Investieren ins Alter lohnt sich

Die Zahl der benötigten Pflegeheimplätze wird steigen – somit auch die Investitionsmöglichkeiten. (Bild: Shutterstock.com/Diego Cervo)
Die Zahl der benötigten Pflegeheimplätze wird steigen – somit auch die Investitionsmöglichkeiten. (Bild: Shutterstock.com/Diego Cervo)

Gesundheitsversorgung und betreutes Wohnen sind Bereiche, die in Zukunft einen bedeutenden Wachstumsschub erleben werden. Yuko Takano von BNY Mellon IM zeigt auf, warum das so ist.

28.07.2021, 10:57 Uhr

Redaktion: maw

Die Lebenserwartung der Menschen steigt. Körperliche und kognitive Einschränkungen, die sich negativ auf die Lebenserwartung auswirken, verschwinden. Chronische Krankheiten – besonders die, die mit einem ungesunden Lebensstil zusammenhängen – können mittlerweile behandelt und geheilt werden. Gentherapien und weitere medizinische Innovationen tragen dazu bei, dass ältere Menschen länger gesund und vital bleiben.

Die weltweite durchschnittliche Lebenserwartung ist von 53 Jahren im Jahr 1960 auf 72 Jahre im Jahr 2016 gestiegen. "Bis 2030 wird eine Lebenserwartung von Frauen und Männern von 83 respektive 80 Jahren prognostiziert", erklärt Yuko Takano, Managerin des BNY Mellon Future Life Fund von Newton. Der Blick auf die verschiedenen Einkommensgruppen offenbare ebenfalls einen allgemeinen Anstieg der Lebensdauer, da die Gesundheitsversorgung erschwinglicher geworden sei und mehr Menschen zugänglich gemacht wurde.

Die Älteren werden nicht nur zahlreicher und leben länger, sondern sie zählen in den meisten Regionen der Welt auch zur wohlhabendsten Altersgruppe. Die Babyboomer besitzen schätzungsweise mehr als die Hälfte des Vermögens aller amerikanischer Haushalte. "Das Klischee des knausrigen, alten Sparfuchses entspricht nicht mehr der Realität. Für Anlegerinnen und Anleger eröffnet das vielfältige Investitionschancen", sagt Takano.

USA: Der Markt für betreutes Wohnen

Dazu zählen etwa private Klinken und Langzeitpflegeeinrichtungen. Die Zahl der benötigten Pflegeheimplätze in Grossbritannien dürfte längerfristig um bis zu 86% steigen. Die öffentlichen Ausgaben für die Langzeitpflege summieren sich derzeit auf rund 1,6% des BIP im OECD-Durchschnitt. Dieser Anteil könnte sich bis 2060 auf 2,8% beinahe verdoppeln.

In den USA ziehen 40% aller über 65-Jährigen irgendwann in ein Pflegeheim oder Wohnen betreut. Im OECD-Durchschnitt liege dieser Wert mit 12% deutlich tiefer. Weltweit betrage der Marktwert für Seniorenwohnungen und Pflegeheime beinahe 440 Mrd. USD – Tendenz steigend.

Lebensqualität im Zentrum

Yuko Takano führt aus, dass ein anderer Wachstumsbereich die Medizin sei: Neue Medikamente, Diagnostika, datengesteuerte personalisierte Pflege, regenerative Medizin und Robotik seien hier erwähnt. Die regenerative Medizin, die sich mit der Heilung von Erkrankungen durch die Wiederherstellung funktionsgestörter Zellen befasst, biete Lösungen, die zu einer verbesserten Sehkraft führen, die Mobilität erleichtern und weniger schmerzhaft sind. Dieser Markt werde bis 2022 bereits 66 Mrd. USD schwer sein – mit jährlichen Wachstumsraten von 20%.

Und noch etwas werde sich ändern. Ältere geniessen den letzten Lebensabschnitt zunehmend in vollen Zügen. Takano sieht entsprechend auch Anlagechancen im Bereich Freizeitbeschäftigung. Finanziert werden diese von sogenannten "Silberdollars", sprich der Kaufkraft der Senioren. Bereits heute und in Zukunft stehe für diese Altersgruppe Spass und Selbstverwirklichung noch weiter oben auf der Prioritätenliste, ebenso wie Sport- und Outdoor-Aktivitäten.

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