"Unsere Investments sind im Idealfall von unbestimmter Dauer"

Benjamin Hügli, Managing Director bei Foord (Switzerland).
Benjamin Hügli, Managing Director bei Foord (Switzerland).

Obwohl passive Anbieter den Wettbewerb intensivieren, erzeugen sie gleichzeitig viele Möglichkeiten für aktive Manager, erklärt Benjamin Hügli von Foord im Interview. Er ist überzeugt, dass aktive Investments langfristig besser abschneiden werden.

07.09.2016, 11:08 Uhr

Redaktion: mab

Hunderte Asset Manager sind in der Schweiz aktiv. Wie differenzieren Sie sich und was ist der USP Ihres Unternehmens?
Benjamin Hügli:
In einem Wort würde ich Foord mit „Konsistenz“ vom Markt differenzieren. Konsistenz in dreierlei Hinsicht: Erstens haben wir ein langjähriges, erfahrenes Investment-Team in Südafrika und Singapur, zweitens verfolgen wir konsequent eine gleichbleibende Anlagephilosophie und drittens können wir auf langfristige Sicht eine konstante Erfolgsbilanz ausweisen.

Speziell zu erwähnen ist der Multi-Berater-Ansatz den wir anwenden. Dabei entwickelt jeder Portfoliomanager einen eigenen, für ihn passenden Investitionsprozess – ohne dabei von unserem Kern-Investmentziel oder der Anlagephilosophie abzukommen. Jeder dieser individuellen Prozesse kann einfach, konsistent und wiederholbar angewendet werden, wobei die Unterschiede, welche zwischen den einzelnen Prozessen und Portfolio Manager entstehen, letztlich die Stärke des Ansatzes ausmachen.

Welche Kompetenz Ihres Unternehmens sollte man kennen?
Wir verfolgen einen langfristigen Ansatz und lassen bei der Konstruktion unseres Portfolios den Benchmark ausser Acht. Dies ermöglicht es, uns von der Herde zu differenzieren und kurzfristige Risiken zu umgehen. Unsere Kernkompetenz liegt darin, unsere Anlagephilosophie konsequent und emotionslos zu verfolgen. Wir sehen Volatilität als eine Chance und nicht als ein Risiko. Somit können wir dann zukaufen, wenn andere ängstlich sind, weil die Märkte brodeln und qualitativ hochstehende Aktien vom Markt unterbewertet werden. Unsere Investments sind im Idealfall von unbefristeter Dauer. Jedoch hinterfragen wir konstant unsere Investmentthese und verwerfen bei Bedarf Positionen, wenn z.B. im Management fragwürdige Entscheidungen getroffen werden. Dabei gilt immer der Grundsatz: Wir sind leidenschaftliche Investoren, jedoch erstreckt sich die Leidenschaft nie auf ein einziges Investment.

Welche Ziele verfolgen Sie mit der neuen Präsenz in der Schweiz?
Der Schweizer Markt ist einer der wichtigsten Finanzmärkte weltweit. Wir stellen hier eine hohe Nachfrage nach Anlagelösungen fest, die langfristig das Kapital erhalten und positive Erträge erwirtschaften. Als einer von wenigen südafrikanischen Anbietern in der Schweiz können wir dieser Anforderung mit unseren handverlesenen, qualitativ hochstehenden Produkten gerecht werden. Die Expansion in die Schweiz sehen wir sowohl als grosse Chance als auch als eine verantwortungsvolle, weitsichtige Anlage.

Wie nehmen Sie den zunehmenden Wettbewerb durch passive Anbieter wahr?
Die zunehmende Präsenz von passiven Anbietern kurbelt zwar den Wettbewerb an, bietet aber auch viele Möglichkeiten für aktive Manager – insbesondere für Foord, dessen Portfolios sich vielfach stark vom Benchmark unterscheiden. Es ist vielleicht möglich, mit passiven Investments kurzfristig bessere Renditen zu erzielen, als mit aktiven. Doch wenn wir als aktiver Manager unsere Aufgabe richtig erfüllen, werden wir langfristig besser abschneiden. Das aktive Management besteht nämlich nicht nur darin, die richtigen Positionen auszusuchen, sondern auch darin, die unattraktiven zu erkennen und bewusst vom Portfolio auszuschliessen. Diese Möglichkeit haben passive Investoren genauso wenig, wie die Option, korrelationslos zum Benchmark zu handeln. Wir gehen aber davon aus, dass anspruchsvollere Investoren genau diese Fähigkeit zunehmend suchen werden, um nicht ausnahmslos systemischen Risiken ausgesetzt zu sein.

Fondsanbieter propagieren langfristige Engagements. Gleichzeitig sinken die Haltedauern in den Fonds selbst. Wie halten das Ihre Manager?
Es ist richtig, dass die Haltedauern in der Branche über die letzten Jahre stark abgenommen haben. Dies kann aber nicht für Foord behauptet werden. Wie bereits erwähnt basiert unsere Anlagephilosophie auf einem langfristigen Anlagehorizont, wobei die Gewinne jedes potenziellen Unternehmens für die nächsten drei bis fünf Jahre prognostiziert werden. Diese Prognose vergleichen wir aktiv mit den Konsensschätzungen, um so diejenigen Firmen zu erkennen, die wahrscheinlich outperformen werden. Unsere durchschnittliche Haltedauer entspricht drei bis fünf Jahren, was mit einer Turnover-Ratio von 20-30% bestätigt werden kann.

Welches sind die grössten Herausforderungen für die Fondsbranche in den nächsten fünf Jahren?
Regulierungen. Diese sind sicherlich notwendig, aber sie kommen von allen Seiten. Dort wo wir als Manager keine Ausweichmöglichkeiten haben, werden die Investoren die Leidtragenden der zusätzlichen Kosten sein. Höhere Kosten in einem Umfeld niedrigerer Renditen erschweren es, Kapitalwachstum zu generieren – insbesondere für jene Anbieter, die diese Kosten auf eine kleine Asset-Basis verteilen müssen. Und je kurzfristiger der Anlagehorizont, desto grösser ist der Einfluss solcher politischer und staatlicher Regulationen. Wir setzen deshalb dabei an, unsere Kunden über diese Auswirkungen aufzuklären – mit dem Ziel, dass sie bereit sind, kurzfristige Volatilität in Kauf zu nehmen und die Vorteile von langfristig determinierten Anlagen erkennen.

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