02.12.2024, 10:49 Uhr
«Europa steht wirtschaftlich unter Druck und muss seine Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen globalen Wirtschaftsmächten – insbesondere den USA – verbessern», heisst es im neuesten Marktausblick des...
Beim traditionsreichen Industriekonzern Georg Fischer (GF) bleibt kein Stein auf dem anderen. Das Maschinenbaugeschäft wird verkauft und für die Leichtmetall-Division Casting werden Optionen geprüft. Künftig gilt der Fokus dem Geschäft mit Flüssigkeiten.
Nach der Grossübernahme von Uponor im Jahr 2023 folgt nun eine weitere bedeutenden strategische Anpassung. So wird die früher unter dem Namen Agie Charmilles bekannte Division Machining Solutions verkauft, wie GF mitteilte. Käufer ist die United Grinding Group, die sich mehrheitlich im Besitz der Patinex AG von Rosmarie und Martin Ebner befindet.
Der Deal zwischen GF und United Grinding bewertet die Division Machining Solution zwischen 630 und 650 Millionen Franken. Er soll im ersten Halbjahr 2025 abgeschlossen werden, vorbehältlich der notwendigen Genehmigungen. United Grinding sieht sich als Marktführer im Bereich Schleiftechnologie und beschäftigt weltweit mehr als 2000 Mitarbeiter.
Für die mehrheitlich in der Automobilindustrie aktive Guss-Division werden derweil «alle Optionen» geprüft. Zu gegebener Zeit soll über diesen Prozess informiert werden. Bis dahin liefen alle operativen Aktivitäten der Division Casting Solutions unverändert weiter. Auch die strategischen Ziele 2025 behalten ihre Gültigkeit.
Georg Fischer wird dadurch deutlich kleiner. Sollte auch die Division Casting verkauft werden, fallen rund 45 Prozent des Umsatz von gut 4 Milliarden Franken im Jahr 2023 weg.
GF will sich künftig auf Lösungen für Water and Flow Solutions in den Bereichen Industrie, Infrastruktur und Gebäude fokussieren. Das Geschäft umfasst die grösste Division Piping Systems sowie die nach dem Kauf von Uponor gebildete Division Building Flow Solutions mit dem Fokus auf den Transport von Wasser in Städten, Gebäuden und Wohnungen.
Eine Überprüfung der Strategie habe ergeben, dass sich die bestehenden Wachstumschancen am effektivsten durch eine gezielte Anpassung des Unternehmensportfolios nutzen liessen, so die Mitteilung. Die Devestition des Maschinenbau-Geschäfts erhöhe die Flexibilität, um weiteres Wachstum sowie wertschöpfende Investitionen im Bereich Water and Flow Solutions zu verfolgen.
Aufgrund dieser Umwälzungen bezeichnet Georg Fischer das laufende Jahr 2024 als Übergangsjahr, geprägt von der andauernden Integration von Uponor und weiteren wichtigen strategischen Projekten sowie von starkem Gegenwind in der Bauindustrie und im Automobilsektor. Ausserdem spricht das Unternehmen von Verzögerungen bei mehreren Industrieprojekten.
Die bisher geltenden Ziele für 2024 werden deshalb gestrichen. Neu wird mit einer flachen organischen Umsatzentwicklung gerechnet sowie mit einer operativen Gewinnmarge (EBIT) von rund 9 Prozent. Zuvor galt hier eine Vorgabe von 10 bis 12 Prozent auf vergleichbarer Basis. Trotz der Herausforderungen sei aber mit einem «robusten Ergebnis» zu rechnen.