Selektion bei EM-Anleihen 2018 ein Muss

Bild: Bernd Sterzl (Pixelio)
Bild: Bernd Sterzl (Pixelio)

2017 war ein nahezu perfektes Jahr für Anleger, die in Schwellenländeranleihen investiert haben. In diesem Jahr sollten die Anleger aber deutlich selektiver bei ihrer Länder- bzw. Bonitätsauswahl sein, sagt Colm McDonagh, Head of Emerging Market Debt bei Insight (BNY Mellon IM).

28.02.2018, 10:08 Uhr

Redaktion: jod

2017 war ein nahezu perfektes Jahr für Anleger, die in Schwellenländeranleihen investiert haben, sagt Colm McDonagh, Head of Emerging Market Debt bei Insight (BNY Mellon IM). Die Volatilität bewegte sich auf historischen Tiefständen und die rekordverdächtigen Zuflüsse trieben die Renditen in die Höhe. Ein solches Szenario wird sich 2018 gemäss McDonagh eher nicht wiederholen. Deshalb sollten Anleger deutlich selektiver bei ihrer Länder- bzw. Bonitätsauswahl sein.

Wahljahr 2018 sorgt für Unruhen
McDonagh geht davon aus, dass das Wahljahr 2018 für Unruhe in Ländern wie Brasilien, Mexiko, Kolumbien, Indien und Indonesien führen wird. Anleger sollten deshalb genau hinschauen, ob die Risiken ausreichend kompensiert werden. "Die Wahlen in Brasilien im Oktober beispielsweise werden die Bevölkerung wohl stark polarisieren. Auf dem Spiel stehen die Förderung von Strukturreformen, Haushaltsanpassungen und nachhaltige Wachstumspolitik, die die beginnende wirtschaftliche Erholung Brasiliens erst ermöglichst haben", sagt Colm McDonagh. Auch in Mexiko befürchten einige Investoren, dass ein Sieg des Linksaussen-Präsidentschaftskandidaten Andres Manuel Lopez Obrador am 1. Juli, der in den Meinungsumfragen vorne liegt, zu einer Destabilisierung führen könnte. So weisen brasilianische Anleihen im Vergleich zu vielen anderen Schwellenländern relativ hohe Renditen von über 6 Prozent aus (siehe Grafik). Mexikos Renditen liegen zwar mit knapp unter 1 Prozent im unteren Mittelfeld der Schwellenländer. Dafür ist der Risikoaufschlag von 250 Basispunkten gegenüber risikolosen Anleihen einer der höchsten – nur Südafrika, Türkei, Nigeria und Argentinien liegen höher (siehe Grafik).

Hinzu kommen mögliche externe Risiken: Würde die US-amerikanische Notenbank die Zinsen aufgrund eines eventuellen Inflationsdrucks schneller und höher anheben als allgemein erwartet, würde das eventuell zu Volatilität bei Schwellenländeranleihen führen, da diese dann im Vergleich zu US-Anleihen oder Anleihen aus Europa an Attraktivität einbüssen würden. Und schliesslich: Das Risiko eines zunehmenden Protektionismus könnte gemäss McDonagh negative Folgen für das weltweite Wirtschaftswachstum haben und gerade Schwellenländer mit flexiblen Wechselkursen beeinflussen.

Für Risiko kompensiert
Die gute Nachricht: Anleger werden bei Unternehmensanleihen sehr guter Bonität und bei Hochzinsanleihen aus Schwellenländern im Vergleich zu deren Pendants aus den USA oder Europa deutlich für ihr Risiko kompensiert.

"Strukturell und konjunkturell spricht viel dafür, dass sich das weltweite Wirtschaftswachstum fortsetzen wird und sich die Fundamentaldaten der Schwelländer Schritt für Schritt weiter verbessern werden. Und: Positiv ist, dass immer mehr institutionelle Anleger in diese Anlageklasse investieren – ein Trend, der unserer Meinung nach langfristig anhält – und gerade mit einer wirtschaftlich strukturellen Stabilisierung das Vertrauen in Schwellenländer wächst", fasst der Schwellenländerexperte zusammen.

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