22.11.2024, 10:49 Uhr
Der neue Fonds soll laut Mitteilung die steigende Nachfrage nach nachhaltig bewirtschafteten Waldgebieten bedienen. Das erste Closing war mit 130 Millionen Dollar erfolgreich.
Bis vor kurzem waren Staatsobligationen bei institutionellen Schweizer Anlegern als risikoarme Anlagen sehr beliebt. Die momentane Staatsverschuldung in der Euro-Zone stellt die Schweizer Investoren jedoch vor neue Herausforderungen. Die gängige Ländergewichtung auf Basis der Marktkapitalisierung liefert angesichts der finanziellen Instabilität vieler Euroländer verzerrte Resultate. Gemässe Bin Wu, Produktspezialistin Passive Investments bei der Zürcher Kantonalbank, sind Alternativen gefragt.
Bis anhin richtet sich die Ländergewichtung eines klassischen Staatsanleihenindexes mehrheitlich nach der Marktkapitalisierung des Staates, also der Summe aller ausstehenden Anleihen. Die in letzter Zeit deutlich gestiegenen Staatsverschuldungen liefern bei dieser Vorgehensweise jedoch ein verzerrtes Bild, da nach der herkömmlichen Methode stark verschuldete Länder in indexierten Anlagelösungen besonders hoch gewichtet werden. Viele der verschuldeten Länder haben jedoch schwerwiegende Probleme mit ihrer finanziellen Stabilität, über die Investoren nicht mehr hinwegsehen können. Eine alternative Gewichtungsmethodik für Staatsanleihenindizes ist daher ein dringliches Bedürfnis von vielen Schweizer Investoren.
Gewichtung nach alternativen Wirtschaftsfaktoren
Eine umfangreiche Research-Analyse der Zürcher Kantonalbank löst die Problematik auf, indem die Gewichtung der Staaten von ihrer finanziellen Stabilität abgeleitet wird und nicht allein von der Höhe der Staatsverschuldung. Dazu wurden fundamentale Wirtschaftsfaktoren untersucht, um den tatsächlichen Gesundheitszustand der Staatsschulden zu bestimmen. Je gesünder ein Staat gemessen an diesen Faktoren ist, desto höher sollte seine Gewichtung in einem Staatsobligationenindex sein.
Drei bestimmende Wirtschaftsfaktoren wurden festgelegt: Die Staatsverschuldung im Vergleich zum Bruttoinlandsprodukt (BIP), der Unterschied zwischen den durchschnittlichen Refinanzierungskosten und der nominalen Wachstumsrate des BIP sowie der primäre Haushaltssaldo (Ausgaben - Einnahmen) zum BIP.
Anhand dieser Wirtschaftsfaktoren wird den Ländern eine bestimmte Punktzahl zugeordnet. Die Punktzahlen werden zusammen mit dem gegenwärtigen Marktwert des jeweiligen Landes in die Kalkulation aufgenommen, um die Liquidität der Länder zu eruieren. Kleinere Länder mit einer hohen Platzierung im Ranking, die allerdings eine niedrige Emission von Staatsobligationen aufweisen, werden durch diese Methodik nicht zu stark übergewichtet.
Miteinbezogen werden zudem Prognosen, die Warnzeichen liefern, sobald sich die Stabilität einer Staatsverschuldung verschlechtert. Die veränderte Situation lässt sich somit bereits in der Gewichtung der betroffenen Staaten berücksichtigen, bevor sie tatsächlich eintritt.
Vorteilhafte Ergebnisse dank neuer Gewichtungsmethode
Investoren erhalten mit der Methodologie eine gute Einschätzung und eine Prognose der Verschuldungssituation der jeweiligen Länder. Dies zeigt eine Überprüfung der alternativen Gewichtungsmethode für Staatsanleihen mittels eines Backtestings der Daten von Januar 2001 bis Juni 2011. Für den gesamten Zeitraum lässt sich mit den festgelegten wirtschaftlichen Faktoren die finanzielle Stabilität der Länder reflektieren und sogar vorhersagen. Das widerspiegelt sich auch in der davon abgeleiteten Gewichtung der Länder (im Vergleich zum marktkapitalisierungsgewichteten Citigroup Government ex Switzerland Bond Index). Kanada und Skandinavien zum Beispiel sind konstant hoch gewichtet, während Griechenland, Irland und Spanien innerhalb des Testzeitraums deutlich an Gewicht verlieren. Deutschland wiederum wird kontinuierlich höher gewichtet.
Mit den festgelegten Faktoren ist es somit gelungen, die Ausfallrisiken der Staatsanleihen früher zu identifizieren. Im Vergleich zum marktkapitalisierungsgewichteten Index zeigt die neue Methodologie im Test eine bessere Performance wie auch eine geringere Volatilität.
Für künftige Anlagelösungen mit Staatsanleihen ist eine derartige alternative Gewichtungsmethode im Hinblick auf die momentanen Turbulenzen und die anhaltenden Unsicherheiten im Markt wegweisend.