieder an die alten Höchststände herantasten dürfte.
Natürlich profitiere die amerikanische Wirtschaft stärker als die europäische von der schuldenfinanzierten Ausgabenpolitik des Staates. So rechnet DWS damit, dass die USA in den Jahren 2020 und 2021 im Schnitt ein Fiskaldefizit in Höhe von 17% des Bruttoinlandsprodukts anhäufen werden. Für die Eurozone wird gerademal mit der Hälfte gerechnet. Doch das könne nicht darüber hinwegtäuschen, wie stark Amerikas Wachstumswerte auch im Ausland Märkte erobert haben. "Derzeit scheint sie wenig aufhalten zu können. Mittelfristig vielleicht Chinas Technologiegiganten, staatliche Regulierung, oder, wer weiss, mehr Wettbewerb. Doch all das dürfte den Lauf vorerst lediglich etwas bremsen, aber nicht aufhalten", so DWS.