Nein zum Brexit

Thomas Heller, CIO der Schwyzer Kantonalbank.
Thomas Heller, CIO der Schwyzer Kantonalbank.

Die Abstimmung über den Austritt Grossbritanniens aus der EU wirft seit längerem ihren Schatten voraus. Die Umfragen prognostizieren nach wie vor einen knappen Wahlausgang, was die Nervosität an den Märkten hochhält. Thomas Heller, CIO der Schwyzer Kantonalbank, geht dennoch von einem Verbleib der Briten in der EU aus.

20.05.2016, 11:44 Uhr

Redaktion: sif

Gemäss einer Auswertung zahlreicher Umfrageergebnisse (poll of polls) der Financial Times vom 17. Mai, führt das Lager der EU-Befürworter gegen die Brexit-Anhänger mit 46% zu 40%. 14% sind noch unentschlossen. Ein knappes Rennen, wie es scheint.

Unverbindliche Antworten in einer Umfrage sind das eine, reales Abstimmungsverhalten das andere. Dort, wo verbindlich auf das Abstimmungsergebnis gesetzt werden muss, zeigt sich ein eindeutigeres Bild. Bei Ladbrokes, einem grossen britischen Wettanbieter, stand die implizite Wahrscheinlichkeit für einen Brexit am 17. Mai bei 27%. Auch ein vom Informationsdienst Bloomberg errechneter Abstimmungsindex, der die Entwicklung und Treffgenauigkeit von Umfragen früherer Abstimmungen berücksichtigt, beziffert die Austrittswahrscheinlichkeit auf weniger als 25% (per 17. Mai).

Pfund und Mid-caps Profiteure eines "Brit-in"
Der offensichtlichste Gewinner eines Verbleibs ("Brit-in") ist das britische Pfund. Dieses hat seit vergangenem November, als Premier Cameron seine EU Reformziele darlegte, deutlich an Terrain verloren (vgl. PDF, Seite 3). Trotz der jüngsten Erholung besteht weiteres Aufwertungspotenzial, wenn die Unsicherheit nachlässt. Der grosskapitalisierte Aktienindex FTSE 100 – dessen Unternehmen rund drei Viertel ihrer Umsätze ausserhalb des Königreichs erwirtschaften – war in der Phase der Pfund-Schwäche einer der relativen Gewinner (vgl. PDF, Seite 3). Der Verbleib und die erwartete Pfundstärke könnte die Verhältnisse umkehren und die eher binnenorientierten, mittelkapitalisierten Unternehmen begünstigen, wie sie im FTSE 250 vertreten sind.

Umfragen und Wettbüros können falsch liegen. Eine gewisse Unsicherheit bleibt somit bis zum 23. Juni bestehen. Ein überraschender Brexit hätte erhebliche negative Folgen für Konjunktur und Märkte in Grossbritannien, aber auch in der Eurozone. Ein Verlierer wäre auf jeden Fall das Pfund. Profiteure wären hingegen der US-Dollar und der Schweizer Franken (soweit die SNB es zulässt). Auch Gold könnte in einem Umfeld erhöhter Volatilität profitieren.

Lesen Sie hier die vollständige Analyse der Schwyzer Kantonalbank (PDF).

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