Munich Re: Aktie bricht trotz guten Zahlen ein

Der grösste Rückversicherer muss mit tieferen Preisen leben. (Bild Anne Czichos/Shutterstock)
Der grösste Rückversicherer muss mit tieferen Preisen leben. (Bild Anne Czichos/Shutterstock)

Der weltgrösste Rückversicherer bekräftigt sein Gewinnziel für das Gesamtjahr 2025. Wegen sinkenden Preisen sind die Anleger sichtlich erschreckt.

08.08.2025, 10:50 Uhr
Aktien

Munich Re hat bei den jüngsten Vertragsverhandlungen weitere Preisrückgänge hinnehmen müssen. Bei der Erneuerungsrunde mit den Erstversicherern im Juli sanken die Preise um 2,5 Prozent, und das erneuerte Geschäftsvolumen ging um 3,2 Prozent zurück. Das teilte der Konzern mit. Auch bei seiner Prognose für den Versicherungsumsatz wird das Unternehmen vorsichtiger.

An der Börse führten die Ankündigungen zu Enttäuschung. Die Munich Re-Aktie lag im frühen Handel zeitweise über 8,5 Prozent im Minus. In den Tagen vor der Vorlage der Quartalszahlen hatte das Papier allerdings stark zugelegt und sich wieder dem Rekordhoch von 615.80 Euro aus dem April genähert. Mit dem Kursrückgang nach den Zahlen reduzierte sich das Plus im bisherigen Jahresverlauf auf gut 15 Prozent.

Die Preisentwicklung untermauert einen Trend, der sich in den vergangenen Monaten abgezeichnet hat. Während die Rückversicherer in den vergangenen Jahren stets kräftige Preissteigerungen bei ihren Kunden durchsetzen und hierbei mit gestiegenen Schäden sowie hoher Inflation argumentieren konnten, gehen die Prämien für Rückversicherungsschutz seit einiger Zeit wieder zurück.

Bei den Verhandlungen zum 1. Juli ging es bei Munich Re vordergründig um Geschäfte in Nord- und Südamerika, Australien sowie mit globalen Kunden. Die Vertragsbedingungen seien stabil geblieben. Die teilweise gestiegenen Schadeneinschätzungen hätten preislich grösstenteils kompensiert werden können, teilte Munich Re mit.

Dollarschwäche kostet Umsatz

Über die drei wichtigsten Erneuerungstermine im Jahr 2025 habe der Rückversicherer einen Preisrückgang von insgesamt 1,2 Prozent verzeichnet. «Wir befinden uns weiterhin in einem attraktiven Marktumfeld», sagte Vorstandschef Joachim Wenning. Er wird Ende des Jahres in den Ruhestand gehen, wie Munich Re vor Kurzem mitgeteilt hatte. Sein Nachfolger wird der heutige Finanzvorstand Christoph Jurecka.

Zugleich bestätigte Munich Re die bereits im Juli verkündeten vorläufigen Quartalszahlen. Der Nettogewinn lag im zweiten Quartal bei etwa 2,1 Milliarden Euro und damit 30 Prozent über dem Vorjahreszeitraum. Damit hält Munich Re an der Prognose fest, im Gesamtjahr einen Gewinn von sechs Milliarden Euro zu erzielen.

Das Quartalsergebnis habe sich auf alle Geschäftsbereiche gestützt, betonte Wenning: «So konnten wir auch die Belastung durch Währungsverluste infolge der Schwäche des US-Dollars abfedern.» Wegen der Abwertung des Dollars lag der Versicherungsumsatz im zweiten Quartal mit etwa 14,8 Milliarden Euro unter dem Wert des Vorjahreszeitraums. Deshalb rechnet Munich Re im Gesamtjahr in der Rückversicherung nur noch mit einem Versicherungsumsatz von 40 Milliarden Euro, zwei Milliarden weniger als bisher geplant. Die Prognose für den Versicherungsumsatz der Gruppe reduziert sich dadurch von 64 Milliarden auf 62 Milliarden Euro.

Weniger Schäden

Zum Konzernergebnis trug die Rückversicherung im zweiten Quartal insgesamt 1,8 Milliarden Euro bei. In der Schaden- und Unfallrückversicherung profitierte Munich Re davon, dass es zwischen April und Juni kaum zu Belastungen aus Naturkatastrophen kam.

Zugleich konnte Munich Re Rückstellungen für Schäden aus den vergangenen Jahren auflösen, da die tatsächliche Belastung aus diesen Schäden niedriger ausfiel. Das Ergebnis des Segments stieg dadurch auf knapp 1,2 Milliarden Euro.

Auch im Geschäftsfeld Global Specialty Insurance lagen die Grossschäden deutlich unterhalb der Erwartungen. Die Leben-Rückversicherung war hingegen von einzelnen Grossschäden belastet. Das Segmentergebnis sank daher von 514 Millionen Euro auf 305 Millionen Euro.

In der Kapitalanlage profitierte Munich Re von steigenden Kursen an den Aktienmärkten. Wegen der Dollarschwäche kam es allerdings zu Verlusten bei Private-Equity-Anlagen. Zudem hat der Rückversicherer erneut Verluste aus dem Verkauf von niedrig verzinsten Anleihen realisiert. Insgesamt stieg das Kapitalanlageergebnis kräftig auf nun 2,2 Milliarden Euro.

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