Hochverzinsliche weiterhin attraktiv

Die aktuellen Wirtschaftsdaten bestätigen, dass die Weltkonjunktur auf dem Wege der Besserung ist. Für risikoreichere Werte wie Aktien und – im Anleiheuniversum – High Yields ist das günstig. Ihre Zinssensitivität und starke Korrelation mit globalen Aktien machen Hochzinsanleihen in diesem Umfeld attraktiv, meint ING Investment Managment.

15.03.2013, 16:10 Uhr

Redaktion: mak

Die jüngsten Daten zum weltweiten Wirtschaftswachstum – vor allem aus den USA, Japan und Deutschland – bestätigen die Aussicht auf eine breit angelegte Erholung. Damit bleibt es also beim Trend hin zu risikoreicheren Assets.

Bei festverzinslichen Spreadprodukten hat das seit Jahresbeginn zu einer Outperformance von Global High Yield (GHY) geführt. Euro Investment Grade Credits (IGC) und EMD-Hartwährungsanleihen (EMD HC) blieben dagegen hinter dem Markt zurück. Auch Staatsanleihen von der EWU-Peripherie schnitten recht gut ab.

Leichte Trendumkehr in den vergangenen Wochen
Die Divergenz zwischen den einzelnen Anlageformen hat zwar seit Ende 2012 zugenommen, doch in den vergangenen Wochen hat sich dieser Trend infolge negativer Meldungen zum Teil wieder umgekehrt. Das lag u. a. an folgenden Faktoren: die Sorgen um das Wachstumstempo der chinesischen Wirtschaft (wo der Immobilienmarkt zunehmend gedrosselt wird), die von einigen Marktbeobachtern erwartete vorzeitige Beendigung der QE-Politik in den USA und der ungünstige Wahlausgang in Italien. Die Renditen auf länger laufende Staatsanleihen – seit Januar deutlich im Aufwind – waren Ende Februar/Anfang März wieder rückläufig. Aktien und andere risikoreiche Assets mussten leichte Rückgänge hinnehmen.

EWU-Peripherie untergewichtet
Im Hinblick auf die politische Lage in Italien scheinen die Finanzmärkte mit einem Kompromiss zu rechnen, der den Ausbruch einer erneuten systemischen Krise verhindern soll.

Doch nach der Outperformance in den letzten Monaten und nicht zuletzt wegen der versiegenden Kapitalströme gewichtet ING IM Staatsanleihen von der EWU-Peripherie jetzt geringfügig unter. Zudem hält die Ungewissheit zum endgültigen Ausgang der Wahlen in Italien an, während die Märkte sich recht selbstzufrieden geben.

Globale High Yields weiter bevorzugtes Spread-Produkt
Dynamik und Anlagekapitalströme sind negativ; bleibt ING IM daher bei der Untergewichtung von EMD HC, wenn auch EMD-Lokalwährungsanleihen (EMD LC) Zuflüsse verbuchen. Angesichts der wachsenden Ungewissheit hat ING IM die Übergewichtung bei Global High Yield von moderat auf leicht reduziert. Der Zustrom von Anlagekapital in GHY ist seit drei Monaten, die Renditedynamik seit drei Wochen negativ. Dennoch ist GHY weiterhin die von ING IM bevorzugte Assetklasse im Anleiheuniversum. Die Position in Euro IGC hat der Fondsanbieter hingegen von einer moderaten auf eine nur leichte Untergewichtung ausgeweitet. „Grund dafür sind die verbesserte Dynamik sowie etwas kräftigere Kapitalzuflüsse. Gerade vor dem Hintergrund der weltweiten Konjunkturerholung und der Nervosität mancher Marktteilnehmer im Hinblick auf ein frühes Ende der QE ist dabei interessant, wie unterschiedlich sensibel die verschiedenen Spreadprodukte auf Zinsveränderungen reagieren“, heisst es in der Mitteilung.

Spreads korrelieren negativ mit Staatsanleiherenditen
Im vergangenen Jahrzehnt korrelierten die Credit-Spreads überwiegend negativ mit den Renditen zehnjähriger Staatsanleihen. Das gilt nach wie vor für GHY, EMD HC, Euro IGC und auf Euro lautende ABS. Bei Euro IGC hat diese Sensitivität in letzter Zeit – wohl infolge der allgemeinen Spreadverengung – anscheinend nachgelassen.

Bei steigenden Renditen neigen Credit-Spreads zur Verengung, IGC-Spreads allerdings in geringerem Masse als HY-Spreads. Zusammen mit der höheren Duration bei IGC (4,75 bei Euro IGC) gegenüber GHY (4,11) sollte man bei steigenden Renditen daher GHY der Assetklasse IGC vorziehen. Das spiegelt allerdings nicht die Total-Return-Perspektive wider, da rapide steigende Zinsen sehr viel schwerer wiegen können als eine Spreadverengung.

Sollten die Staatsanleihemärkte zudem wieder unter Druck geraten, könnte sich die Beziehung zwischen Zinsentwicklung und Präferenz für GHY lockern, da Risikoaversion die risikoreicheren Kategorien stärker belasten würde. Momentan ist das Umfeld (allmähliche weltweite Konjunkturerholung mit ebenso allmählichem Zinsanstieg) für eine anhaltende Übergewichtung von GHY im Credit-Universum jedenfalls allem Anschein nach weiterhin günstig.

GHY korreliert positiv mit Aktienerträgen
Und schliesslich war die Korrelation zwischen Credit-Erträgen und den Erträgen globaler Aktien während der letzten zehn Jahre tendenziell positiv. GHY weist die höchste positive Korrelation auf. Auch EMD HC korreliert recht eng, wenn auch etwas weniger ausgeprägt. Euro IGC und Euro ABS korrelieren weniger positiv mit Aktien und wiesen in der Vergangenheit tendenziell eine hohe negative Korrelation auf. Die höhere Korrelation von GHY mit Aktien im Vergleich zu IGC scheint stark an die relative Performance von GHY gegenüber IGC und der Entwicklung des Aktienmarktes gekoppelt zu sein. "Zusammen mit der höheren Zinssensitivität und der allmählichen Konjunkturerholung stützt dies unsere Präferenz für GHY an den Anleihemärkten", so ING IM abschliessend.

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