04.10.2024, 15:09 Uhr
Während aktive ETFs in den USA weiterhin ein Riesenerfolg sind, ist ihr Anteil in Europa mit etwas mehr als 2% des gesamten ETF-Volumens von knapp zwei Billionen Euro noch überschaubar. Doch das Segment wächst...
Die Hälfte der von Natixis Investment Managers befragten Anlagestrategen hält das Risiko einer Rezession im zweiten Halbjahr für gering. Jedoch blicken zwei Drittel besorgt auf die Unternehmensgewinne und erwarten, dass der Schwung an den Aktienmärkten nachlassen wird.
Nach einem robusten Jahresbeginn mit nachlassender Inflation, zweistelligen Renditen an einigen Aktienmärkten und Anleiherenditen, die ein 15-Jahres-Hoch erreicht haben, sind die vom französischen Vermögensverwalter Natixis Investment Managers befragten Ökonomen und Anlagestrategen zuversichtlich, dass eine globale Rezession im zweiten Halbjahr ausbleiben wird. Doch auch sie bleiben vorsichtig und erwarten, dass der Gegenwind an den Anlagemärkten und damit die Unsicherheit wieder zunehmen wird.
Trotz der sich mittlerweile abschwächenden Preissteigerungen sind fast drei Viertel (72 Prozent) besorgt, dass die Inflation länger als erwartet anhalten könnte. Dementsprechend glauben viele nicht, dass die von den Notenbanken angestrebten Inflationsraten vor 2025 erreicht werden, und neun Prozent sind sogar der Meinung, dass dies bis mindestens bis 2026 nicht der Fall sein könnte.
Anlegerinnen und Anleger sollten bei anhaltendem Gegenwind nicht selbstzufrieden sein, folgert das Investmenthaus: "Die Inflation kühlt sich ab, aber wir sind noch nicht über den Berg. Stark gestiegene Preise bei Waren und Dienstleistungen, aber auch die geopolitischen Spannungen dürften noch einige Zeit für höhere Zinsen sorgen", sagt Mabrouk Chetouane, Head of Global Market Strategy, Solutions von Natixis IM.
Unter der Abwägung von Chancen und Risiken sind 34 Prozent der Befragten der Ansicht, die USA sei für den Rest des Jahres am besten positioniert. 22 Prozent, dass entweder Japan oder die Schwellenländer (ohne China) die Gewinner sein werden. Nur 16 Prozent sehen Europa als führenden Markt im zweiten Halbjahr, und noch weniger, nämlich sechs Prozent, weisen China die Favoritenrolle zu.
Stark ist mit 81 Prozent das Lager, dass Large Caps die bessere Performance zutraut als Small Caps. Wesentlicher Grund dafür sind die strengeren Kreditstandards, die im Zuge der Bankenkrise im ersten Quartal festgelegt worden sind und kleinere und mittelgrosse Unternehmen mehr treffen als Grosskonzerne.
Hin- und hergerissen sind Strategen in der Frage, ob Value oder Growth bis zum Jahresende besser abschneiden wird – das Stimmenverhältnis beträgt exakt 50 zu 50.
Niemand davon aus, dass sich die Tech-Rallye verstärken wird. Weniger als ein Drittel (31 Prozent) erwartet immerhin, dass sich der Aufschwung "stetig fortsetzen" wird. Nur 6 Prozent sind der Meinung, dass die "Blase platzen wird".
Zu den allgemeinen Aussichten befragt meint die Hälfte der Strategen, dass sich die Aktienmärkte im zweiten Halbjahr abkühlen und die Kurse sinken werden, um die Fundamentaldaten widerzuspiegeln.
Anleihen sind nach langer Phase niedriger bis negativer Renditen im ersten Halbjahr als valabe Anlageklasse zurückgekehrt. Die Umfrageergebnisse in diesem Sektor lauten:
• 47 Prozent glauben, dass die Renditen von US-Treasuries am Jahresende bei 3,5 bis 4 Prozent liegen werden (aktuell 3,97 Prozent für 10-jährige Staatspapiere).
• 41 Prozent sehen einen Rückgang der Zinsen, wobei 28 Prozent einen Rückgang der Rendite von 10-jährigen Staatsanleihen auf 3 bis 3,5 Prozent erwarten.
• Je 38 Prozent sind besorgt über Zahlungsausfälle und Herabstufungen von Unternehmen.
• Nur 13 Prozent sind über die Entwicklungen bei Verbraucherkrediten und auf den Immobilienmärkten besorgt, aber 69 Prozent sehen in potenziellen Fehlern der Zentralbanken ein Risiko.
Alles in allem glauben 56 Prozent der Befragten, dass Anleihen mit langer Laufzeit bis Ende 2023 besser abschneiden werden als solche mit kurzer Laufzeit.