23.12.2024, 08:37 Uhr
Der Spezialkunststoff-Hersteller Gurit will sich künftig ganz auf profitablere Regionen und Geschäftsbereiche konzentrieren. Im Zuge der angekündigten Restrukturierung sollen Werke in Dänemark, Indien und der...
Trotz der Entscheidung von US-Präsident Donald Trump, den Bann über Huawei noch nicht in Kraft zu setzen und US-Unternehmen vorübergehend zu erlauben, den Technologieriesen zu beliefern, könnte der Streit weitreichende Auswirkungen auf die Investoren haben, warnen die Experten von Investec.
Die Schritte gegen Huawei sind das Resultat eines anhaltenden Schlagabtauschs zwischen den USA und China um die technologische Vorherrschaft. Huawei ist zwar Chinas grösster Technologieexporteur, jedoch stark abhängig von US-Lieferanten. Als direkte Auswirkungen der über den Technologiekonzern verhängten Sanktionen durch die USA erwarten die Investec-Experten Greg Kuhnert, Portfoliomanager der Asia Pacific ex Japan und Asia ex Japan Equity Strategie, und Anton du Plooy, Analyst bei Investec Asset Management, dass eine Eskalation des Streits nicht nur ausschliesslich Technologieunternehmen in China, sondern auch Unternehmen weltweit - die USA inbegriffen - schaden könnte.
Angesichts der Grösse und der entscheidenden Rolle von Huawei in den globalen Lieferketten, könnten die Folgen der US-Massnahmen gegen das chinesische Unternehmen erheblich sein - insbesondere auch, wenn der Streit noch weiter eskaliert und US-amerikanische und chinesische Unternehmen ihre gegenseitige Abhängigkeit auf breiter Front reduzieren. "Die weiteren Risiken, die sich aus dem Technologiekonflikt zwischen den USA und China ergeben, sind erheblich", warnen die Investec-Experten.
Wie die Experten weiter ausführen, sind US-amerikanische und chinesische Technologieunternehmen eng miteinander verbunden. Ein in Kalifornien entwickelter Halbleiter könnte in Taiwan hergestellt und in Südostasien getestet und verpackt worden sein, der dann in das Endprodukt eines US-Herstellers in China eingebaut und von dort aus in die USA exportiert wird. "Die beiden Länder sind stark abhängig voneinander", betonen Kuhnert und du Plooy. Chinesische Unternehmen beziehen etwa 60% der weltweiten produzierten Halbleiter; US-Unternehmen liefern davon fast die Hälfte.
China dürfte weiterhin seine Industriepolitik vorantreiben, die auf die Entwicklung des eigenen Technologiesektors fokussiert. Bei wichtigen Technologiestandards dürften die USA und China auf längere Sicht divergieren, wobei beide Länder versuchen würden, Verbündete zu gewinnen, während sie um die technologische Vorherrschaft und wirtschaftlichen Einfluss kämpfen. Die daraus resultierenden Auswirkungen auf Unternehmen der globalen Technologie-Lieferkette seien ungewiss.
Die Komplexität dieser Beziehungen führe dazu, dass die genauen Auswirkungen des Technologiekonflikts schwer abzuschätzen seien. Die Experten glauben jedoch, dass die chinesischen Behörden Vergeltungsmassnahmen ergreifen, indem sie entweder die Verkaufsmöglichkeiten von US-Unternehmen in China beeinträchtigen (z.B. durch Zurückhaltung von Zollabfertigungen oder den Widerruf von Betriebsgenehmigungen) oder indem sie den Verkauf bestimmter US-Produkte verbieten. Weiter werde China wahrscheinlich seine Technologiepolitik beschleunigen und nach alternativen Bezugsquellen suchen - zum Beispiel Produkte von Unternehmen aus Korea, Taiwan, Japan und Europa, soweit solche vorhanden sind. "Eine Schlüsselfrage ist, ob die USA in der Lage sein werden, Einfluss auf ihre Verbündeten auszuüben, um den Zugang Chinas zu begrenzen", sagen Kuhnert und du Plooy.