04.10.2024, 15:09 Uhr
Während aktive ETFs in den USA weiterhin ein Riesenerfolg sind, ist ihr Anteil in Europa mit etwas mehr als 2% des gesamten ETF-Volumens von knapp zwei Billionen Euro noch überschaubar. Doch das Segment wächst...
Die Schuldenkrise in der Eurozone sowie das Stottern des US-Konjunkturmotors sorgen derzeit für gedrückte Stimmung an den Märkten. Trotzdem hat Swisscanto Aktien noch etwas übergewichtet, wie das Unternehmen im neusten Anlagekommentar schreibt.
An den Finanzmärkten hat sich die Schuldenkrise in der Eurozone längst zu einem Dauerbrenner entwickelt. Die Stimmung der Investoren wird sehr stark vom Sanierungsfall Griechenland und den Rettungsversuchen der anderen Euroländer bestimmt. Es ist laut Swisscanto davon auszugehen, dass sich trotz allen Widerständen die ökonomische Vernunft durchsetzt und das Land weitere Sparmassnahmen akzeptiert. Die Alternative dazu wäre der Staatsbankrott mit noch drastischeren Folgen für das Wirtschaftssystem.
Keine Unterstützung erhalten die Märkte derzeit von der amerikanischen Konjunktur. Die grössere Zahl negativer Überraschungen bei wichtigen Konjunkturkennzahlen zeigt, dass die Erholung der Wirtschaft langsamer erfolgt als erwartet. Die Gründe dafür liegen bei den wirtschaftlichen Schocks, die das Unglück in Fukushima, aber auch die gewaltigen Stürme in den USA ausgelöst haben. Diese negativen Effekte dürften aber nicht lange anhalten und die Wirtschaft wird in den folgenden Monaten aller Voraussicht nach wieder auf einen stärkeren Wachstumskurs einschwenken. Deshalb hat Swisscanto Aktien insgesamt nach wie vor übergewichtet, wenn auch nur in relativ geringem Ausmass.
Überbewertung des Schweizer Franken
Die Schuldenkrise in der Europäischen Währungsunion bleibt nicht ohne Einfluss auf die Währungsstrategie. Da eine weitere Zuspitzung der Krise nicht auszuschliessen ist, ist Swisscanto beim unter Druck stehenden EUR neutral positioniert. Den USD ist übergewichtet, da Swisscanto für die kommenden Monate mit einer freundlicheren Konjunkturentwicklung in den USA rechnen. Steigende Kurse erwarten die Anlagespezialisten auch bei den Rohstoffwährungen AUD und NOK, während der Schweizer Franken gemessen an der Kaufkraftparität klar überbewertet ist. Solange es jedoch keine Anzeichen für eine tragfähige Lösung der Krise gibt, bleibt die Anziehungskraft des CHF gross.
Bei den festverzinslichen Anlagen bevorzugt Swisscanto Unternehmensanleihen gegenüber Staatspapieren, da die Ausfallrisiken nach wie vor gering sind. High-Yield-Bonds haben im direkten Vergleich zu Aktien etwas an Attraktivität eingebüsst. Die Verunsicherung an den Märkten hat dazu geführt, dass Aktien aus der Eurozone mittlerweile sehr günstig sind. Gemäss Berechnungen von Swisscanto beträgt die Unterbewertung rund 50 Prozent. Titel aus den Emerging Markets hingegen sind insgesamt betrachtet etwas hoch bewertet. Eine überdurchschnittliche Entwicklung erwartet das Unternehmen bei den Branchen Energie, Investitionsgüter und Lebensmittel-Detailhandel. Bei der Auswahl achtet Swisscanto zurzeit besonders auf Titel, die von Aktienrückkäufen und Dividendenerhöhungen profitieren.