23.12.2024, 08:37 Uhr
Der Spezialkunststoff-Hersteller Gurit will sich künftig ganz auf profitablere Regionen und Geschäftsbereiche konzentrieren. Im Zuge der angekündigten Restrukturierung sollen Werke in Dänemark, Indien und der...
Der Energiesektor investiert immer weniger und kommt schwerer an frisches Geld. Das spricht zunächst gegen dauerhaft niedrige Preise für fossile Energie, denn die Investitionszurückhaltung der Ölbranche dürfte dafür sorgen, dass die zunächst weiter wachsende Ölnachfrage auf eine angespanntere Angebotsseite treffe, sagen die Experten der DWS.
Das OPEC-Treffen am 28. April dürfte nach Meinung der DWS-Experten recht entspannt verlaufen. Die wirtschaftliche Erholung erlaube höhere Fördermengen, während die vorige Angebotsdisziplin für ansehnliche Ölpreise sorgte. Allerdings dürfte die "Wiedereröffnungsfreude" in diesem Sektor verhaltener als in anderen zyklischen Sektoren ausfallen, wie der DWS "Chart of the week" zeigt.
Die Kursentwicklung des (fossil dominierten) Energiesektors relativ zum Gesamtmarkt ist seit Jahren negativ – trotz wachsender Öl-Nachfrage. Die IEA geht davon aus, dass die Nachfrage im Jahr 2023 wieder über der von 2019 liegen wird. Hier komme die Anlegerskepsis über den längerfristig erwarteten Nachfragerückgang zum Ausdruck. An diesen scheine auch die Branche zu glauben. Entsprachen ihre Investitionen 2014 noch fast der Hälfte der Investitionen aller übrigen Sektoren, sind es jetzt weniger als 15%.
"Die – nachhaltig ausgerichteten – Konjunkturpakete in den USA und Europa könnten diesen Trend verstärken. Zusätzlich sinkt die Bereitschaft der Anleger, den Sektor mit frischem Kapital zu versorgen – insbesondere den kapitalhungrigen Grenzproduzenten US-Schieferöl. Umso mehr, als Nachhaltigkeitsaspekte zunehmend in Anlageentscheidungen einfliessen", so DWS.
Letzteres könnte dazu beitragen, dass das ungeliebte Öl weiterhin noch einige Preisspitzen zeigen könnte. Denn die Investitionszurückhaltung der Ölbranche dürfte dafür sorgen, dass die zunächst weiter wachsende Ölnachfrage auf eine angespanntere Angebotsseite treffe. Normalerweise greife dann die Schweinezyklus-Mechanik: der Angebotsverknappung folgen Preissteigerungen, Investitionsschübe, Angebotserweiterung, sinkende Preise.
"Dieser Zyklus dürfte dem Sektor grundsätzlich zwar erhalten bleiben. Doch da der Druck zum Ausstieg aus CO2-intensiver Energieerzeugung nie grösser war und erneuerbare Energien immer konkurrenzfähiger werden, dürfte die Bereitschaft, auf Preissteigerungen mit Kapazitätserweiterungen zu reagieren, zurückgehen", meinen die DWS-Experten. Autofahrer sollten sich also nicht zu früh auf dauerhaft niedrigere Ölpreise freuen.