25.11.2024, 14:58 Uhr
Laut Mitteilung hat Robeco seine ersten aktiven börsengehandelten Fonds an der SIX Swiss Exchange notiert. Die aktiven ETFs waren seit dem 15. Oktober an der Frankfurter Börse notiert, weitere europäische...
Die anstehenden Wahlen in der Türkei werden die politische Lage des Landes mit grosser Wahrscheinlichkeit signifikant verändern. Der seit Monaten rückläufige türkische Aktienmarkt hat die damit verbundene Unsicherheit bereits vorweggenommen. Eine weitere Korrektur türkischer Aktien in Folge des Wahlergebnisses bietet jedoch langfristig orientierten Anlegern einen attraktiven Eintrittspunkt. Diese Einschätzung vertritt Erdinç Benli, Fondsmanager und Co-Head Global Emerging Markets Equities bei GAM.
Türkische Aktien werden derzeit mit dem höchsten Preisnachlass der vergangenen fünf Jahre gehandelt, sagt Benli. Das Land ist politisch gespalten und die Wirtschaft hat an Wachstumsdynamik eingebüsst, da wichtige Exportmärkte einschliesslich der EU und Russlands stagnieren. Auch die türkische Lira steht aufgrund der politischen Unsicherheit vor der Wahl und der schwächelnden Konjunktur unter Druck. Selbst wenn es höchstwahrscheinlich zu einer Ein-Parteien-Regierung unter der Leitung der bisher regierenden AKP-Partei kommen wird, haben die Chancen einer Koalitionsregierung laut den jüngsten Umfragen zugenommen, so Benli. Dieses laut Einschätzung der Investoren ungünstige Szenario hat der Markt in den vergangenen Wochen eingepreist.
Best- und Worst-Case-Szenario aus Sicht von Anlegern
Auf lange Sicht sind die Chancen jedoch gross, dass das Land von einer grösseren Pluralität der im Parlament vertretenen Parteien profitieren wird. Das unserer Ansicht nach wahrscheinlichste und marktfreundlichste Ergebnis wäre, dass die pro-kurdische HDP-Partei die 10-Prozent-Hürde überwindet und in das Parlament einzieht, die AKP aber auf der anderen Seite ihre Regierungsmehrheit behält, erläutert der Schwellenländer-Experte. Dies würde die politische Stabilität erhöhen und soziale Unruhen durch kurdische Unterstützer wären unwahrscheinlich, da sie im Parlament vertreten sind.
Der für den Kapitalmarkt ungünstigste Fall wäre, dass die HDP ins Parlament einzieht, die AKP gleichzeitig aber ihre absolute Mehrheit verlieren würde und eine Regierungskoalition bilden müsste. Investoren würden dieses Ergebnis nicht begrüssen und der Markt wohl negativ reagieren, da die politische Stabilität gefährdet wäre, prognostiziert Benli. Spannungen zwischen den Parteien könnten zumindest kurzfristig dringend benötigte Reformen behindern und möglicherweise sogar vorzeitige Neuwahlen bedeuten. Mittel- bis längerfristig würde ein solches Szenario jedoch tatsächlich zu einer besseren Politik führen und Fortschritte in der Türkei fördern, ist Benli überzeugt.