13.11.2024, 13:49 Uhr
«Das grosse Interesse an risikoreichen Titeln könnte bis zum Jahresende anhalten. Aber dann wird es schwieriger», schreibt Shannon Saccocia, Chief Investment Officer bei NB Private Wealth.
Der Wahlsieg der konservativen Partei in Grossbritannien beflügeln Pfund und Londoner Börse. Nachfolgend einige Kommentare von Asset Managern zum klaren Verdikt für den Brexit.
Gute 2% legte die UK-Börse heute nach dem klaren Wahlsieg der konservativen Partei in Grossbritannien zu und auch das britische Pfund notierte rund 2% stärker gegenüber dem Euro. "Wir erwarten eine weitere Erholung des Pfunds und der britischen Inlandsaktien aufgrund der gesunkenen Unsicherheit und der Beseitigung des Risikos einer marktunfreundlichen Politik, obwohl ein beträchtlicher Teil davon aufgrund der Vorab-Umfrageergebnisse bereits eingepreist war," sagt John Stopford, Portfolio Manager bei Investec. "Wir gehen davon aus, dass die Märkte einen kleinen «Boris-Boom" erwarten. Dieser würde tendenziell höhere Renditen bei Staatsanleihen bedeuten (das Vereinigte Königreich ist einer der teuersten Märkte für Staatsanleihen) und das Pfund aufwerten lassen. Stopford erwartet aber nur eine begrenzte Erholung, da es möglicherweise nach einer «Brexit-Übergangsphase» schnell wieder zu Unsicherheiten über die künftigen Handelsbeziehungen zwischen dem Vereinigten Königreichs und der EU kommen kann.
Auch Sébastien Galy, Senior Makrostratege bei Nordea Asset Managment sieht die grössten Probleme in der konkreten Ausgestaltung der Handelsbeziehungen mit der EU: "Grossbritannien wird die Freuden und die Gefahren eines Alleingangs entdecken, wenn es nicht mehr als Teil eines Clubs mit Schwergewichten wie den USA, China und Russland verhandeln muss." Insbesondere die USA werden versuchen, Grossbritannien von einem besseren Abkommen mit den EU abzubringen. Wenn Grossbritannien Zugang zu den US-Märkten will, könne es keine Exklusivität mit der EU behalten, meint Galy.
"Kurzfristig können inländische Unternehmen und konjunktursensible Marktsegmente wie Banken und Bauwirtschaft profitieren," sagt Emma Modford, Fondsmanagerin für britische Aktien bei Newton Investment Management. "Das Pfund erlebt ebenso wie britische Unternehmen seit August einen Aufschwung, doch insgesamt verharren die Bewertungen auf niedrigem Niveau, und einige britische Unternehmen werden weiter mit Abschlag gehandelt. Die konservative Mehrheit beendet die Unsicherheit in Sektoren, die unter Labour vielleicht verstaatlicht worden wären, etwa Wasserversorgung und Breitband-Infrastruktur, so dass der Markt einen Teil dieses Rabatts wieder kassieren dürfte."