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Schwellenländer-Bonds zunehmend interessant

Enzo Puntillo, Head/CIO Fixed Income, Swiss & Global Asset Management
Enzo Puntillo, Head/CIO Fixed Income, Swiss & Global Asset Management

Die Schwellenländer haben sich von der Korrektur des vergangenen Jahres erholt, und der Markt für Emerging-Markets-Bonds gewinnt zunehmend an Attraktivität. Lesen Sie mehr im aktuellen Kommentar von Enzo Puntillo, CIO Fixed Income bei Swiss & Global AM.

09.09.2014, 10:22 Uhr

Redaktion: jod

"Erstmals seit 2004 werden Hartwährungsanleihen aus den Schwellenländern bei gleicher Bonität wieder mit einem leichten Spread-Aufschlag gegenüber High-Yield-Corporate-Bonds gehandelt – und das, obwohl die Staatshaushalte eine geringere Kreditquote aufweisen als Unternehmen", erklärt Enzo Puntillo, Head/CIO Fixed Income bei Swiss & Global AM. Auch auf dem lokalen Markt hätten sich die Bewertungen teilweise deutlich verbessert. Angesichts der positiven fundamentalen Entwicklung sei deshalb nun ein guter Zeitpunkt, um in die Anlageklasse zu investieren. „Der Markt ist nach den Korrekturen des vergangenen Jahres auch von der technischen Seite her besser aufgestellt und deshalb für eine bevorstehende Zinserhöhung seitens der US-Notenbank Fed gewappnet“, betont der Experte.

Markt hat sich bereits auf den kommenden Zinsschritt eingestellt
In den Zinskurven sei eine Zinserhöhung bereits eingepreist, beobachtet der Fondsmanager. „Kommt es zu einer geldpolitischen Wende, ist der Wendepunkt der entscheidende und auch schmerzhafteste Teil der Adjustierung, und den haben die Märkte bereits hinter sich“, erklärt er. Bei der aktuell laufenden Zinswende sei die Ankündigung des damaligen Fed-Chefs Ben Bernanke, mit dem Tapering zu beginnen, der entscheidende Moment gewesen. Dieser habe die Märkte im vergangenen Jahr auf dem falschen Fuss erwischt und die Investoren überrascht. Der eigentliche Zinsschritt sei nun jedoch absehbar und dürfte die Märkte nicht wieder erschüttern. Bereits jetzt hätten sich die Zinsen weltweit und auch am langen Ende der Kurve nach oben bewegt. Zudem seien seit der Korrektur im vergangenen Jahr 80 bis 90 Prozent der Mittel, die seit 2009 aus dem Retail-Segment in die Anlageklasse geflossen seien, wieder abgezogen worden. „Mit erneuten Kapitalabflüssen, wie wir sie 2013 und im Frühjahr dieses Jahres erlebt haben, rechne ich deshalb nicht“, so Puntillo.

Fundamentale Entwicklung ist entscheidend
Nach der zurückliegenden Marktphase, die durch emotionale Entscheidungen geprägt gewesen sei, sei es nun für Investoren an der Zeit, wieder die Fakten zu prüfen, rät der Fondsmanager. Nach einer längeren Phase der relativen Schwäche scheine sich das Wachstum in den Schwellenländern zu stabilisieren. „Zudem hat sich die hohe Abhängigkeit der Schwellenländer von externer Finanzierung reduziert, was besonders bei einem Blick auf die Leistungsbilanzen der sogenannten ‚Fragile Five‘ deutlich wird“, so Puntillo. Diese Staaten hätten aufgrund hoher Leistungsbilanzdefizite besonders stark auf die Abflüsse ausländischen Kapitals reagiert. Nicht nur bei den Sorgenkindern Südafrika und Türkei, sondern vor allem beim Schwergewicht Indien beobachtet er nun deutliche Verbesserungen. Die Probleme der beiden anderen üblicherweise zu dieser Gruppe gezählten Länder, Brasilien und Indonesien, seien nie ähnlich gross gewesen, und diese Staaten wiesen auch jetzt nur noch moderate Defizite auf. „Viele Faktoren, die beim Ausverkauf des letzten Jahres eine Rolle gespielt haben, haben sich stabilisiert oder lassen sogar Verbesserungen erkennen“, schliesst Puntillo.

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