23.11.2024, 12:00 Uhr
Matt Quinlan, Portfoliomanager bei der Franklin Equity Group, erläutert die entscheidende Rolle, die Dividenden bei der Steigerung der Gesamtrendite und bei der Verringerung der Gesamtvolatilität für Aktienanleger...
Die Aktien des Bankensoftware-Herstellers Temenos setzen die Talfahrt fort. Die durch den Shortseller Hindenburg Research am Donnerstag vorgebrachten Vorwürfe zu schwerwiegenden Unregelmässigkeiten in der Rechnungslegung wiegen nach wie vor schwer. Auch wenn Analysten beschwichtigen, bleibt die Unsicherheit gross.
Gegen 11.30 Uhr fallen Temenos an der Schweizer Börse um 8,6 Prozent auf nunmehr 58,10 Franken zurück. Am Donnerstag war der Kurs um 28 Prozent abgesackt. Damit haben die Titel innert Kürze gut 30 Franken oder einen Drittel an Wert eingebüsst. Zuletzt tendierte Temenos vor knapp einem Jahr auf diesem tiefen Niveau. Der Gesamtmarkt (SPI) tendiert aktuell mit +0,3 Prozent etwas fester.
Hindenburg Research sprach in einem Bericht davon, dass es Anzeichen von manipulierten Gewinnen in der Rechnungslegung von Temenos gebe. Der Investor stützte sich dabei nach eigenen Angaben auf Gespräche mit 25 ehemaligen Mitarbeitern der Gruppe. Mit Buchhaltungspraktiken habe etwa die Unzufriedenheit von Kunden mit Produkten und die Fluktuation verschleiert werden sollen.
Auf diese Vorwürfe und den Kurssturz hin haben sich Analysten zu Wort gemeldet. So hat die Bank Vontobel das Rating für Temenos von «Buy» auf «Hold» gesenkt und das Kursziel von 96 auf 72 Franken stark reduziert. Die Temenos-Aktie sei besonders anfällig für derartige Angriffe von Aktivisten nach einer Zeit der Veränderungen im Management und im Vorstand sowie der Umstellung des Geschäftsmodells, hält Analyst Michael Foeth zu den Vorwürfen fest.
Die Anschuldigungen seien der Stimmung abträglich und führten unweigerlich zu Unsicherheit, so Foeth weiter. Vor diesem Hintergrund und bis das Vertrauen wiederhergestellt sei, würden die Aktien mit einem Abschlag gehandelt. Er behalte seine Schätzungen bei, nehme aber einen vorübergehenden Abschlag von 25 Prozent auf den fairen Wert vor.
Bei Research Partners werden Fragezeichen hinter die von Hindenburg vorgebrachten Vorwürfe gesetzt. Die seit 2020 anhaltende Schwäche in der Umsatzentwicklung bei Temenos führt Analyst Reto Huber auf andere Faktoren zurück. So hätten Banken im Zuge der Covid-Reisebeschränkungen Software-Implementierungen nicht vor Ort durchführen können, was sich auch in den Auftragsbüchern von Temenos niedergeschlagen habe.
Zudem seien Mitarbeiter von anderen Tech-Firmen abgeworben worden, hält Huber als belastenden Faktor weiter fest. Dieses Problem habe Temenos mittlerweile gelöst. Des weiteren sind laut Huber die Banken im Kosten-Management im Umfeld mit hoher Inflation und steigender Zinsen zurückhaltender geworden. Diesbezüglich sei eine Normalisierung zu erwarten, wovon Temenos profitieren werde.
Temenos wird am kommenden Montag über das abgelaufene Geschäftsjahr 2023 berichten. Dabei erhält das in der Kritik stehende Management am Abend an einer Telefonkonferenz die Gelegenheit, sich zu Vorwürfen und Anschuldigungen zu äussern.