04.12.2024, 10:51 Uhr
«Während die Märkte von einer lockeren Geldpolitik beflügelt werden, drohen politische Umwälzungen in den USA sowie geopolitische Spannungen», schreibt Nicolas Forest, Chief Investment Officer bei Candriam in...
Laut Mikio Kumada, Global Strategist bei LGT, darf man darauf hoffen, dass sich in den entwickelten Volkswirtschaften die Hausse zurückmelden wird.
Zuerst die wichtigste potenzielle Veränderung: Die jüngsten Marktereignisse in China haben dem Aufwärtstrend des Weltaktienbarometers MSCI All-Country World Index (ACWI, in USD) abrupt den Wind aus den Segeln genommen und es könnte etwas Zeit vergehen, bis sich die Lage wieder stabilisiert. Andererseits können wir erfreulicherweise aber auch feststellen, dass die aktuell laufende Börsenerholung durchaus von guter «technischer Qualität» ist. Wir dürfen daher hoffen, dass sich zumindest in den entwickelten Volkswirtschaften die Hausse wieder in aller Deutlichkeit zurückmelden wird.
Die Schwellenländer schwächen das mittelfristige Bild der globalen Indizes
An dieser Stelle sei angemerkt, dass der ACWI auch alle Schwellenländer, d.h. die Emerging Markets (EM), inkludiert. Diese machen rund 15% der Kapitalisierung des Weltindex aus. Gemeinsam mit den eng mit den EM korrelierten entwickelten Märkten des asiatisch-pazifischen Raumes (ohne Japan) kommen wir auf rund 20%. Anders formuliert: Aktien aus diesen Länderkategorien repräsentieren gut 36% der nichtamerikanischen Titel im Index, was doch signifikant ist.
Doch damit zurück zur globalen Ebene: Der ACWI notiert heute jedenfalls in etwa auf dem Niveau von vor anderthalb Jahren. Es könnten durchaus noch mehrere Monate vergehen, bevor wir die Höchststände vom Mai wiedersehen. Doch selbst eine solche, relativ lang anhaltende «Seitwärtsphase» muss per se noch keine Baisse einleiten. So erlebten wir zuletzt vom Sommer 2011 bis zum
Frühjahr 2013 eine solche lange Phase trendloser Volatilität - bevor sich die herrschende Hausse wieder in «voller Pracht» offenbarte.
Relative Stärke der entwickelten Märkte bleibt aber weiterhin robust
Gleichzeitig müssen wir festhalten, dass der zugrundeliegende langfristige globale Aufwärtstrend selbst im ACWI grundsätzlich noch ungebrochen bleibt, primär dank der relativen Stärke der «alten» Industrieländer. Letzteres gilt für Japan und Europa und in einem nur marginal geringeren Mass auch für die USA. Angesichts ihres vergleichsweise reiferen Alters zeigt die US-Hausse zwar zugegebenermassen gelegentlich gewisse «natürliche» Ermüdungserscheinungen. Trotzdem können wir feststellen, dass die USA wie schon seit 2009 nach wie vor recht verlässlich zu den stärkeren Märkten zählen. Europa und Japan zeigen im Vergleich dazu erst seit September 2011 bzw. September 2012 relative Stärke - und dies mit unterschiedlicher Intensität und mehr Volatilität. Unter dem Strich gilt jedenfalls: Aus relativer Sicht sind die jüngsten China-Turbulenzen an diesen Märkten weitgehend spurlos vorbeigegangen (vgl. PDF, Charts, Seite 2).
Keine Anzeichen für eine echte Trendwende in den Schwellenländern
Die Kehrseite der Medaille lautet: Die relative Schwäche der Emerging Markets (USD) und in etwas geringerem Ausmass auch in «Asien-Pazifik ohne Japan» (USD) bleibt ebenso klar intakt. Es gibt bisher auch keine Hinweise, dass eine Trendwende ansteht (siehe PDF, Charts auf S.2).
Ohne grosse Überraschungen aus Konjunktur und Wirtschaftspolitik dürfte sich diese Situation demnächst nicht ändern - und solche Überraschungen scheinen derzeit doch unwahrscheinlich. So haben beispielsweise die meisten Notenbanker just am vergangenen Wochenende im Grossen und Ganzen bekräftigt, dass sie trotz der China-Turbulenzen an ihren bisherigen Plänen festhalten wollen - einschliesslich des Wunsches der US-Federal Reserve, so bald wie möglich mit den ersten Leitzinserhöhungen zu beginnen.