Goldpreis knackt erneut Rekordhoch

Seit Anfang Jahr ist der Silberpreis noch etwas stärker gestiegen als der Goldpreis. (Bild corlaffra/Shutterstock)
Seit Anfang Jahr ist der Silberpreis noch etwas stärker gestiegen als der Goldpreis. (Bild corlaffra/Shutterstock)

Mit knapp 3547 US-Dollar pro Unze übertraf das Edelmetall seinen Höchststand von Dienstag, als es die 3500-Dollarmarke überwand. Das zieht auch die Notierungen für Silber an.

03.09.2025, 09:32 Uhr
Edelmetalle

Redaktion: sw

Der Grund für die jüngsten Preisbewegungen: Marktteilnehmer erwarten, dass die US-Notenbank Federal Reserve bereits in diesem Monat die Zinsen senken wird. Allerdings ist dieser Zusammenhang nicht mehr so stark ausgeprägt wie früher. So erreichte Gold zu Beginn des Jahres mehrfach ein neues Rekordniveau, obwohl die Zinsen für US-Anleihen mit zehnjähriger Laufzeit bei mehr als vier Prozent notierten. Der Grund: Die Zahlungsfähigkeit der USA wird von einigen Investoren mittlerweile kritischer gesehen.

Sie sehen US-Anleihen – anders als Gold – nicht mehr uneingeschränkt als sicherer Hafen. Denn die Verschuldung der grössten Volkswirtschaft der Welt ist auf mehr als 37 Billionen US-Dollar gestiegen. Die Vereinigten Staaten zahlen inzwischen mehr Geld für Zinsen auf ihre Schulden als für ihr Militär. Vor diesem Hintergrund kommen der US-Regierung Zinssenkungen gelegen. US-Präsident Donald Trump versucht daher, auf die offiziell unabhängige Notenbank Einfluss zu nehmen. Der Machtkampf zwischen Trump und Fed spitzt sich weiter zu.

Der neueste Akt: Die US-Regierung will Fed-Gouverneurin Lisa Cook entlassen, Grund sei demnach ein mutmasslicher Hypothekenbetrug. Cook wehrt sich vor Gericht, ihr Anwalt argumentierte dort: In Wahrheit gehe es Trump nicht um den mutmasslichen Betrug, sondern darum, dass Cook den Zinssenkungen nicht zustimme.

Es drohe nun ein Rechtsstreit über mehrere Instanzen, schreibt Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch. «Das Ansehen und die Unabhängigkeit der Fed stehen damit auf dem Spiel.»

Silberpreis stieg noch stärker

Je mehr das Vertrauen in den Dollar sinkt, umso mehr könnte Gold profitieren. So schreibt Chefanalyst Markus Blaschzok von der Solit-Gruppe: «In diesem instabilen Umfeld steigt die strukturelle Nachfrage nach Gold als knappem, nicht staatlichem Geld.»

Parallel zum Goldpreis steigt auch die Notierung von Silber. Erstmals seit 2011 kostet eine Unze des Edelmetalls wieder über 40 US-Dollar. Silber hat sich seit Jahresbeginn um 40 Prozent verteuert und somit stärker zugelegt als Gold, das um 32 Prozent zulegte. Auch in der Vergangenheit hat sich Silber in der zweiten Hälfte eines Gold-Bullenmarkts deutlich stärker verteuert als in der ersten Hälfte.

Silber: Weniger produziert als gebraucht

Zudem ist Silber historisch unterbewertet. Die Gold-Silber-Ratio liegt aktuell bei rund 94, das heisst, man braucht 94 Unzen Silber für eine Unze Gold. Das ist deutlich mehr als der 27-Jahres-Durchschnitt von 67. Silber profitiert aber nicht nur von steigenden Goldpreisen. Denn anders als Gold ist es zugleich auch ein Industriemetall. 58 Prozent der Silbernachfrage entfallen auf die Industrie, etwa ein Drittel dieser Nachfrage machen Photovoltaikanwendungen aus.

Zugleich wird in diesem Jahr laut dem Silber Institute bereits das fünfte Mal in Folge weniger Silber produziert als verbraucht. Das US-Innenministerium will Silber daher nun auf die Liste der kritischen Rohstoffe setzen lassen.

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