Leonteq kämpft vergebens um Vertrauen

Die Reformpläne von Leonteq finden an der Börse kein Gehör. Die Aktien korrigierten massiv. (Bild: Shutterstock.com/T. Schneider)
Die Reformpläne von Leonteq finden an der Börse kein Gehör. Die Aktien korrigierten massiv. (Bild: Shutterstock.com/T. Schneider)

Leonteq den Halbjahresgewinn (nach IFRS) vor Steuern um 9 Prozent auf 14,1 Mio. Fr. Wegen höheren Fiskalabgaben sank der Reingewinn um 41 Prozent auf 9,3 Mio. Diverse Schritte sollen zu einer nachhaltigen Profitabilität verhelfen. Doch die Börse reagiert misstrauisch.

24.07.2025, 11:03 Uhr

Redaktion: hf

Der Betriebsertrag des Derivatspezialisten sank in den ersten sechs Monaten 2025 um 7 Prozent auf 124,3 Mio. Franken. Grund sind niedrigere Kommissions- und Dienstleistungserträge. Das durch eine hohe Marktvolatilität geprägte bessere Handelsergebnis machte den Rückgang nur teilweise wett.

Der Betriebsaufwand fiel um 9 Prozent auf 109,7 Mio. Franken. In der Folge stieg der nach IFRS ausgewiesene Gewinn vor Steuern um 9 Prozent auf 14,1 Mio. Höhere Fiskalabgaben liessen den Reingewinn jedoch um 41 Prozent auf 9,3 Mio. Franken sinken.

Der seit Anfang März amtierende Konzernchef Christian Spieler weist auf mehrere Herausforderungen hin, die sich in den letzten Jahren aufgebaut haben. Zudem habe die Umsetzung des neuen regulatorischen Regimes erhebliche interne Ressourcen gebunden zitiert ihn die Nachrichtenagentur awp. Aber man mache man planmässige Fortschritte.

Drei-Säulen-Plan zur Profitabilitätssteigerung

Die Unsicherheit im Zusammenhang mit Compliance-Altlasten habe die Kundenaktivität ebenfalls beeinträchtigt. Seiler geht davon aus, dass dies in den kommenden Monaten gelöst werden könne.

Das Unternehmen hat eine Reihe von strategischen Prioritäten definiert und einen Umsetzungsplan für die nächsten 12 bis 24 Monate erarbeitet, um die Profitabilität wiederherzustellen. Der Plan umfasst drei Säulen: Redimensionierung unterdurchschnittlich performender Bereiche, Optimierung etablierter Aktivitäten und Expansion vielversprechender Initiativen.

Zu den wichtigsten Initiativen gehörten der Ausstieg aus dem japanischen Markt durch Verkauf (Kommunikation erwartet in der zweiten Jahreshälfte 2025) und der Ausstieg aus der 'Bench'-Vorsorgelösung bis 2026. Ab Ende 2026 sollen zudem rund 30 Prozent der Mitarbeitenden (ohne Vertrieb und Handel) im Servicezentrum in Lissabon beschäftigt sein.

Mehr Geld für die Aktionäre

In den Jahren bis 2027 strebt Leonteq gemäss awp ein durchschnittliches jährliches Umsatzwachstum von 7 Prozent bei weitgehend unveränderter Kostenbasis an. Die Wachstumsinitiativen sollen aus dem operativen Geschäft finanziert werden. Für 2027 visiert Leonteq einen Gewinn vor Steuern von 60 bis 80 Mio. Franken und einen RoTE (Return on Tangible Equity) von rund 10 Prozent an.

Daran sollen auch die Aktionäre teilhaben: Für 2025 und die Folgejahre werde eine Dividendenausschüttungsquote von rund 30 Prozent angestrebt. Und sobald die CET1-Kapitalquote deutlich über 15 Prozent liege, werde der Verwaltungsrat über einen Aktienrückkauf nachdenken. Ziel sei es, ein solches in der ersten Hälfte des Jahres 2027 zu lancieren.

Aktie taucht über 17 Prozent

Leonteq hat ausserdem einen neuen Chief Risk Officer gefunden. Per 1. Oktober übernimmt Eric Finn Schaanning die Position ein und wird gleichzeitig Mitglied der Geschäftsleitung. Er löst Reto Quadroni ab, der in den Ruhestand tritt. Schaanning war zuletzt bei Nordea als Group Head of Market and Valuation Risk tätig.

Die im Halbjahresbericht verpackten guten Botschaften verfingen an der Börse nicht. Die Leonteq-Aktie tauchten am Donnerstagvormittag um über 17 Prozent auf 19 Franken. Die im April bei gut 14 Franken eingesetzte Erholung ist damit zur Hälfte wieder verschwunden. Seit Jahresbeginn schlägt per Saldo ein Minus von 5 Prozent zu Buche.

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