23.12.2024, 08:37 Uhr
Der Spezialkunststoff-Hersteller Gurit will sich künftig ganz auf profitablere Regionen und Geschäftsbereiche konzentrieren. Im Zuge der angekündigten Restrukturierung sollen Werke in Dänemark, Indien und der...
Zwei grosse Schockwellen gehen derzeit durch Chinas Wirtschaft: Das Coronavirus und die Folgen des Handelskrieges mit den USA. Doch in der zweiten Jahreshälfte ist Erholung in Sicht, meint Nordea Asset Management.
Sébastien Galy, Senior-Makrostratege bei Nordea Asset Management, erklärt in seinem Marktausblick die beiden grossen Schockwellen, die momentan Chinas Wirtschaft erschüttern: das Coronavirus und die Folgen des Handelskrieges mit den USA. Angesichts der Sterblichkeitsrate und der Ausbreitungsgeschwindigkeit im Vergleich zu früheren Viren geht er davon aus, dass die Auswirkungen des Coronavirus auf die chinesische Wirtschaft das Niveau von SARS erreichen wird. Dessen Auswirkungen lagen Schätzungen zufolge bei 1 bis 2% der Wirtschaftsleistung des Landes. Angesichts der schwierigen Datenlage könnten die Verluste sogar bei 3% gelegen haben, schätzt Galy. Durch das Coronavirus erwartet der Experte wirtschaftliche Einbussen von 1 bis 1,5%, was bei einer voraussichtlichen Wachstumsrate der chinesischen Wirtschaft von circa 4,7% (aktuelle offizielle Angabe: 6%) beachtlich ist. Nach anfänglichen Unsicherheiten scheint China die Situation nun recht effizient zu meistern. Im aktuellen Kontext überschwänglicher Märkte besteht jedoch die Gefahr, dass die globalen Carry-Trades fallen.
Der zweite Schock, die Auswirkungen des Handelskrieges mit den USA und als Folge eine Reihe von Zöllen, welche im Januar, März, Mai, Juni und September 2019 eingeführt wurden, war für die chinesische Wirtschaft vermutlich gravierend. In vielen Berichten ist von stillgelegten Fabriken die Rede, schreibt Galy. Der Handelskrieg dürfte wie ein Querschläger durch die gesamte chinesische Wirtschaft gefahren sein und dürfte noch immer nachhallen. Dass sich dies in den Konjunkturdaten kaum widerspiegelt, ist für Galy eher überraschend. Mittlerweile haben China und die USA ein sehr einseitiges Handelsabkommen unterzeichnet und der Experte erwartet, dass China, im Zuge der wirtschaftlichen Erholung in der zweiten Jahreshälfte, beginnen wird, einen Teil der darin getroffenen Vereinbarungen wieder zurückzunehmen.
Galy kann in seinem Marktkommentar jedoch auch einige positive Impulse für die chinesische Wirtschaft ausmachen:
Abschliessend erwartet Galy, dass diese Reihe von politischen Entscheidungen in der zweiten Hälfte des Jahres 2020 zu einer deutlichen Belebung der Wirtschafts-Aktivitäten in China führen wird. Diese Erholung werde nicht nur dem asiatisch-pazifischen Raum zugutekommen, sondern auch Lateinamerika, Deutschland und zudem US-Wachstumswerten.