"Und wieder ein US-Fiskalimpuls"

Blick auf Washington D.C. Bild: Pixabay
Blick auf Washington D.C. Bild: Pixabay

Während das grosszügige US-Steuerpaket den Wachstumsausblick vor allem im Jahr 2019 in Form von höheren Staatsausgaben anheben wird, dürfte die starke Zunahme des Staatsdefizits die Aussichten ab 2020 hemmen, so die Experten von Swiss Life Asset Managers.

07.03.2018, 09:54 Uhr

Redaktion: sif

Die Inflationszahlen in den USA haben Schlagzeilen gemacht. Unter Ökonomen macht sich die Sorge breit, dass der Inflationsdruck deutlich ansteigt. Ein Blick auf die Komponenten der Inflationsrate zeigt, dass vor allem zwei der Datenreihen für die Überraschung im Januar 2018 verantwortlich waren: Zum einen verzeichnete der Bekleidungssektor, wo der Preisdruck in den letzten Monaten verdächtig tief war, einen Aufholeffekt. Zum anderen wäre da das Transportwesen. Diese Komponente beinhaltet die Benzinpreise, die gegenüber letztem Monat um 5.7% zulegten.


In Washington D. C. ziehen die Politiker alle Register, um das Wachstum vor den Zwischenwahlen weiter anzukurbeln. Neben dem im Dezember beschlossenen grosszügigen Steuerpaket trägt auch die parteiübergreifende Haushaltsvereinbarung des Kongresses vom Februar zum fiskalischen Überschwang bei – in einer Wirtschaft, in der kein zusätzlicher Wachstumsanstoss nötig zu sein scheint. Während dies den Wachstumsausblick vor allem im Jahr 2019 in Form von höheren Staatsausgaben anheben wird, dürfte nach Meinung der Experten von Swiss Life Asset Managers die starke Zunahme des Staatsdefizits die Aussichten ab 2020 hemmen.

Staat nimmt auf Kosten des Privatsektors zu
Schätzungen des Congressional Budget Office zufolge wird das Haushaltsdefizit Sphären erreichen wie noch nie in einer wirtschaftlichen Expansionsphase. Zudem dürfte ein Grossteil der Mehrausgaben in Verteidigungsposten fliessen, die in der Regel nicht produktivitätssteigernd wirken. Der Anteil des Staates nimmt zu und die ohnehin schon knappen Ressourcen des Privatsektors werden aufgebraucht. Während Swiss Life Asset Managers den Wachstumsausblick für 2019 nach oben korrigieren, dürfte die Arbeitslosenquote noch weiter unter die natürliche Rate fallen. Ein Rückgang im Jahr 2019 auf 3.5% oder tiefer sei durchaus möglich – ein Wert so tief wie seit den frühen 70er-Jahren nicht mehr.

Wie oben erwähnt hat sich der Überschuss am Arbeitsmarkt in den letzten Jahren in Luft aufgelöst. Zudem verfügen viele Arbeitslose nicht über die richtigen Qualifikationen, um die offenen Stellen zu besetzen. Irgendwann wird dieser Mangel zu kräftigerem Lohnwachstum führen, weil sich die Arbeitgeber um Arbeitnehmer streiten werden, glauben die Experten. Mittel- bis langfristig werden vor allem die Lohninflation und die Produktivität den Preisdruck antreiben. Auf kurze Sicht machen sich die Experten wegen der überraschenden Inflationszunahme im Januar keine Sorgen.

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