20.11.2024, 09:15 Uhr
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Der japanische Aktienmarkt verspricht starkes Wachstum: Nach Einschätzung von Ernst Glanzmann, Manager des JB Japan Stock Fund der Fondsgesellschaft Swiss & Global Asset Management, ist in diesem und im kommenden Jahr mit einem jährlichen zweistelligen Gewinnwachstum zu rechnen.
Der Manager ist davon überzeugt, dass die anhaltende Währungsschwäche den Unternehmen mehrheitlich zugutekommen wird: Mit einem schwächeren Yen erzielen japanische Firmen eine noch höhere Rentabilität und werden dies nutzen, um die Investitionsausgaben und Löhne zu erhöhen erwartet Glanzmann. Dies würde das Ende der Deflation bedeuten und das wirtschaftliche Wachstum des Landes fördern, so Glanzmann weiter.
Anhebung der Verbrauchssteuer wird den Aufwärtstrend nicht dauerhaft stoppen
Grund für die zunehmende Währungsschwäche sind geldpolitische Massnahmen, die von der japanischen Regierung gemeinsam mit der Bank of Japan in dem Massnahmenpaket Abenomics beschlossen wurden. Folglich dürfte der Yen mittelfristig auf ein Vor-Lehman-Niveau von 120 Yen gegenüber dem US-Dollar fallen, was das bereits durch globale Trends stimulierte Wirtschaftswachstum weiterhin fördern dürfte. Die Anhebung der Verbrauchssteuer im April werde den Aufwärtstrend der Wirtschaft nicht dauerhaft stoppen, sondern die Statistiken nur etwa ein Jahr lang verzerren. Es ist unwahrscheinlich, dass Verbraucher und Unternehmen ihr Ausgabeverhalten grundlegend ändern werden, erklärt Glanzmann. Der Experte rechnet zudem damit, dass die Bank of Japan im Frühling mit geldpolitischen Massnahmen die kurzfristigen negativen Folgen der Steuererhöhung abfedern wird.
Gewinnsteigerung des japanischen Marktes noch nicht eingepreist
Ausserdem sei die Gewinnverbesserung in den japanischen Aktienkursen derzeit noch nicht vollständig eingepreist. Vor einem Jahr erwarteten die Anleger für das Geschäftsjahr 2014 bis März 2015 einen durchschnittlichen Gewinn pro Topix-Index von 66 Yen. Aktuell liegen die Erwartungen mit 100 Yen 51 Prozent höher als vor einem Jahr, obwohl der Aktienmarkt nur um knapp 40 Prozent zulegte. Dies zeigt die Attraktivität des japanischen Marktes, sagt Glanzmann.
Gewinne der Industrieländer nähern sich dem Niveau vor der Finanzkrise an
Die durchschnittlichen Jahreszuwachsraten der Gewinne in Japan, den USA und Europa sind vergleichbar. In den zurückliegenden zwölf Jahren lagen diese jeweils bei rund sieben Prozent. Absolut betrachtet nähern sich die Gewinne dem Niveau vor der Finanzkrise an. Sich ähnelnde durchschnittliche Wachstumsraten werden durch die Globalisierung hervorgerufen, da die grössten Unternehmen der Industrieländer ihre Produkte vorwiegend ins Ausland verkaufen, so Glanzmann. Deshalb erwarte er nicht nur vergleichbare Wachstumsraten, sondern längerfristig auch einen vergleichbaren Wertzuwachs an den Aktienmärkten. Beim Wertzuwachs der Aktienmärkte herrscht in Japan jedoch noch Nachholbedarf, weil Zweifel am Erfolg von Abenomics vorherrschen und man deswegen ein zweistelliges Gewinnwachstum nicht für nachhaltig erachtet, sagt Glanzmann.
Investition in Internetbranche und Marktführer zahlt sich aus
Die Aussichten auf ein künftiges solides Wirtschaftswachstum kurbeln laut Glanzmann unter anderem auch die Internetbranche an. Firmen versuchen, den E-Commerce auszubauen oder neue Geschäftsfelder damit zu erschliessen. Zudem lohne es sich, in Marktführer zu investieren. Dazu gehöre beispielsweise Unicharm, das zu Japans Top-Unternehmen zählt und Hygieneartikel wie Inkontinenzprodukte herstellt. Unicharm profitiert davon, dass in Industrieländern wie Japan mit alternder Bevölkerung der Markt für Inkontinenzprodukte stark wächst. Früher oder später werden auch einige Entwicklungsländer vor dem Überalterung-Problem stehen, erwartet Glanzmann. Er investiert in das Unternehmen bereits seit mehr als fünf Jahren.