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Politischer Einfluss auf die Sektorentwicklung an den Börsen

Kaj Fischer, Senior Partner und Chief Investment Officer bei Helvetic Trust.
Kaj Fischer, Senior Partner und Chief Investment Officer bei Helvetic Trust.

Wieso schauen Anleger immer wieder gebannt auf kommende politische Ereignisse? Liegt es daran, dass diese Events nur einen zeitlich kurzen Einfluss auf die aktuellen Trends, jedoch einen nachhaltigen Einfluss auf die einzelnen Industriezweige haben? Kaj Fischer von Helvetic Trust gibt eine Antwort.

30.01.2017, 12:58 Uhr

Redaktion: jog

Denkt man an Politik und Börsen, stösst man schnell auf die bekannte Börsenweisheit, dass politische Börsen kurze Beine haben. Wenn das tatsächlich so ist, warum schauen wir immer wieder gebannt auf vor uns liegende politische Ereignisse? Liegt es daran, dass diese Events nur einen zeitlich kurzen Einfluss auf die aktuell vorherrschenden Trends haben, jedoch einen starken und nachhaltigen Einfluss auf die einzelnen Industriezweige? Und wenn ja, wie kann das erklärt werden?

Aktienpreise werden durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Grundlegende Einflussfaktoren sind sowohl die Geschäftsentwicklung des jeweiligen Unternehmens als auch die Geldpolitik der Zentralbanken, die Konjunkturdaten und die Politik des jeweiligen Landes.

Beleuchtet man die politischen Einflüsse, muss man sich die Frage stellen, was Politik ist und wie sie funktioniert. Sehr allgemein kann jegliche Einflussnahme, Gestaltung sowie Durchsetzung von Forderungen und Zielen in privaten oder öffentlichen Bereichen als Politik bezeichnet werden. Genau hier liegt bereits die Erklärung: Einflussnahme und Gestaltung bedeuten in erster Linie Steuerung in Form von Gesetzen.

Einflussnahme hängt vom Sektor ab
Alle kotierten Aktien werden in 10 Industriesektoren eingeteilt. Das Ziel der Investoren ist es, eine Prämie, entsprechend dem eingegangenen Risiko, abzuschöpfen. Dabei spielt es dem Investor eine untergeordnete Rolle, wie und womit das passiert. Es gibt einerseits Strategien welche sich bereits im Vorfeld einschränken und andererseits unzählig viele Investmentschwerpunkte: Region, Unternehmensgrösse oder ein einzelner Industriezweig. Sobald alle Industriesektoren zur Auswahl stehen, treten diese in einen Wettbewerb untereinander. Neben der Innovationskraft, dem wirtschaftlichen Umfeld und der Gewinnentwicklung, ist die Einflussnahme auf eine Industrie entscheidend. Dabei kann man Sektoren mit mehr oder weniger Einflussnahme ausmachen. Es ist schwer zu eruieren, welche Sektoren mehr beeinflusst und welche weniger beeinflusst sind.

Sektorrotation fordert Investoren heraus
Anhand ihrer Arbeit konnte Helvetic Trust feststellen, dass es Phasen gibt, in denen die einzelnen Industrien mal stärker und mal weniger stark mit neuen Gesetzen konfrontiert werden. Während der Gesamtmarkt sich gemäss obiger Börsenweisheit im vorherrschenden Trend weiterentwickelt, hat es meist für die einzelnen Sektoren einen grossen Einfluss. Aus Investorensicht spricht man von der sogenannten Sektorrotation, welche die Investoren vor Herausforderungen stellt.

Im jüngsten Beispiel war erneut sehr deutlich zu erkennen, welch starken Einfluss Politik auf die Sektoren ausübt. Jeder der beiden Präsidentschaftskandidaten stand im US-Wahlkampf für die eine oder andere Politik und damit für den einen oder den anderen Industriesektor. Während unter Trump die Finanzbranche und die Industrie favorisiert wurden, war es unter Clinton die Pharmaindustrie. Es obliegt dem Geschick des Managers, Einflüsse seitens der Politik richtig zu bewerten und sich entsprechend gewinnbringend zu positionieren.

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