PwC und Aleph Alpha starten KI-Firma für die Compliance

PwC und Aleph Alpha gründen neues KI-Unternehmen. (Bild sockagphoto/shutterstock)
PwC und Aleph Alpha gründen neues KI-Unternehmen. (Bild sockagphoto/shutterstock)

Mit Künstlicher Intelligenz (KI) den Bürokratiewahnsinn beenden: Das wollen die PwC und das Heidelberger KI-Unternehmen Aleph Alpha erreichen. Dafür starten sie das Gemeinschaftsunternehmen creance.ai, um neue Technologie für Rechtsberatung und Compliance zu entwickeln.

06.06.2024, 10:00 Uhr

Redaktion: sw

Björn Viebrock, Geschäftsführer von PwC Deutschland und Leiter des Bereichs Steuern und Recht, sagte gegenüber dem Handelsblatt: «Unternehmen befinden sich in einem Umfeld, in dem Regulierung zunehmend komplexer wird und ein Volumen erreicht, das von Mitarbeitern nicht mehr gestemmt werden kann.» Künftig soll ein Teil dieser Aufgaben mithilfe Künstlicher Intelligenz von Aleph Alpha bewältigt werden.

Das Unternehmen ist mit einem Sprachmodell bekanntgeworden, ähnlich wie es zum Beispiel dem Chatbot ChatGPT zugrunde liegt. Aleph Alpha fokussiert sich darauf, dass Entscheidungen ihrer KI-Modelle nachvollziehbar sind.

Als erstes will das Joint Venture Banken, Versicherer und Zahlungsdienstleister unterstützen, eine neue Verordnung der Europäischen Union (EU) zu befolgen. Der Digital Operational Resilience Act, kurz Dora, muss ab dem 17. Januar 2025 von Unternehmen umgesetzt werden.

Ziel ist mehr Sicherheit für Daten und Schutz gegen Cyberbedrohungen. Dora schreibt unter anderem vor, wie Finanzkonzerne mit IT-Risiken umgehen und was bei Aufträgen an Drittfirmen zu beachten ist. Das bedeutet aber auch, dass sie etliche Verträge aus der Vergangenheit überprüfen müssen.

13 000 Verträge prüfen

Laut PwC-Manager Viebrock muss beispielweise eine grössere deutsche Bank nach eigenen Erkenntnissen 13 000 Verträge daraufhin prüfen, ob sie mit den neuen Regeln konform sind. «Man sieht schon an der Zahl dieser Verträge: Das ist nicht mehr leistbar», sagt Viebrock.

Die neu entwickelte Software löst laut creance.ai dieses Problem. Dem KI-System wird ein regelkonformer Mustervertrag gezeigt, dann können Tausende Verträge mit diesem Mustervertrag abgeglichen werden. Jonas Andrulis, Gründer und CEO von Aleph Alpha, erklärt: «Die KI versteht und prüft im Prinzip wie ein Experte, welche Formulierungen compliant sind und welche nicht.»

Allerdings handelt es sich nicht um einen komplett automatischen Vorgang, sondern vielmehr um ein System, das der Juristin oder dem Mitarbeiter der Compliance-Abteilung den Aufwand deutlich reduziert.

Aleph Alpha und PwC haben derzeit zusammen 50 Mitarbeiter für das Projekt eingesetzt und investieren nach eigenen Angaben jeweils einen siebenstelligen Betrag in das Vorhaben. Geschäftsführer von creance.ai ist Carsten Dirks, der bei Aleph Alpha das operative Geschäft verantwortet.

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