Kudelski verkauft das Hauptgeschäft

Die Zugangskontrollensparte Skidat geht an den Dormakaba-Konkurrentin Assa Abloy. (Bild: Shutterstock.com/ Piotr Swat)
Die Zugangskontrollensparte Skidat geht an den Dormakaba-Konkurrentin Assa Abloy. (Bild: Shutterstock.com/ Piotr Swat)

Die Kudelski-Gruppe hat ihre Einheit für Zugangskontrollen Skidata nach Schweden verkauft. Damit wird man zwar seine Schulden los, verliert jedoch einen grossen und profitablen Geschäftsbereich. Die Aktie machte einen Kurssprung.

22.07.2024, 14:08 Uhr
Aktien

Redaktion: awp

Um eine im September 2024 fällige Anleihe über rund 146 Mio. Franken bedienen zu können, hat die Kudelski-Gruppe ihr Geschäft mit Zugangskontrollen an den schwedischen Hersteller für Schliess- und Sicherheitssysteme Assa Abloy verkauft. Mit dem Deal streicht Kudelski umgerechnet knapp 330 Mio.Franken ein.

Kudelski hatte Skidata im Jahr 2001 übernommen. Damals betrug der Kaufpreis 140 Mio. Euro.

Bilanz massiv gestärkt

Nach Abzug der Refinanzierung blieben Kudelski damit noch rund 220 Mio. Dollar übrig, schreibt die ZKB in einem Kommentar. Dadurch werde die Bilanz massiv gestärkt. Mit dem Verkauf habe das Unternehmen zudem das eigene Überleben sichern können und es ergäben sich weitere Möglichkeiten bei der Kapitalallokation.

Auch der höher als erwartet ausgefallene Kaufpreis wurde von den Analysten positiv hervorgehoben. Damit werde Kudelski auf einen Schlag schuldenfrei und erhalte freie Mittel für den weiteren Geschäftsbetrieb.

Kudelski schrumpft

Jedoch verliere die Gruppe mit dem Verkauf von Skidata auch eine profitable und wachstumsstarke Einheit, heben Händler hervor. Allein im Vorjahr wuchs Skidata um 16,5 Prozent auf 326,4 Mio. Dollar und erzielte einen operativen Gewinn von 10,5 Mio. Dollar. Mit einem Umsatzanteil von 43 Prozent ist Skidata mit Abstand der grösste Geschäftsbereich von Kudelski.

Mit dem Verkauf schrumpft das Unternehmen daher deutlich. Firmenchef André Kudelski preist die Transaktion in einer Mitteilung als Teil einer übergreifenden Strategie an, «den Fokus der Gruppe auf digitale Sicherheitstechnologien und -lösungen für die Märkte Medien, Internet der Dinge und Cybersicherheit zu straffen.»

Die drei verbleibenden Einheiten haben jedoch mit Problemen zu kämpfen. So kommen etwa die Bereiche Cybersicherheit und Internet der Dinge schon seit Jahren nicht aus der Verlustzone heraus. Ausserdem sei das digitale Fernsehgeschäft strukturell herausfordernd, sagt etwa Vontobel-Analyst Mark Diethelm.

Aktien gewinnt hinzu

An der Börse wird der Verkauf aber allgemein sehr positiv aufgenommen. Die Papiere machten bis nach dem Mittag einen Sprung um knapp 10 Prozent auf 1,63 Franken. Im frühen Handel stiegen sie sogar fast 20 Prozent. Kudelski damit mit rund 85 Mio. Franken wert. Zum Vergleich: Vor dem Platzen der Dotcom-Blase im Jahr 2000 war die Firma noch mit weit über 10 Mrd. Franken bewertet worden.

Assa Abloy ist Branchenleader im Schliesstechnik-Bereich und Konkurrent von Dormakaba. Deren Aktien notierten an der SIX unverändert 524 Franken. Assa Abloy stiegen 0,6 Prozent auf 27.23 Euro.

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