09.12.2024, 10:46 Uhr
«Risikoanlagen bleiben 2025 so chancen- wie ertragreich. Wachsende Schwankungen erfordern allerdings eine selektive und breit gestreute Anlagestrategien, dabei hilft die Orientierung an Sektoren mit strukturellem...
Teslas rasantes Wachstum flaut ab. Die Börse reagiert mit klaren Abgaben doch CEO Elon Musk bleibt optimistisch: Tesla sei nur zwischen zwei Wachstumswellen, entwickele ein «revolutionäres» Produktionssystem und könne zum wertvollsten Unternehmen der Welt werden.
Der Konzern meldete nach Börsenschluss für die drei Monate bis Dezember eine Brutto-Gewinnmarge von 17,6 Prozent. Vor Jahresfrist waren es noch 23,8 Prozent gewesen und im Vorquartal 17,9 Prozent. Analysten hatten aktuell 18,3 Prozent erwartet.
Auch der Umsatz enttäuschte. Die Erlöse stiegen im vierten Quartal zwar um drei Prozent auf 25,2 Milliarden Dollar. Das war aber das geringste Wachstum seit mehr als drei Jahren und lag unter den Schätzungen von Experten von 25,6 Milliarden.
Die Firma erklärte zudem, im Jahr 2024 könnte die Wachstumsrate beim Absatz «deutlich geringer» ausfallen als im Jahr 2023, da Tesla an der Einführung der nächsten Fahrzeug-Generation in der Gigafactory Texas arbeite. Das Unternehmen befinde sich zwischen zwei Wachstumswellen: eine durch die Modelle 3 und Y und eine zweite Welle, die mit der Fahrzeugplattform der nächsten Generation beginne. Sein zuvor genanntes Ziel, eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 50 Prozent über mehrere Jahre zu erreichen, wiederholte Tesla nicht.
Doch CEO Elon Musk bleibt optimistisch: Tesla entwickele ein «revolutionäres» Produktionssystem und könne zum wertvollsten Unternehmen der Welt werden. Die Anleger beeindruckte das nicht: Noch während Musk in einer Telefonkonferenz mit Analysten sprach, rutsche die Aktie tiefer ins Minus und verlor zum Ende des nachbörslichen Handels knapp sechs Prozent.
Mit dem neuen Produktionsverfahren soll unter anderem ein günstigeres Kompaktmodell gebaut werden. Die Fertigung solle nach aktueller Planung im zweiten Halbjahr 2025 im texanischen Austin beginnen, sagte Musk. Zugleich schränkte er ein: «Ich bin oft optimistisch, was die Zeit angeht.»
Das günstigere Modell ist von strategischer Bedeutung für Tesla: Denn die Konkurrenz durch chinesische Hersteller nimmt zu. Im vergangenen Quartal verkaufte der Hersteller BYD mehr Elektroautos aus China. Im gesamten Jahr 2023 lag Tesla mit 1,81 Millionen Fahrzeugen zwar noch vorn - aber es ist absehbar, dass BYD die Nummer eins werden wird.
Chinesische Autohersteller seien so stark, dass der Grossteil der Branche ohne Handelsbarrieren keine Chance gegen sie hätte, warnte Musk. «Sie sind extrem gut», sagte er in der Telefonkonferenz. «Wenn es keine Handelsschranken gibt, werden sie die meisten anderen Autofirmen in der Welt so ziemlich zerstören.» In den USA hält ein Einfuhrzoll von 25 Prozent chinesische Autobauer vom Markt fern.
Auf der gleichen technischen Basis wie das günstigere Modell will Musk nach früheren Angaben auch ein Robotaxi ohne Lenkrad und Pedale bauen. Dafür müste Tesla aber zunächst einmal die von Musk schon seit Jahren in Aussicht gestellte Technologie zum autonomen Fahren entwickeln.
Tesla hat zwar eine fortgeschrittene Version seines Assistenzsystems «Autopilot» mit der Bezeichnung «Full Self-Driving» (FSD, «komplett selbstfahrend»). Anders als der Name verspricht, macht die Technik einen Tesla aber nicht zum wirklich autonomen Auto: Der Fahrer trägt immer noch die Verantwortung und muss jederzeit bereit sein, die Kontrolle zu übernehmen. Aber FSD ist immerhin darauf trainiert, etwa Ampeln und Vorfahrt-Regeln zu beachten. Allerdings ist die Software weiterhin in einer Testphase und macht Fehler - während Musk immer wieder verspricht, dass sie bald fertig sein werde.
Vor einem halben Jahr sorgte Musk für Aufsehen mit der Mitteilung, dass Tesla in Gesprächen mit einem grossen Hersteller sei, der Interesse am Einsatz der FSD-Software habe. Jetzt sagte er auf Nachfrage, man habe sich nur herangetastet: «Ich denke, sie glauben, dass es noch nicht real ist.» Dieses Jahr werde man aber den Beweis liefern, versicherte er.
Musk bekräftigte, dass er sich erst wohl damit fühlen werde, bei Tesla Software mit Künstlicher Intelligenz und Roboter zu entwickeln, wenn er mehr Einfluss bei der Firma bekomme. Aktuell hält er rund zwölf Prozent der Anteile und Stimmrechte - und andere Investoren könnten in damit ausbooten, argumentierte Musk. Er strebt ein Viertel der Stimmrechte an. «Ideal» seien dafür Aktien mit mehr Stimmrechte, sagte er nun. Mit solchen Aktien schützen Gründer wie Mark Zuckerberg beim Facebook-Konzern Meta oder Larry Page und Sergey Brin bei der Google -Mutter Alphabet ihre Kontrolle über die Unternehmen. Musk sagte, er wolle «starken Einfluss, aber keine Kontrolle».