23.12.2024, 08:37 Uhr
Der Spezialkunststoff-Hersteller Gurit will sich künftig ganz auf profitablere Regionen und Geschäftsbereiche konzentrieren. Im Zuge der angekündigten Restrukturierung sollen Werke in Dänemark, Indien und der...
Die neuen Massnahmen der EZB mit der Ankündigung von Leitzinserhöhungen fielen erwartungsgemäss aus. Der Markt reagierte allerdings negativ. Gleichzeitig nimmt die EZB an, dass ihre kommenden Zinserhöhungen das Wachstum nicht allzu sehr beeinträchtigen werden. Laut Neuberger Berman besteht jedoch ein Wachstumsrisiko.
"Die bei der Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am letzten Donnerstag bekanntgegebene, eindeutige Änderung der EZB-Erwartungen hinsichtlich einer Leitzinserhöhung, deutet darauf hin, dass bei einer zukünftigen Sitzung mit einer noch stärkeren Reaktion der Zentralbank zu rechnen ist, falls sie mit einer weiter steigenden Inflationsrate konfrontiert wird. Ein Szenario, mit dem die EZB derzeit nicht rechnet, das aber von den meisten Ökonomen im Zuge der steigenden Energiepreise erwartet wird", sagt Patrick Barbe, Head of European Investment Grade Fixed Income bei Neuberger Berman.
Wie der Anleihenexperte weiter kommentiert, haben die EZB-Massnahmen nur geringe Auswirkungen auf den Inflationsanstieg, solange dieser auf die Importpreise zurückzuführen ist. Die EZB würde allerdings gern die Wirtschaftsakteure von ihrem Einsatz im Kampf gegen die Inflation überzeugen, um die Inflationserwartungen wieder bei 2% zu halten. Es sei äusserst wichtig, dass Privatanleger und Unternehmen ihre wirtschaftlichen Entscheidungen nicht auf der Grundlage höherer Inflationsprognosen treffen.
In Zeiten, in denen das deutsche Wirtschaftswachstum mit einem Plus von etwa 8% im Vergleich zum Vorjahr den höchsten Stand seit den 50er Jahren erreicht hat, hat der Kampf gegen die Inflation für die EZB Priorität. Sie lieferte gleichzeitig ihre Wirtschaftsprognosen, die ein höheres Wachstum im Jahr 2024 zeigen. "Das bedeutet, dass sie annimmt, ihre kommenden Zinserhöhungen würden das Wachstum nicht allzu sehr beeinträchtigen", folgert Barbe und fügt hinzu: "Unserer Ansicht nach besteht jetzt ein Wachstumsrisiko, falls die Lohnerhöhungen zu weit hinter der Inflationsrate zurückbleiben oder darunter liegen. Ebenso besteht ein Wachstumsrisiko, wenn die EZB die Kosten unterschätzt, die der Wirtschaft durch einen schnellen Ausstieg aus den negativen Zinsen drohen."
Die neuen Massnahmen dürften seiner Meinung nach zu mehr Unsicherheiten und dann zu Marktvolatilität führen. Da der endgültige Leitzins derzeit bereits bei über 2% prognostiziert wird, werden wir unsere vorsichtige Haltung beibehalten und nur, mit Blick auf deren attraktive Renditen, damit beginnen, mittelfristige Anleihen von Staaten und Unternehmen kaufen.
Die EZB hat deutlich gemacht, dass sie bereit ist, alle ihre Instrumente flexibel anzupassen, um sicherzustellen, dass sich die Inflation mittelfristig bei ihrem Ziel von 2% stabilisiert. "Das bedeutet, dass das Ausmass des Zinserhöhungszyklus nur von den Inflationsdaten abhängen dürfte. Ihre neue Inflationsprognose von 2% oder mehr in absehbarer Zukunft rechtfertigt den Anstieg der Leitzinsen bis mindestens zu einem neutralen Niveau, wobei eine grössere Anhebung im September erwartet wird. Das weitere Vorgehen wird von der Entwicklung der Inflation abhängen", kommentiert Barbe.