13.11.2024, 13:49 Uhr
«Das grosse Interesse an risikoreichen Titeln könnte bis zum Jahresende anhalten. Aber dann wird es schwieriger», schreibt Shannon Saccocia, Chief Investment Officer bei NB Private Wealth.
Die CO2-Belastung muss reduziert werden, um den Klimawandel zu stoppen. Dies offeriert vielseitige und attraktive Anlagechancen, welche heute noch von vielen verkannt werden, meint Deirdre Cooper von Investec Asset Management.
Der Kampf gegen den Klimawandel wird wohl die höchsten Investitionen erfordern, welche die Welt in Friedenszeiten je tätigen musste. Die erforderlichen Mittel stellen jede andere verfügbare Investitionsmöglichkeit in den Schatten. "Diese massiven Kapitalströme dürften den Aktienmärkten Rückenwind verleihen, ähnlich den Zentralbankgeldern, welche in die Wirtschaft gepumpt werden. Doch die Anleger reagierten bislang verhalten auf das enorme Wachstumspotenzial, das durch die Dekarbonisierung ausgelöst wird", sagt Deirdre Cooper, Portfoliomanagerin bei Investec AM.
"Hauptgrund für diese Zurückhaltung ist, dass vielen nicht ganz klar ist, welche unternehmerischen Möglichkeiten Dekarbonisierung bietet", kommentiert Cooper. Viele Pensionsfonds bekunden Schwierigkeiten, börsennotierte Unternehmen zu finden, welche zur Bewältigung des Klimawandels beitragen. Deshalb konzentrieren sie sich eher auf private Märkte, insbesondere auf die Infrastruktur für erneuerbare Energien.
Das allein wird laut der Expertin von Investec AM nicht ausreichen, um den Planeten zu retten. Denn nur 10% des Vermögens der Pensionsfonds entfallen auf private Märkte, und davon wiederum nur ein Bruchteil auf die Dekarbonisierung. Es sei notwendig, dass ein Teil der restlichen Anlagen in die Verlangsamung des Temperaturanstiegs einfliesst, um katastrophale Folgen zu verhindern.
Ausserdem sei dies eine verpasste Anlagechance. Denn Infrastrukturinvestments gleichen Obligationen und seien eher eine einkommensgenerierende Anlageklasse. Sie erzielen kein Kurswachstum, welches Schritt hält mit dem strukturellen Wachstum, das durch die Dekarbonisierung erreicht wird.
Wie investiert man also in die Dekarbonisierung? Grundsätzlich gibt es laut Cooper drei Wege, Emissionen zu reduzieren: erneuerbare Energien, Elektrifizierung und Ressourceneffizienz. Diese sollten alle gleichzeitig verfolgt werden, um die CO2-Emissionen sinnvoll und nachhaltig zu reduzieren. Dies werde auch die Art und Weise verändern, wie wir zurzeit produzieren und konsumieren.
Um diesen Wandel herbeizuführen, müsse das Geschäft mit erneuerbaren Energien gefördert werden. Dazu benötige es auch Softwareunternehmen, Mikrochiphersteller, Batterielieferanten, Baustoffproduzenten und Konsumgüterunternehmen sowie Zulieferer entlang dieser Wertschöpfungsketten.
Es gibt börsennotierte Unternehmen, die den Grossteil ihres Umsatzes durch Technologien für netzgebundene Transportsysteme erzielen. Diese benötigen viel mehr Rechenleistung als herkömmliche Unternehmen. Andere Unternehmen seien essenziell für die Effizienzsteigerung von Stromnetzen. Und wieder andere konzentrieren sich darauf, die Kohlenstoffemissionen im täglichen Leben zu verringern – von der Heizung unserer Häuser bis zur Waschküche.
"Das börsennotierte Anlageuniversum zum Thema Dekarbonisierung ist gross, vielfältig und breit über Branchen und Marktkapitalisierungen verteilt", kommentiert die Portfoliomanagerin des Global Environment Stratey-Fonds. Über breite Indizes erziele man jedoch keine gute Abdeckung, da diese in der Regel nicht die massgebenden Unternehmen in wirkungsvoller Gewichtung beinhalten. Ein reines Engagement in Dekarbonisierung sei nur mit einem individuellen Portfolio möglich.