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Gute Aussichten für europäische High-Yield-Anleihen

Mike Della Vedova, European High Yield Bond Portfolio Manager bei T. Rowe Price.
Mike Della Vedova, European High Yield Bond Portfolio Manager bei T. Rowe Price.

Das günstige Kreditumfeld in Europa wird wohl noch in absehbarer Zeit bestehen bleiben. Vor diesem Hintergrund erklärt Mike Della Vedova, European High Yield Bond Portfolio Manager bei T. Rowe Price, warum ein Fokus auf einen Bottom-up-Ansatz bei der Fundamentalanalyse wichtig geworden ist.

17.05.2016, 10:57 Uhr

Redaktion: jog

Zum ersten Mal seit vielen Jahren befinden sich die weltweiten Märkte für High-Yield-Anleihen an unterschiedlichen Zykluspunkten. Diese Entwicklung ist hauptsächlich Unterschieden in der Geldmarktpolitik zuzuschreiben. Das sind gute Neuigkeiten für Investoren von europäischen High-Yield-Anleihen, da das Marktumfeld in Europa weit attraktiver ist als in den USA.

Während sich in den USA das Ende des Kreditzyklus und somit der Beginn eines Umfelds steigender Leitzinsen anbahnt, geht es bei europäischen High-Yield-Anleihen weniger um die Zinsstrukturkurve. Es handelt sich um einen reinen Kreditmarkt, wobei der Fokus vollkommen auf der Auswahl der Wertpapiere liegt. Es gilt als allgemein anerkannt, dass es wohl noch eine geraume Zeit dauern wird, bis die EZB die Zinsraten anhebt, so dass Überraschungseffekte im Markt weniger wahrscheinlich sind als in den USA. Europäische und US-amerikanische High-Yield-Anleihen sind strukturell verschieden. Im Schnitt haben europäische High-Yield-Anleihen ein höheres Rating und eine kürzere Fälligkeit als ihr amerikanisches Gegenstück. Die Erlösarten und die für den Erlös massgeblichen Faktoren unterscheiden sich ebenfalls deutlich.

Anfang 2015 war die Nachfrage nach Kapital im US-amerikanischen Öldienstleistungssektor extrem hoch. Der Energiesektor machte ungefähr 10 % des amerikanischen High-Yield-Marktes aus verglichen mit nur 6 % in Europa. Dieser signifikante Unterschied machte sich bei den Erträgen bemerkbar. Die Metall- und Bergbaubranche waren ebenfalls für die schlechten Ergebnisse in den USA verantwortlich, da die Preise für Kohle und andere Rohstoffe stark gefallen waren. Allerdings kann das gute Ergebnis europäischer High-Yield-Anleihen nicht als Ausreisser bezeichnet werden - diese Anleihen haben ihr amerikanisches Pendant während der vergangenen vier Kalenderjahre übertroffen. Da Anleihen von europäischen High-Yield-Unternehmen jünger und weniger etabliert sind, mussten diese Unternehmen traditionell Aufschläge am Markt zahlen.

Anleihen mit B-Rating bleiben attraktiv
Wo stehen wir jetzt? Die Hauptsorge sind Zahlungsausfälle. Moody‘s prognostiziert eine Ausfallrate für europäische High-Yield-Anleihen von 3 % in diesem Jahr, für US-amerikanische High-Yield-Anleihen werden 5,4 % prognostiziert. Dies wird sich in naher Zukunft auch nicht ändern.

Viele Investoren übersehen, dass High-Yield-Anleihen ein Kreditmarkt sind – es geht nicht um den Betafaktor oder risikoreiches Verhalten. Der Antrieb dieses Marktes liegt in der Leistungsfähigkeit von Wertpapieren einzelner Unternehmen, die eine erfolgreiche Sanierung vollziehen.

Bei T. Rowe Price geht man an den Markt heran, indem man die gesamte Kapitalstruktur überprüft, um die besten Investmentoptionen zu identifizieren. Dabei folgt man nicht einfach externen Ratings. Stattdessen wird ein reiner Bottom-up-Ansatz verfolgt und man greift auf die umfassenden Rechercheressourcen zurück, die bei T. Rowe Price zur Verfügung stehen. Derzeit sei man in 85 Emittenten investiert, die von elf Investmentanalysten abgedeckt werden, sagt Mike Della Vedova, European High Yield Bond Portfolio Manager bei T. Rowe Price.

Die grössten Gewinnchancen sieht Della Vedova derzeit in Anleihen, die mit einem einfachen „B“ bewertet sind. Dennoch sei es sehr wichtig, grösste Sorgfalt bei der Auswahl walten zu lassen. Wenn es gelingt, die Gewinner zu bestimmen, kann man auf beachtliche Erträge hoffen.

Schliesslich werde man häufig nach der Liquidität im Markt gefragt, da der von Brokern gehaltene Bestand signifikant geringer ist als vor der Krise. Zweifelsohne hat sich die Welt verändert, so dass es noch wichtiger geworden ist, den Markt, in dem man sich bewegt, zu kennen.

Aber bei der Liquidität geht es nicht nur um Zahlen, es gilt auch darum, Qualitätsaspekte zu beachten. Investoren müssen sich unbedingt mit der Liquidität befassen, bevor sie irgendwelche Wertpapiere kaufen. Nach dem Kauf ist es häufig zu spät, um sich darüber Gedanken zu machen.

Bei T. Rowe Price profitiert man von einem eigenen Trading Desk, da man so Einblick in verschiedene Feinheiten des Marktes hat. Die geringere Liquidität bedeutet auch, dass man besonders Acht geben muss auf die Grösse einzelner Positionen und auf die Kapitalstruktur insgesamt.

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