Günstige Zeit für europäische Value-Aktien

Richard Halle, Fondsmanager des M&G European Strategic Value Fund
Richard Halle, Fondsmanager des M&G European Strategic Value Fund

Der Markt stuft europäische Aktien derzeit als unattraktive Anlageklasse ein. Nach Ansicht der Fondsmanager des M&G European Strategic Value Fund, Richard Halle und Daniel White, ignorieren jedoch viele Anleger, dass das aktuelle Umfeld trotz aller Probleme hervorragende Anlagechancen für selektiv agierende Value-Investoren bietet.

25.04.2012, 08:30 Uhr

Redaktion: anw

"Die Zeit ist günstig, um in europäische Aktien zu investieren. Europäische Aktien sind nämlich nicht nur attraktiv bewertet, sondern europäische Unternehmen haben zudem ihre Profitabilität – gemessen an ihren Eigenkapitalrenditen – seit Mitte der 1980er Jahre deutlich gesteigert", sagt Richard Halle, Fondsmanager des M&G European Strategic Value Fund. "Deshalb war der Unterschied zwischen dem, was der Markt einpreist, und dem, was die Unternehmen tatsächlich verdienen, noch nie so gross wie momentan."

Nach den Einschätzung der beiden M&G-Fondsmanager Richard Halle und Daniel White entstehen durch das aktuelle Umfeld drei unterschiedliche Arten von Investmentchancen in Europa: Zur ersten Gruppe zählen Firmen, deren Aktienkurse durch die europäische Schuldenkrise massiv belastet worden sind und deshalb im historischen Vergleich auf einem äusserst niedrigen Bewertungsniveau gehandelt werden. Beispiele dafür sind die Banca Popolare di Milano, die Deutsche Bank und die Allianz.

Unterschiedliche Wirtschaftsfelder
Die zweite Gruppe von Anlagechancen bietet sich aufgrund der Tatsache, dass Europa häufig als ein "homogenes Fiasko" betrachtet wird. Tatsächlich entwickeln sich die Mitgliedsstaaten aber wirtschaftlich unterschiedlich. Daher können die Fondsmanager von den attraktiven Aktienkursen von Unternehmen profitieren, die auf die Binnenkonjunktur ausgerichtet sind und den Grossteil ihrer Gewinne in stabileren Teilen Europas wie Deutschland oder Skandinavien erwirtschaften. Dazu zählt beispielsweise die deutsche Baumarkt-Kette Hornbach, die ihre Einnahmen grösstenteils in Deutschland erzielt.

Die dritte Gruppe interessanter Anlagemöglichkeiten besteht aus so genannten "Global Playern" wie BMW, Heineken oder BIC. Diese Unternehmen sind zwar in Europa börsennotiert, können aber gleichzeitig von einem vergleichsweise kräftigen Wachstum Seite 2 von 3 ausserhalb Europas profitieren, wo sie einen Grossteil ihrer Einnahmen erzielen. "Aus diesen Gründen sollten Anleger die europäische Wirtschaft nicht mit europäischen Aktien über einen Kamm scheren", folgert Daniel White.

Chancen für Value-Investoren
"Wir suchen in jeder Branche jene Unternehmen, die im preiswertesten Viertel des entsprechenden Sektors gehandelt werden und gleichzeitig über das Potenzial verfügen, wieder auf ein eher 'normales' Bewertungsniveau zurückzukehren, das den tatsächlichen Zustand des entsprechenden Unternehmens auf Dauer auch angemessen widerspiegelt", erklärt Daniel White.

Auf den quantitativen Prozess, nach den günstigsten Aktien Ausschau zu halten, folgt dann eine gründliche Fundamentalanalyse nach dem Bottom Up-Prinzip, um jene Titel aus dem preiswertesten Viertel zu meiden, die aus gutem Grund niedrig bewertet sind.

"Obwohl wir davon ausgehen, dass der Markt auf kurze Sicht weiter volatil sein wird – je nachdem, ob gerade die Bullen oder die Bären am Markt die Oberhand gewinnen – eröffnet die aktuelle Krise für uns auch einige ganz ausgezeichnete Anlagechancen. Deshalb könnte sich für europäische Value-Investoren aktuell eine einmalige Chance bieten", so Richard Halle.

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